Der große Check: Hier könnten Sie sich von Ihrer Miete eine Immobilie kaufen
Maximal 30 Prozent Ihres Nettogehalts sollten Sie jeden Monat für Ihre Wohnung ausgeben. So lautet die Faustregel der meisten Finanzexperten. Allerdings sagt diese Regel nichts darüber aus, ob diese Zahlung in Form von Miete oder von Tilgung eines Immobilienkredits erfolgen sollte. Theoretisch könnten Sie also auch Ihre jetzige Mietzahlung gegen einen Hauskauf eintauschen. Die Frage wäre dann, wo Sie genauso gut – oder im Idealfall besser – wohnen könnten als heute.
Um das herauszufinden, haben wir alle 400 Städte und Landkreise Deutschland mit den aktuellen Kaufpreisdaten des Postbank Wohnatlas 2025 analysiert. Ziel war es, herauszufinden, wie viele Quadratmeter Sie bei einem Immobilienkauf mit bestimmten Monatsraten von 500 bis 2000 Euro finanzieren könnten. Neben den durchschnittlichen Kaufpreisen pro Region gehen wir davon aus, dass Sie 20 Prozent Eigenkapital mitbringen und Ihr Immobilienkredit eine Laufzeit von 25 Jahren beim aktuell durchschnittlichen Zins von 3,6 Prozent pro Jahr besitzt. Wichtig für den Vergleich mit der Miete ist, dass die Monatsrate nur Ihre Kaltmiete ersetzen würde. Nebenkosten wie Heizung, Strom und Internet müssen Sie schließlich sowohl im Eigenheim als auch als Mieter tragen. In größeren Wohnungen sind auch diese Nebenkosten höher, das müssen Sie dabei also bedenken.
In 113 Regionen reichen schon 1000 Euro im Monat
Fangen wir mit dem Positiven an: In immerhin sechs Regionen reichen schon 500 Euro für eine 100 Quadratmeter große Wohnung. Diese liegen alle in ländlichen Gebieten Ostdeutschlands. Es sind der Erzgebirgskreis, der Vogtlandkreis und der Landkreis Zwickau in Sachsen, der Burgenlandkreis und der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt und der Landkreis Greiz in Thüringen. Für jeweils 500 Euro Monatsrate bekommen Sie hier im Schnitt zwischen 101 und 119 Quadratmeter Wohnraum. Mit nur 1000 Euro wären es schon bis zu 238 Quadratmeter und wer 2000 Euro im Monat investieren möchte, kommt auf den Spitzenwert von 476 Quadratmetern im Vogtlandkreis – sofern Sie dort eine entsprechend große Villa finden.
Eine Kategorie höher finden sich 42 Regionen, in denen Sie zwischen 501 und 750 Euro Monatsrate für 100 Quadratmeter Eigenheim benötigen. Mit Salzgitter in Niedersachsen und Chemnitz in Sachsen sind hier auch die ersten beiden Großstädte vertreten. Wer es eine Nummer kleiner mag, findet mit Pirmasens in Rheinland-Pfalz, Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt sowie Gera und Suhl in Thüringen vier günstige Mittelstädte. Das sind Orte mit 10.000 bis 100.000 Einwohnern. Die Landkreise aus dieser Kategorie liegen überwiegend in den östlichen Bundesländern, es sind aber auch die Landkreise Goslar, Holzminden und Lüchow-Danneberg aus Niedersachsen sowie Birkenfeld und die Südwestpfalz aus Rheinland-Pfalz und der Landkreis Neunkirchen aus dem Saarland vertreten.
Kategorie drei besteht aus 65 Regionen, in denen Sie für 100 Quadratmeter Eigenheim im Schnitt zwischen 751 und 1000 Euro bezahlen müssen. Hier landen gleich zwölf Großstädte, die außer Bremerhaven und Sachsen-Anhalts Hauptstadt Magdeburg allesamt in Nordrhein-Westfalen liegen. Es sind Duisburg, Mönchengladbach, Oberhausen, Remscheid, Wuppertal, Bottrop, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm und Herne. Hinzu kommen die sechs Mittelstädte Neumünster (Schleswig-Holstein), Delmenhorst, Emden, Wilhelmshaven (alle Niedersachsen), Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) und Hof (Bayern).
Bayern und die Küsten sind am teuersten
Die Kategorien vier bis sechs sind die am stärksten gefüllten unter den 400 Regionen in Deutschland. Für 43 Groß- und 25 Mittelstädte sowie 187 ländliche Regionen müssen Sie zwischen 1001 und 2000 Euro Monatsrate bezahlen, wenn Sie sich 100 Quadratmeter Eigenheim leisten wollen. So liegt denn auch der bundesweite Durchschnitt zwischen 1000 und 1250 Euro Monatsrate.
Es gibt aber auch 32 Regionen, die weit über diesen Durchschnitt hinausschießen. Hier reichen selbst 2000 Euro im Monat nicht für 100 Quadratmeter Eigenheim. An der Spitze steht dabei natürlich München. In der bayrischen Landeshauptstadt können Sie sich für diese Summe gerade einmal 50 Quadratmeter leisten. Mit 500 Euro wären es hier gerade einmal 12 Quadratmeter – selbst für eine Studenten-WG klein. Nur einer mehr ist es im Landkreis Nordfriesland, dessen Durchschnittspreise aber stark durch die Ferieninsel Sylt hochgetrieben werden.
In der teuersten Kategorie finden sich noch elf weitere Großstädte. Dies sind zunächst alle aus den Top-Sieben, also neben München noch Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Stuttgart. Außerdem reichen 2000 Euro Monatsrate auch in Münster, Heidelberg, Freiburg im Breisgau, Regensburg und Potsdam nicht mehr aus. Rosenheim und Landshut in Bayern sind die beiden Mittelstädte in der teuersten Kategorie. Hinzu kommen 18 Landkreise. Zwölf davon liegen in Bayern, die meisten bilden das Münchner Umland oder Alpenvorland. Außerdem enorm teuer sind die Küstenregionen an der Nord- und Ostsee wo ähnlich wie in Nordfriesland die Ferienhäuser die Preise nach oben treiben.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Lage bundesweit kaum verändert. Für jede Stufe von 500 bis 2000 Euro Monatsrate können Sie sich im Schnitt heute rund einen Quadratmeter mehr leisten als im Vorjahr. Das liegt daran, dass nicht nur die Preise im Schnitt stabil geblieben sind, sondern auch die Finanzierung. Trotz einiger Schwankungen innerhalb der vergangenen zwölf Monate stehen die durchschnittlichen Kreditzinsen heute wieder bei rund 3,6 Prozent.
In einigen Regionen hat es trotzdem deutliche Veränderungen gegeben. In kleinen ländlichen Regionen ist die Schwankungsbreite oft groß, weil hier nur wenige Immobilien zum Verkauf angeboten werden und so einzelne Angebote die Durchschnittspreise schon stark verändern können. Wir beschränken uns deswegen bei zeitlichen Vergleich auf Mittel- und Großstädte.
Bei 1000 Euro Monatsrate als Vergleichsmaßstab haben sich die Bedingungen in Dessau-Roßlau am stärksten verschlechtert. Hier kriegen Sie für diesen Preis heute nur noch 185 Quadratmeter Eigenheim, 37 weniger als noch vor einem Jahr. Mit bereits deutlichem Abstand folgen Oberhausen (NRW) und Cottbus (Brandenburg), wo es heute 10 beziehungsweise 13 Quadratmeter weniger gibt.
Am anderen Ende stehen drei ostdeutsche Städte. In Chemnitz sind die Preise so stark gesunken, dass Sie sich dort für 1000 Euro Monatsrate 191 Quadratmeter leisten können. Das sind 13 mehr als im Vorjahr. In Suhl (Thüringen) ging es um 11 auf 181 Quadratmeter nach oben, in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) um 8 auf 109 Quadratmeter.