Vier Millionen Euro bis zur Rente? Mit diesem Trick können Eltern für ihr Kind vorsorgen
Der Kapitalmarkt kann eine wichtige Säule für der Altersvorsorge sein. Durch ETF-Sparpläne lassen sich Millionenbeträge ansparen. Eltern können dabei für ihre Kinder einen wichtigen Grundstein legen.
Heidelberg – Finanzexperten raten seit geraumer Zeit dazu, mehr Nutzen aus den börslichen Zinseffekten für die Altersvorsorge zu ziehen. Doch die Deutschen zeigen noch immer große Scheu vor dem Kapitalmarkt. Eine Berechnung des Verbraucherportals Verivox legt dagegen nahe, dass man damit Mitte der Vierziger als Millionär in Rente gehen könnte.
Zinseffekte richtig nutzen: Durch ETF-Sparpläne mit 40 Jahren schon Millionär?
Die geplante Frühstartrente von Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat vor allem eines zum Ziel: die Vermittlung von finanzieller Bildung. Denn würden die Menschen begreifen, wie sie ihr Vermögen am Kapitalmarkt durch Zinseffekte vergrößern können, dann sorgen sie auch angemessen für ihren Ruhestand vor, so die Annahme. Doch mit der bisher von der Regierung geplanten Einzahlung von nur zehn Euro im Monat sehen die Effekte auf das eingezahlte Geld nach 18 Jahren eher bescheiden aus.
Anders verhält es sich, wenn man monatlich das Kindergeld in Höhe von 255 Euro einzahlen würde. Wie eine Verivox-Kalkulation zeigt, kann durch dessen Einzahlung in einen ETF-Sparplan ein Millionenbetrag aufgebaut werden. Bei einer jährlichen Rendite von 7,5 Prozent und der Einzahlung von 255 Euro über 18 Jahre hinweg wächst das Geld bis zum 46. Lebensjahr auf über eine Million Euro. Bis zum Rentenalter wären es sogar mehr als vier Millionen Euro – und das ohne weitere Einzahlungen, wie Verivox schreibt.

„Solide finanzielle Basis“: Mit ETF-Sparplan die Rente des Kindes sichern
„Seine maximale Wirkung entfaltet der Zinseszinseffekt bei besonders langen Anlagezeiträumen“, so Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Die Rendite von 7,5 Prozent orientiert sich an der historischen Durchschnittsrendite des Welt-Aktienindex MSCI World abzüglich üblicher Fondskosten in Höhe von 0,2 Prozent. Für die Berechnungen wurden auch regelmäßige Kindergelderhöhungen von durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr miteinkalkuliert.
Nach 18 Jahren würden Anleger damit insgesamt 68.500 Euro eingezahlt haben, durch Zinseffekte wächst der Wert nach Ende der Einzahlungen auf etwa 135.000 Euro. „Wenn Eltern frühzeitig mit dem Sparen beginnen und in breit gestreute ETFs investieren, schaffen sie für ihre Kinder eine solide finanzielle Basis, aus der über die Jahrzehnte ein beachtliches Vermögen erwachsen kann“, erklärte Maier.

Finanzexperte klärt auf: Verivox-Berechnung eher „optimistisch“
Auf Nachfrage beim führenden Geld-Ratgeber Finanztip wurden für die Kalkulation allerdings einige wichtige Faktoren außer Acht gelassen. Zwar stimmt die Berechnung, wenn man sie wie aufgeführt mit einer Rendite von 7,5 Prozent erstellt. Doch Finanztip-Experte Timo Halber bezeichnete die herangezogene Rate als durchaus „optimistisch“.
Weil Anlagen am Finanzmarkt meist hohen Wertschwankungen unterliegen und die Werte auch eher Schätzungen darstellen, rät Halbe lieber dazu, langfristig eine vorsichtige Rendite von sechs Prozent heranzuziehen. „Denn je länger man investiert, desto mehr kann man davon ausgehen, dass sich die Rendite dem langfristigen Mittel annähert“, so Halbe.
Angenommen, die Verivox-Rechnung würde bei Einzahlungen von 255 Euro inklusive jährlichen Erhöhungen mit einer Rendite von sechs Prozent berechnet werden, dann liegt die Summe nach 46 Jahren deutlich unter einer Million – etwa bei 700.000 Euro. Beim Renteneintritt würden somit ungefähr 2,5 Millionen Euro zusammenkommen.
Abzug von Steuern beim Verkauf von ETFs nicht vergessen
Will man dann als Ruheständler verkaufen, müssen zudem noch Steuern gezahlt werden. „Da können schon ein paar Hunderttausend Euro anfallen“, so Finanztip-Experte Halbe gegenüber Ippen Media. Dies hänge aber von der Rendite und Entwicklungen am Aktienmarkt ab. Eine genaue Berechnung lässt sich mit einem Sparplanrechner verschiedener Anbieter online erstellen, auch bei Finanztip.
Der Gewinn zählt steuerlich als Kapitalertrag und wird daher mit 25 Prozent Abgeltungssteuer besteuert. Davon werden noch 5,5 Prozent als Solidaritätszuschlag draufgezahlt. Für Kirchenmitglieder gilt zudem noch die Kirchensteuer, die in Abhängigkeit vom Bundesland von der Bank beim Verkauf mit abgezogen wird. Bei Aktien-ETFs sind 30 Prozent der Gewinne steuerfrei. Auf den ETF-Gewinn würden demnach zwischen 18,5 und 19,6 Prozent anfallen.