Schlehdorf muss für Haushalt 2025 in Rücklagen greifen - Höhere Gebühren nötig

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Das Geld fliegt nur so dahin: Ausgaben vor allem für den Ausbau des Feuerwehrgerätehaus und die Errichtung eines Vereinelagers belasten dieses Jahr den Schlehdorfer Haushalt. © Sandra Gerbich

Dieses Jahr kann die Gemeinde Schlehdorf kein Geld in den Vermögenshaushalt zuführen. Der Gesamthaushalt für 2025 beläuft sich auf etwas mehr als fünf Millionen Euro. Bürgermeister Stefan Jocher kündigte an, Posten wie Wasser- und Abwassergebühren, Fremdenverkehrsbeiträge sowie die Kosten für die Kinderbetreuung auf den Prüfstand stellen zu wollen. Der Gemeinde segnete das Finanzpaket einstimmig und ohne Debatte ab.

Schlehdorf – „Heuer bringen wir keine Zuführung zum Vermögenshaushalt zusammen“, konfrontierte Schlehdorfs Bürgermeister Stefan Jocher (WGL) die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung mit der Haushaltslage der kommune. Man werde eher Geld daraus benötigen. Auch die Rücklagen schmelzen nach Entnahme von rund 1,2 Millionen Euro in diesem Jahr dahin.

Schlehdorf hat Haushalt für 2025 und muss dafür in Rücklagen greifen

Laut VG-Kämmerer Thomas Bacher weist der Gesamthaushalt ein Volumen von rund 5,3 Millionen Euro auf und liegt damit fast exakt 1 Million Euro über dem des Vorjahres. Davon entfallen knapp 3,2 Millionen Euro auf den Verwaltungs- und etwas mehr als 2,1 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. „Normalerweise ist es so, dass Geld vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt fließt“, klärte Bacher auf. Diesmal sei umgekehrt eine Zuführung vom Vermögens- an den Verwaltungshaushalt in Höhe von 100.000 Euro geplant.

Während im Jahr 2025 die Kreisumlage weiter steigt (rund 950.000 Euro), werden laut Prognosen die Schlüsselzuweisungen sinken (etwas mehr als 300.000 Euro). Schlüsselzuweisungen sollen im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kommunen verbessern und Unterschiede in der Steuerkraft abmildern.

Schlehdorf plant ehrgeizige Projekte, die neben Personalausgaben für Verwaltung und gemeindliche Einrichtungen (mehr als 700.000 Euro) einen Großteil des Etats beanspruchen. Zunächst sollen die Erweiterung des Kindergartens sowie die Generalsanierung der Grundschule zum Abschluss gebracht werden. Weiterhin plant die Gemeinde, das Feuerwehrgerätehaus auszubauen (circa 280.000 Euro) und ein Vereinelager (rund 200.000 Euro) zu errichten. „Darüber hinaus fallen Planungskosten für die Kleinsporthalle an der Grundschule sowie des Bürgerhauses an“, sagte Bacher.

Schlehdorfer Haushalt : 1,2 Millionen Euro aus Rücklagen entnommen

Die Einnahmenseite des Vermögenshaushaltes wiederum sei vor allem durch die Entnahme aus den allgemeinen Rücklagen in Höhe von circa 1, 2 Millionen Euro geprägt. Gleichwohl plant Schlehdorf für fast den gleichen Betrag, den Klosteranger zu kaufen und den Rückkauf der Gewerbefläche abzuschließen.

Klar sei sowohl laut Kämmerer Bacher als auch Bürgermeister Jocher, dass es ohne Gebührenerhöhungen bei der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und der Kinderbetreuung nicht weitergehen werde. „Es schaut schlechter aus als es ist“, beschwichtigte der Rathauschef. Aber allein beispielsweise bei der Abwasserentsorgung seien zur Kostendeckung statt 1,50 Euro pro Kubikmeter Abwasser 2,42 Euro notwendig (Defizit 2025: rund 28.000 Euro). Um kostendeckend zu sein, müssten auch die Wassergebühren von derzeit 80 Cent auf 1,66 Euro pro Kubikmeter Wasser angehoben werden (Defizit 2025: circa 23.000 Euro). „Letztes Jahr haben wir schon diskutiert, ob man auf 1,90 raufgehen sollte“, erinnerte Jocher.

Schlehdorf: Bürgermeister bleibt angesichts des Haushalts zuversichtlich

Nicht zuletzt halte er den Fremdenverkehrsbeitrag für zu gering. Auch reiße der Posten Kindertagesstätte ein großes Loch in den Haushalt (minus 172.000 Euro). Trotz dessen zeigte sich der Rathauschef zuversichtlich, dass man die Herausforderungen meistern werde. Jocher: „Ich habe keine Angst, dass etwas schief gehen wird.“

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