IHK bilanziert bei der Landkreis-Mittelstandsunion im Kloster Reutberg über die Wirtschaftslage im Land

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Manfred Gößl, IHK-Hauptgeschäftsführer, war in Reutberg und sprach zu den Vertretern der Landkreis-Mittelstandsunion über die aktuelle wirtschaftliche Lage in Bayern und Deutschland.
Manfred Gößl, IHK-Hauptgeschäftsführer, war in Reutberg und sprach zu den Vertretern der Landkreis-Mittelstandsunion über die aktuelle wirtschaftliche Lage in Bayern und Deutschland. © Ewald Scheitterer

„Ich zeige auf, wie schlimm die Lage wirklich ist“: IHK bilanziert bei der Landkreis-Mittelstandsunion im Kloster Reutberg über die Wirtschaftslage im Land

Sachsenkam – Als „persönlichen Schock“ bezeichnete Manfred Gößl, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern das Scheitern der Kanzlerwahl im ersten Durchgang.

IHK bilanziert bei der Landkreis-Mittelstandsunion über die Wirtschaftslage im Land

„Wenn sie nicht einmal das auf die Reihe bringen, wie soll das dann noch weitergehen, habe ich mir gedachte“, sagte er vor den regionalen Mitgliedern der Mittelstandsunion, als er über die Wirtschaftslage referierte. „Seit 2019 haben wir in Deutschland Stillstand und die Stagnation wird sich in 2025 fortsetzen“, warnte der Fachmann: „Gerade jetzt brauchen wir eine Regierung, auf die man sich verlassen kann, die die Wirtschaft wieder voranbringt.“

Ich bin kein Politiker, ich verspreche nichts. Ich zeige aber in harten Zahlen auf, wie schlimm die Lage wirklich ist.

„Ich bin kein Politiker, ich verspreche nichts. Ich zeige aber in harten Zahlen auf, wie schlimm die Lage wirklich ist“, betonte Gößl. Etwa 85 Prozent der Bürger sehen Deutschland auf die Zukunft nicht gut vorbereitet, auch weil sie wegen der Inflation „real weniger in der Tasche haben.“ Wir, die früheren Export-Weltmeister kämen zuletzt in fünf Jahren gerade noch auf ein Prozent Wachstum, in den fünf Jahren zuvor waren es noch 16 Prozent. „Es hapert einfach an Wirtschaftsleistung und Arbeitsproduktivität.“

„Nicht zu vergessen, dass die Lohnnebenkosten immer weiter steigen, da unsere Gesellschaft immer älter wird.“ Negativ sei auch die angepeilte Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde, da dies auch die anderen Gehälter und Löhne nach oben treibe. Außerdem werde dadurch die Schatten-Wirtschaft gefördert, Schwarzarbeit wird wieder interessanter.

Weitere Probleme in Deutschland sind die überbordende Bürokratie

Weitere Probleme in Deutschland sind die überbordende Bürokratie. Mit einem Anteil von 45 Prozent an Juristen in der Verwaltung liegt Deutschland an der Spitze und jetzt kommen „ganz neu“ die Zölle noch obendrauf. „Trumps Zölle werden uns zwischen 15 und 60 Milliarden pro Jahr kosten.“

Verschiedene negative Auswirkungen hat auch die Überalterung der Bevölkerung. Jedes Jahr gehen 50.000 Leute mehr in Rente als aus der Schule rauskommen. „Die Beschäftigung wächst nur im öffentlichen Dienst. Deshalb ist unser Problem, dass wir zu wenige Stunden im Jahr arbeiten.“

IHK fordert effektivere Politik für die Mittelstands-Betriebe

So würden wir derzeit 18 Prozent mehr Arbeitskräfte benötigen, um zwei Prozent mehr Arbeitsstunden zu leisten. So hat Deutschland im internationalen Vergleich die wenigsten geleisteten Arbeitsstunden. Deshalb kam Gößl zu dem Fazit: „Die anderen sind nicht unbedingt besser geworden, aber wir haben nachgelassen.“

Deshalb forderte er eine effektivere Politik für die Mittelstands-Betriebe: „Wir brauchen Investitionen und das Arbeitsvolumen muss wieder erhöht werden, genauso wie die Produktivität.“ So gelte eine Aussage von Ex-Kanzler Gerhard Schröder, die dieser 2003 getätigt hat, auch heute wieder: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen und mehr Eigenleistung von jedem einzelnen abfordern müssen.“

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