Heizen ist in Deutschland noch teurer geworden – und die Spielräume zum Sparen sind offenbar ausgereizt. Laut dem neuen Techem Heizreport, für den über eine Million Wohnungen analysiert wurden, lagen die Energiepreise im vergangenen Jahr 82 Prozent über dem Niveau von 2021, die Verbrauchskosten pro Quadratmeter stiegen um 40 Prozent. Trotzdem blieb der Verbrauch nahezu unverändert. Das könnte ein deutliches Zeichen dafür sein, dass die meisten Haushalte kaum noch weitere Einsparungen erreichen können.
„Die Einsparpotenziale im Nutzerverhalten sind weitgehend ausgeschöpft“, sagt Techem-Chef Matthias Hartmann. In manchen Regionen sei sogar ein steigender Energieverbrauch zu beobachten.

Die höchsten Heizkosten verzeichneten Chemnitz (19,01 €/m²), Potsdam (18,61 €/m²) und Offenbach (17,86 €/m²). Am günstigsten war es in Bayern rund um Rosenheim.
Noch immer werden über 87 Prozent der Mehrfamilienhäuser in Deutschland fossil beheizt. Doch die Fernwärme holt auf: Sie verursacht mit 166 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde deutlich weniger Emissionen als Erdgas (201 g). Gebäude mit Fernwärmeanschluss liegen beim CO₂-Ausstoß sogar schon unter dem Klimaziel für 2030.

Ein gibt aber ein weiteres Problem: Die CO₂-Kostenaufteilung zwischen Mietern und Vermietern greift kaum. Noch immer tragen Mieter rund 73 Prozent der CO₂-Kosten. Das sei zu wenig, um Vermieter zu klimafreundlichen Investitionen zu bewegen.
Dabei wäre der Hebel groß: Durch digitale Betriebsführung und Monitoring könnten laut Techem pro Wohnung bis zu eine Tonne CO₂ pro Jahr zusätzlich eingespart werden. 2024 senkten solche Maßnahmen bereits Betriebskosten von fast 16 Millionen Euro.
Auch Wärmepumpen spielen eine Schlüsselrolle und sind laut Techem ein signifikanter Hebel für Energieeffizienz: 90 Prozent der zentral beheizten Mehrfamilienhäuser wären nach einem Heizkörpertausch dafür geeignet.

Immerhin: Der Gebäudesektor liegt beim Klimaziel auf Kurs. Die durchschnittlichen Emissionen pro Wohnung sanken 2024 auf 1,5 Tonnen CO₂-Äquivalent – unter dem Zwischenziel des Klimaschutzgesetzes (1,8 Tonnen).
Fazit: Heizen bleibt teuer – und mit Sparen allein ist die Wärmewende nicht zu schaffen. Effizientere Heizsysteme, Digitalisierung und eine gerechtere Kostenverteilung sind entscheidend.