Unterschätzte Mangelerscheinung - Was sind die Risikofaktoren für Osteomalazie? Die 8 häufigsten Ursachen für die Krankheit

Übersicht über die Ursachen von Osteomalazie

  • Vitamin-D-Mangel: Ein Mangel an Vitamin D stört die Mineralisierung des Knochens und führt zu Knochenerweichung.
  • Vitamin-D-Hormon-Stoffwechselstörungen: Störungen im Stoffwechsel des Vitamin-D-Hormons können die Knochenmineralisierung beeinträchtigen.
  • Renale tubuläre Funktionsstörungen: Funktionsstörungen wie Phosphatdiabetes können zu einem Mangel an notwendigen Mineralien führen.
  • Phosphatasemangel (Hypophosphatasie): Ein Mangel an alkalischer Phosphatase kann die Knochenstruktur schwächen.
  • Knochenmatrixstörungen: Abnorme Verhältnisse in der Knochenmatrix können zu verminderter Knochendichte führen.
  • Fluoridtherapie: Eine Therapie mit Fluorid kann zu einem Knochenfehlwachstum führen.
  • Therapie mit Fumarsäure: Medikamente wie Fumarsäure können den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen.
  • Nierenerkrankungen: Erkrankungen der Nieren können die Phosphat- und Vitamin-D-Regulation stören.
  • Bewegungsmangel: Ein Mangel an körperlicher Aktivität kann zu einer Schwächung der Knochenstruktur führen.
  • Kortison- und Pantoprazoltherapie: Langfristige Anwendungen dieser Medikamente können den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen.
  • Alter, weibliches Geschlecht und Untergewicht: Diese Faktoren können das Risiko für Osteomalazie erhöhen, da sie die Knochenmineralisierung beeinträchtigen können.

Wie beeinflusst ein Vitamin-D-Mangel die Knochen?

Ein Mangel an Vitamin D ist die häufigste Ursache für Osteomalazie. Vitamin D wird in der Haut unter Einwirkung von UV-Strahlen gebildet und spielt eine wesentliche Rolle bei der Kalzium- und Phosphataufnahme aus dem Darm. Ein Mangel an diesem Vitamin führt dazu, dass die Knochen nicht ausreichend mineralisiert werden und deshalb weich bleiben. Besonders in Gegenden mit geringer Sonnenexposition oder bei Menschen, die wenig Zeit im Freien verbringen, kann ein Vitamin-D-Mangel auftreten.

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Auch eine unausgewogene Ernährung kann zu einem Mangel führen, da nur wenige Nahrungsmittel ausreichend Vitamin D enthalten. Zu den Risikogruppen gehören ältere Menschen, Bewohner von Altenheimen, Jugendliche und schwangere oder stillende Frauen. Diese Gruppen sind oft nicht genügend Sonnenlicht ausgesetzt oder haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin D.

Vitamin-D-Hormon-Stoffwechselstörungen

Störungen im Stoffwechsel des Vitamin-D-Hormons können ebenfalls zur Osteomalazie führen. Vitamin D muss in der Leber und den Nieren in seine aktive Form umgewandelt werden, damit es seine Funktion im Körper erfüllen kann. Erkrankungen der Leber oder Nieren können diesen Umwandlungsprozess stören und so zu einem Mangel an aktivem Vitamin D führen. Dies beeinträchtigt die Kalzium- und Phosphataufnahme und führt zu einer unzureichenden Mineralisierung der Knochen.

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Ein Beispiel für eine solche Störung ist die chronische Niereninsuffizienz, bei der die Nieren nicht mehr in der Lage sind, genügend Vitamin D zu aktivieren. Auch genetische Defekte können den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen und zu einer Osteomalazie führen.

Was passiert bei renalen tubulären Funktionsstörungen?

Renale tubuläre Funktionsstörungen, wie zum Beispiel der Phosphatdiabetes bei Kindern, sind eine weitere mögliche Ursache der Osteomalazie. Bei diesen Störungen können die Nieren bestimmte Substanzen nicht richtig verarbeiten oder zurückhalten, was zu einem Mangel an wichtigen Mineralien wie Phosphat führt. Ein Mangel an Phosphat beeinträchtigt die Mineralisierung der Knochen und führt zu deren Erweichung.

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Phosphatdiabetes ist eine erbliche Krankheit, bei der die Nieren zu viel Phosphat in den Urin ausscheiden. Dies führt zu einem chronischen Phosphatmangel im Blut und damit zu einer verminderten Knochenmineralisierung. Patienten mit dieser Erkrankung benötigen häufig eine lebenslange Behandlung mit Phosphat- und Vitamin-D-Präparaten.

Phosphatasemangel (Hypophosphatasie)

Hypophosphatasie ist eine seltene, genetisch bedingte Erkrankung, bei der ein Mangel an dem Enzym alkalische Phosphatase vorliegt. Dieses Enzym ist notwendig für die Mineralisierung der Knochen. Ein Mangel führt zu einem unzureichenden Abbau bestimmter chemischer Verbindungen und damit zu einer verminderten Knochenhärte.

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Betroffene Patienten leiden oft unter Knochenschmerzen, Muskelschwäche und einer erhöhten Frakturgefahr. Die Behandlung besteht in der Zufuhr von Enzympräparaten und möglicherweise auch von Vitamin D und Kalzium, um die Knochengesundheit zu unterstützen.

Welche Auswirkungen hat eine abnorme Knochenmatrix?

Knochenmatrixstörungen können ebenfalls zur Entstehung von Osteomalazie beitragen. Eine abnorme Zusammensetzung oder Struktur der Knochenmatrix führt dazu, dass die Knochen nicht ausreichend mineralisiert werden können. Diese Störungen können durch genetische Defekte oder andere Erkrankungen verursacht werden.

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Ein Beispiel für eine Knochenmatrixstörung ist das Osteogenesis imperfecta, auch bekannt als Glasknochenkrankheit. Bei dieser Erkrankung ist die Kollagenstruktur im Knochen gestört, was die Bildung und Festigkeit des Knochens beeinträchtigt und zu einer erhöhten Frakturgefahr führt.

Kann eine Fluoridtherapie schädlich sein?

Eine Fluoridtherapie, die manchmal zur Behandlung anderer medizinischer Bedingungen eingesetzt wird, kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben. Während geringe Mengen Fluorid die Zahngesundheit fördern, können hohe Fluoridkonzentrationen im Körper zu einem Knochenfehlwachstum führen.

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Dies bedeutet, dass es zu einer übermäßigen und unregelmäßigen Knochenbildung kommen kann. Anstatt die Knochenstruktur zu stärken, kann diese abnormale Knochenbildung dazu führen, dass die Knochen zwar dichter erscheinen, aber auch spröder und anfälliger für Brüche sind. Besonders in Regionen mit hohem natürlichem Fluoridgehalt im Trinkwasser oder bei übermäßiger Anwendung fluoridhaltiger Produkte besteht ein erhöhtes Risiko für diese Art von Knochenerkrankungen. Menschen, die einer Fluoridtherapie unterzogen werden, sollten daher engmaschig auf Anzeichen von Knochenveränderungen überwacht werden.

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Therapie mit Fumarsäure

Fumarsäure und ihre Derivate werden in der Medizin zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose eingesetzt. Diese Medikamente können jedoch Nebenwirkungen auf den Knochenstoffwechsel haben und zu einer Osteomalazie führen.

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Fumarsäure kann den Vitamin-D-Stoffwechsel und die Kalzium- und Phosphataufnahme beeinflussen, was zu einer unzureichenden Mineralisierung der Knochen führt. Patienten, die eine Therapie mit Fumarsäure erhalten, sollten daher regelmäßig auf ihre Knochengesundheit untersucht und bei Bedarf mit Vitamin-D- und Kalziumpräparaten behandelt werden.

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Nierenerkrankungen

Nierenerkrankungen sind eine weitere bedeutende Ursache für Osteomalazie. Die Nieren spielen eine zentrale Rolle im Vitamin-D-Stoffwechsel, indem sie das Vitamin in seine aktive Form umwandeln. Erkrankungen der Nieren, wie etwa chronische Niereninsuffizienz oder Nierenversagen, können diesen Prozess stören und zu einem Vitamin-D-Mangel führen.

Darüber hinaus können Nierenerkrankungen den Phosphatstoffwechsel beeinträchtigen und zu einem Phosphatmangel führen, was die Mineralisierung der Knochen weiter verschlechtert. Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen benötigen oft spezielle Vitamin-D-Präparate und eine sorgfältige Überwachung ihrer Nährstoffwerte.

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Bewegungsmangel

Ein Mangel an körperlicher Aktivität kann zu einer Schwächung der Knochenstruktur führen. Bewegung ist entscheidend für die Knochengesundheit, da sie mechanische Reize bietet, die den Knochenstoffwechsel anregen und die Knochendichte erhöhen. Personen, die einen überwiegend sitzenden Lebensstil führen oder durch Erkrankungen oder Behinderungen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, haben ein erhöhtes Risiko, Osteomalazie zu entwickeln. Regelmäßige körperliche Aktivität, angepasst an die individuelle Leistungsfähigkeit, ist ein wichtiger Faktor zur Erhaltung der Knochenstärke.

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Wie wirken Kortison- und Pantoprazoltherapien auf die Knochen?

Langfristige Anwendungen von Medikamenten wie Kortison und Pantoprazol können den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen. Kortisonhaltige Medikamente, die oft zur Behandlung von Entzündungen und Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, können den Kalziumgehalt in den Knochen reduzieren und so die Knochenbrüchigkeit erhöhen. Ähnlich kann die langfristige Einnahme von Pantoprazol, einem Protonenpumpenhemmer, der die Magensäureproduktion reduziert, die Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigen, die für die Knochengesundheit wichtig sind. Patienten, die diese Medikamente über längere Zeit einnehmen, sollten regelmäßig ihre Knochendichte überprüfen lassen und gegebenenfalls präventive Maßnahmen ergreifen.

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Alter, weibliches Geschlecht und Untergewicht

Das Alter und das Körpergewicht sowie das weibliche Geschlecht spielen eine wesentliche Rolle bei der Knochengesundheit. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, Kalzium effizient zu absorbieren, was die Knochenmineraldichte verringern kann. Frauen sind zudem anfälliger für Osteomalazie, da hormonelle Veränderungen während der Menopause die Knochendichte beeinflussen können. Untergewicht kann ebenfalls die Knochendichte mindern, da ein niedriger Körperfettanteil die Östrogenproduktion verringert, was bei Frauen zur Knochenstabilität beiträgt. Ältere Menschen, Frauen und solche mit Untergewicht sollten besonders auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D achten und regelmäßig ihre Knochendichte überprüfen lassen, um frühzeitig Maßnahmen gegen Osteomalazie ergreifen zu können.

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Über Volker Sutor

Volker Sutor ist seit über 25 Jahren als Physio- und Sporttherapeut (Msc.) tätig. Er ist Inhaber einer Gruppe von Therapiezentren im süddeutschen Raum (Gesundheitsrondell GmbH) und Mitbegründer des Fortbildungsunternehmens Digotor für orthopädische Medizin. Als Fachbuchautor hat er in verschiedenen Verlagen Bücher für Fach- und Laienpublikum veröffentlicht. Im Sport engagiert er sich im Profi-, Leistungs- und Freizeitbereich und ist als leitender Physiotherapeut für den Deutschen Schwimmverband tätig.

Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Osteomalazie sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.