Ukrainischer Generalskonsuls Yurii Nykytiuk im Memminger Rathaus

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Hoher Besuch aus der Ukraine: Generalkonsul Yurii Nykytiuk (sitzend) beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Memmingen. © Manfred Schilder

Vertreter der Stadt Memmingen und Gäste kamen im Rathaus zusammen, um mit dem Generalkonsul der Ukraine über die Städtepartnerschaft mit Tschernihiw und laufende Hilfsprojekte zu sprechen.

Memmingen – Seit 2009 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Memmingen und der ukrainischen Stadt Tschernihiw. Die beiden Städte sind jedoch schon viel länger durch vielfältige Kontakte in der Bürgerschaft verbunden. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 liegt Tschernihiw mitten im Kriegsgebiet.

Der ukrainische Generalkonsul Yurii Nykytiuk besuchte auf Einladung des CSU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Holetschek die Stadt Memmingen, wo er von Oberbürgermeister Jan Rothenbacher empfangen wurde. Im Mittelpunkt des Austauschs standen die Städtepartnerschaft mit Tschernihiw und die damit verbundenen Hilfsinitiativen.

Zum Empfang im Rathaus begrüßten Oberbürgermeister Jan Rothenbacher und Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh – neben Klaus Holetschek, den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates und den Alt-Oberbürgermeistern Dr. Ivo Holzinger und Manfred Schilder – auch die Vorsitzenden der Bildungspartnerschaft Beate Maier-Graf und Christian Wexel, den Vorsitzenden der Europa Union Burkhard Arnold sowie die Unternehmer Alex Pade und Thilo Frommlet. Die Unternehmer hatten bereits im April 2022 mit 13 Lkw rund 300 Paletten Lebensmittel in die Partnerstadt geliefert.

Klaus Holetschek betonte die Bedeutung der Unterstützung für die Ukraine, dankte allen Helfern und versicherte dem Generalkonsul: „Ihr seid hier unter Freunden und diese Freundschaft ist unverbrüchlich!“ Dr. Ivo Holzinger erinnerte an die Entstehung der Städtepartnerschaft 1991 und ihre Entwicklung.

Alexandra Hartge, Leiterin des Europabüros der Stadt Memmingen, gab einen Überblick über die Hilfsleistungen seit März 2022. Neben Lebensmittellieferungen wurden drei Lkw mit Sachspenden und zwei Notstromaggregate in die Partnerstadt gebracht. Über das Spendenkonto „Memmingen hilft“ wurden über 260.000 Euro gesammelt und für Stromaggregate, Wärmeinfrastruktur sowie Schulausstattungen genutzt.

Alex Pade und Thilo Frommlet nannten als Motivation persönliche Betroffenheit und unternehmerische Verantwortung. Eine tragende Säule der Partnerschaft ist die Bildungspartnerschaft. Beate Maier-Graf und Christian Wexel schilderten deren Entwicklung. Dabei ging es stets um Wissenstransfer, nicht um materielle Leistungen. Der Fokus auf beruflicher Bildung führte bis Kriegsbeginn zu jährlichem Know-how-Transfer und Lehrerfortbildungen. Durch Corona und den Krieg beschränkt sich der Austausch aktuell auf soziale Medien.

Ukrainischer Generalskonsuls Yurii Nykytiuk im Memminger Rathaus: Aktuelle Lage in der Ukraine

Generalkonsul Yurii Nykytiuk berichtete von der aktuellen Lage in der Ukraine. An der langen Frontlinie versuche die russische Armee mit geringen Geländegewinnen und hohen Verlusten vorzudringen.

Täglich gebe es massive Drohnenangriffe, von denen 80 Prozent abgefangen würden sowie häufigen Artilleriebeschuss. Allein in den letzten 24 Stunden habe es 125 Artillerieattacken gegeben. Trotzdem bemühe sich die Bevölkerung um Normalität; die meisten Geschäfte und Cafés seien geöffnet.

Nykytiuk zeigte sich zuversichtlich, dass die Ukraine den Krieg nicht verlieren werde. Die russischen Bodentruppen seien halbiert und die Schwarzmeerflotte zurückgeschlagen worden. „Es sieht keinesfalls rabenschwarz aus für die Ukraine“, so Nykytiuk.

Die Unterstützung aus Deutschland sei lebenswichtig. Die Zukunft biete Chancen für deutsche Unternehmen in der Rüstungsindustrie, im IT-Bereich, in der Landwirtschaft und der Modebranche. Priorität habe jedoch der Wiederaufbau und die Behandlung posttraumatischer Probleme, insbesondere bei Kindern – der Zukunft des Landes.

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