Bereits zum zweiten Mal fand in der Peitinger Schloßberghalle der so genannte Jobtag statt, ein niederschwelliges Format des Jobcenters, das Firmenvertreter und Arbeitssuchende schnell und unbürokratisch miteinander in Kontakt bringt.
Peiting – Bürgergeldempfänger, die sich für eine freie Stelle interessieren, empfinden den formalen Bewerbungsprozess oft als große Hürde. Zudem spielt bei vielen Tätigkeiten die charakterliche Eignung eine maßgebliche Rolle. Vor diesem Hintergrund kam Jan Riediger, dem Leiter des Jobcenters Weilheim-Schongau, die Idee, mit dem Jobtag eine Plattform zu schaffen, die Unternehmer und Arbeitssuchende schnell und informell zusammenführt.
Ähnlich wie bei einem Speed-Dating wandern die Bewerber dabei in Zehnergruppen von Unternehmensstand zu Unternehmensstand, wobei die Gelegenheit besteht, sich den Firmenvertretern vorzustellen. „Eine Win-Win-Situation“, findet Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder, der die Aktion nach dem großen Erfolg des letzten Jahres auch bei der zweiten Auflage tatkräftig unterstützte: „Wenn nur ein Bewerber dadurch in Beschäftigung kommt, haben wir schon gewonnen.“
Tatsächlich haben in der Vergangenheit aber deutlich mehr Arbeitssuchende von dem Format profitiert. „Wir haben bewusst nur Firmen aus dem näheren Umkreis eingeladen, um auch Bewerbern eine Chance zu geben, die keinen Führerschein besitzen oder aus anderen Gründen nicht so mobil sind“, erklärte Jan Riediger. Den regionalen und schlanken Charakter der Veranstaltung hält er für einen wesentlichen Erfolgsfaktor: „Auf Berufsmessen kommen oft so viele Leute, dass man als Bewerber bei den Firmen oft schnell wieder in Vergessenheit gerät.“
Eine Branche stark vertreten
Zehn Unternehmen aus dem Raum Peiting-Schongau nutzten die Gelegenheit, um sich potenziellen Arbeitskräften oder Auszubildenden vorzustellen. Dabei fiel der hohe Anteil an Sozial- und Pflegedienstleistern auf. Alexandra Krämer vom Landhaus Pfaffenwinkel, einer ärztlich geleiteten psychotherapeutischen Spezialeinrichtung, schätzt vor allem die menschliche Komponente dieses Formats.
Für ihr Unternehmen sucht sie nicht nur pädagogische Mitarbeiter, sondern auch Hilfskräfte für Hauswirtschaft und Küche: „Uns geht es darum, Menschen zu finden, die unsere Werte teilen und in unser familiäres Team passen. Das ist uns mindestens genauso wichtig wie die fachliche Eignung.“ Deshalb wendet sich Krämer mit ihrem Angebot bewusst auch an Quereinsteiger. Alexandra Drommeter, die mit ihr den Stand betreut, hat ihre Stelle durch eine Umschulung im Jobcenter gefunden: „Ich wollte immer schon mit Jugendlichen arbeiten. Daher war die berufliche Neuorientierung für mich ein enormer Gewinn.“
Auch Claudia Hörbrand von der Diakonie Herzogsägmühle sucht vor allem Menschen mit Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Über die Jobtage habe sie schon mehrfach Mitarbeiter gefunden.
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Unter den Bewerbern finden sich nahezu alle Altersgruppen und Personen verschiedener Nationalitäten. Mohamad Asaad aus Syrien, der seinen Job bei der Firma Hirschvogel in Denklingen verlor, würde am liebsten eine Stelle als Security-Mitarbeiter antreten. Er streckt seine Fühler aber auch in andere Bereiche aus.
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Ähnlich sieht es Andreas Horrix, der als Lagerist gearbeitet hat und nach einer längeren Zeit der Beschäftigungslosigkeit endlich wieder in Arbeit kommen will: „Ich bin offen für verschiedene Angebote. Nur eine Arbeit im Pflegebereich kann ich mir nicht vorstellen.“
Der war am Jobtag in Peiting zwar stark repräsentiert, aber nicht allein, denn auch Unternehmen aus Industrie, Gastro und Einzelhandel suchten eifrig nach motivierten Arbeitskräften.