Verhandlungen im Ukraine-Krieg? Medwedew schimpft auf „verrückte ukrainische Behörden“

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Kremlchef Putin und sein Vorgänger Medwedew beharren, Moskau sei offen für Verhandlungen – ihre Angebote klingen aber vergiftet.

Moskau – Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew hat verkündet, dass Russland den Ukraine-Krieg fortsetzen werde, bis „alle Ziele“ erreicht seien – vor allem die „Entnazifierung“ der Ukraine. Was wohl in erster Linie bedeutet: Präsident Wolodymyr Selenskyj soll weg.

„Die Sonderoperation wird fortgesetzt. Ihr Ziel bleibt die Entwaffnung der ukrainischen Truppen und die Befreiung des ukrainischen Staates von der Ideologie des Neonazismus“, zitierte ihn die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti am Donnerstag (28. Dezember). Fast wortgleich äußerte sich Medwedew auch auf seinem Telegram-Kanal.

Medwedew ist damit weiterhin ganz auf Linie mit Russlands Präsidenten. Wladimir Putin hatte am 14. Dezember nach einem Jahr Pause wieder eine große Jahrespressekonferenz abgehalten, diesmal verbunden mit der landesweiten Bürgerfragestunde „Direkter Draht“.

Wladimir Putin und Dmitri Medwedew bei einem Treffen in einem Kloster bei Istra bei Moskau im Jahr 2017
Schwierige Verhandlungspartner: Wladimir Putin (l.) und Dmitri Medwedew (Archivbild von 2017) © Yekaterina Shtukina/Sputnik/AFP

Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Russland gegen Nato-Beitritt der Ukraine

Dabei bekräftigte Putin, dass der Krieg in der Ukraine erst enden werde, wenn das Land demilitarisiert sei und dann einen neutralen Status habe – also nicht der Nato beitrete. Absicht ist die Einsetzung einer russlandtreuen Regierung.

Einmal mehr sprach Putin auch vom Ziel einer „Entnazifizierung“ der Ukraine. Als Beispiele nannte Putin die Verehrung für den Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera. Auch Medwedew zog diesen Vergleich jetzt erneut. Moskau unterstellt, dass in der ukrainischen Führung Nazis am Werk sind. Selenskyj, der jüdischer Abstammung ist, hatte die russischen Behauptungen laut Newsweek in einem CNN-Interview als „lächerlich“ bezeichnet.

Medwedew stellt im Ukraine-Krieg „Verhandlungen“ in Aussicht

„Verhandlungen“ seien natürlich möglich, teilte Medwedew indes weiter auf Telegram mit. Den Begriff Verhandlungen setzte er dabei konsequent in Anführungszeichen. Russland habe diese „im Gegensatz zu den verrückten ukrainischen Behörden“ nie abgelehnt, schrieb er.

Selenskyj hat Gespräche mit Russland ausgeschlossen, solange Putin an der Macht ist. Zudem wiederholte er sein Ziel, die Kontrolle über alle von Russland besetzten Gebiete, einschließlich der 2014 annektierten Krim, wiederzuerlangen.

Medwedew, der Vizechef des Nationalen Sicherheitsrates ist, bezeichnete überdies auch Odessa, Dnipro, Charkiw, Mykolajiw sowie Kiew als „russische Städte“, die neben anderen derzeit ukrainisch „besetzt“ seien. Putin hatte zuletzt vor Militärs gesagt, dass Russland kein Interesse an den Gebieten im Westen der Ukraine habe, die einst zu Polen gehört hätten. (frs mit dpa)

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