„Warzenschweine“ für die Ukraine: Kiew fordert Erdkampf-Flugzeuge aus den USA
Seit 1976 sind die Militärflugzeuge vom Typ A-10 im Dienst der US-Luftwaffe und werden kaum noch gebraucht. Dennoch sprechen Gründe gegen einen Einsatz in der Ukraine.
Washington/Kiew – Seit es seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor fast zwei Jahren um westliche Militärhilfen geht, wird viel über die Tauglichkeit der Fairchild A-10 Thunderbolt diskutiert. Die Ukraine fordert die Erdkampf-Flugzeuge neben anderen Kampfflugzeugen aus dem Westen seit Längerem, weil sie sich damit bessere Chancen gegen Russlands Panzer erhofft. Doch seitens der USA heißt es immer wieder, dass die Maschinen, die den Spitznamen „Warthog“ („Warzenschwein“) tragen, weit weniger nützlich seien, als von den ukrainischen Streitkräften erhofft.
Zuletzt hatte etwa der Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters vergangene Woche erneut eine Lieferung von A-10-Flugzeugen gefordert. Diese seien zwar „keine neue Maschine, aber eine verlässliche, die sich in vielen Kriegen bewährt hat und über eine große Vielfalt an Waffen verfügt, die die Infanterie beim Angriff auf Bodenziele unterstützen können“, zitierte Reuters Syrskyj.
Militärflugzeuge vom Typ A-10: Das sind die Vorteile der Maschinen aus den 70ern
Die Flugzeuge vom Typ A-10 hatten die USA bereits während des Kalten Kriegs an verschiedenen US-Luftwaffenstützpunkten in Deutschland stationiert. Im Kriegseinsatz waren sie etwa in den 90er Jahren im Golfkrieg sowie im Bosnienkrieg. Auch im Irak und Afghanistan wurden die rund 700 Kilometer pro Stunde schnellen Maschinen, die durch ihre Titanium-Hülle als besonders abwehrstark gilt und auch schwer beschädigt noch fliegen kann, verwendet.
Auch die Ukraine verspricht sich durch die tieffliegenden Flugzeuge laut Syrskyj einen wichtigen Vorteil im Kampf gegen den überlegenen Angreifer Russland, weil die Maschinen als mögliche starke Unterstützung für die ukrainischen Bodentruppen gesehen werden. „Sie sind dazu da, Ziele am Boden zu zerstören: Panzer, Artillerie ... alles, was der Infanterie gefährlich wird“, zitiert Reuters.
USA zögert bei Lieferung von A-10 an die Ukraine: Modernen Systemen unterlegen
Dass die USA bei der Zusage einer Lieferung von A-10-Maschinen im Ukraine-Krieg eher als zurückhaltend gilt, liegt nicht nur am aktuellen Streit über die militärische Unterstützung der Ukraine im Allgemeinen. So berichtete der US-Militärexperte und Journalist Kris Osborn, Gründer des „Center for Military Modernization“, auf seinem News-Portal Warrior Maven bereits vergangenen Sommer, dass der mögliche Erfolg der Maschinen gegen Russland fraglich sei, da die russische Luftabwehr überlegene Systeme nutze, die die „Warzenschweine“ problemlos liquidieren könnten.
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Laut Plänen des US-Militärs sollen die „fliegenden Panzer“, wie die A-10-Maschinen auch bezeichnet werden, nur noch einige Jahre im Dienst der US-Luftwaffe bleiben. Bereits vor dem Krieg hatte US-Präsident Joe Biden Reuters-Berichten zufolge eine Initiative gestartet, die teils gut 40 Jahre alten Maschinen auszumustern. An vielen Stützpunkten stehen dennoch bis heute Dutzende der kampferprobten Maschinen.
Aus deren Lieferung in die Ukraine versprechen sich ukrainische Militärexperten wie Syrskyj trotz der mutmaßlichen Unterlegenheit gegen die russischen Abwehrsysteme einen entscheidenden Vorteil: Gegenüber Reuters betonte dieser, dass es für Russland „unmöglich“ sei, an allen Stellen der Front robuste Abwehrsysteme zu schaffen. Die dadurch entstehenden Schwachstellen gelte es für die Ukraine auszunutzen – und dabei könnten auch die „Warzenschweine“ für die Verteidigungstruppen eine wichtige Hilfe sein. (saka)