Belohnung für Faule, Bestrafung für Fleißige: „Bürgergeld ist einer der größten Fehler der Regierung“
Deutschlands Abschied von der Leistungsgesellschaft wird durch politische Entscheidungen wie das Bürgergeld beschleunigt, sagt Kolumnist Gottlieb.
Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. Hier geht es um die deutsche Arbeitsmoral.
Das Märchen von der Hängematte heißt: Mehr Lohn und gleichzeitig weniger Arbeit. So verkünden es jedenfalls die Gewerkschaften. In das gleiche Horn stoßen SPD und Grüne. Arbeit hat seit Monaten eben keinen guten Klang mehr in Deutschland. Wir tun tatsächlich so, als ginge es mit weniger oder ganz ohne.
Wir beobachten gerade die Entwöhnung der Deutschen von der Arbeit
Wir erleben den Abschied von der Leistungsgesellschaft, staatlich gefördert und politisch gewollt: Vier-Tage-Woche, 35 Stunden oder weniger, Feiertage und Brückentage ohne Ende. Noch nie war es so einfach wie heute, sich krankschreiben zu lassen. Noch nie hat so viel Personal gefehlt, nicht nur Fachkräfte. Und das Homeoffice hat unser Land auch nicht produktiver werden lassen.
Im Gegenteil. Wir beobachten gerade die Entwöhnung der Deutschen von der Arbeit. Verantwortlich dafür ist der Staat, genauer gesagt die Politiker. Sie missachten die Arbeit der Bürger und blähen einen Sozialstaat auf, der sich in den letzten dreißig Jahren verdreifacht hat, auf 1,3 Billionen Euro.
► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.
► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.
► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg-Weiden. Und er ist im Universitäts- und Stiftungsrat der Universität Passau tätig sowie Ehrensenator dieser Hochschule.
► Weiter Kolumnen, zum Beispiel zur deutschen Außenpolitik und Annalena Baerbock finden sie hier.
Bürgergeld: Statt Schutz für Schwache werden Faule belohnt und Fleißigen bestraft
So ist das Bürgergeld eine der größten Fehlentscheidungen dieser Regierung. Gedacht zum Schutz der Schwachen werden in Wirklichkeit die Faulen belohnt und die Fleißigen bestraft. Arbeit in Deutschland hat ihren Wert und ihre Würde verloren. Arbeit, auch wenn sie anstrengend ist, ist sinnstiftend für ein gutes und erfülltes Leben. Sie ist das Gegenteil von einem Leben, das abhängig ist von staatlichen Almosen. Ich lege mich auch mal gern in die Hängematte. Für eine Stunde vielleicht, oder zwei. Aber nicht für Monate oder Jahre oder gar ein Leben lang. Und ich bin sicher, so geht es den meisten von uns.
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