Darüber waren sich alle einig: Es soll wieder mehr Leben in den Wallfahrtsort Birkenstein kehren. Kürzlich wurden die neuen Pläne für den Gasthof Oberwirt bei einer Ortsbegehung und Präsentation vorgestellt.
Fischbachau – Der Wallfahrtsort Birkenstein – ein Ort an dem sich Geschichte, Glaube und Natur begegnen. Und mittendrin steht der Gasthof Oberwirt, der seit mehreren Jahren leer steht. Doch jetzt regt sich langsam etwas hinter den alten Mauern.
Zwischen Wallfahrtskapelle und Wendelstein soll bald wieder Leben einkehren: Der seit Jahren leerstehende Gasthof „Oberwirt“ in Birkenstein soll zu einem modernen Hotelensemble mit Chalets, Restaurant und Wellnessbereich werden. Bei einer Ortsbegehung und anschließenden Präsentation im Sitzungssaal informierte die Gemeinde Fischbachau am vergangenen Mittwoch rund 50 interessierte Bürger über das Vorhaben – und holte erste Stimmungsbilder ein.
„Uns war wichtig, die Öffentlichkeit frühzeitig mitzunehmen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Projekt in Birkenstein aufgenommen wird“, betonte Bürgermeister Stefan Deingruber. Dafür wurden am Gelände Markierungen gesetzt, um die geplanten Gebäudegrundrisse besser zu veranschaulichen. Rede und Antwort standen die Architekten Patrick Weber von Bauplus, Benny Pregenzer sowie Rechtsanwalt Herbert Kaltenegger.
Fischbachau will Tourismus in der Gemeinde verbessern
Der Gasthof Oberwirt steht bereits seit mehreren Jahren leer – ein Zustand, der für den beliebten Wallfahrtsort zunehmend zum Problem wird. „Wenn wir uns Tourismusort auf die Flaggen schreiben, müssen wir auch etwas dafür tun“, sagte Gemeinderat und Tourismusreferent Michael Gartmaier. Laut Tourismusstatistik der REO ist die Zahl der Gästebetten in Birkenstein zwischen 2018 und 2024 um 9,8 Prozent gesunken. Bürgermeister Deingruber war auch der Meinung, dass Handlungsbedarf bestehe: „Wir müssen aus unserem Dornröschenschlaf aufwachen.“
Das Konzept, das nun vorgestellt wurde, sieht eine umfassende Kernsanierung des denkmalgeschützten Hauptgebäudes vor – ein Abriss ist nicht geplant. Der „Oberwirt“ soll seinen historischen Charakter behalten, aber modernen Komfort bieten. Der bestehende Nebenbau wird abgerissen und etwas weiter hinten neu errichtet. An dessen Stelle entsteht ein Biergarten, der sowohl Hotelgästen als auch Ausflüglern offensteht.
Hauptgebäude des Gasthofs Oberwirt soll erhalten bleiben
Das Grundstück umfasst rund 7581 Quadratmeter, davon etwa 2232 Quadratmeter oberirdisch und 2007 Quadratmeter unterirdisch verbaute Fläche. Geplant sind vier Einzelchalets entlang der Straße, die als Eigentumswohnungen schlüsselfertig verkauft werden sollen, sowie acht Doppelchalets weiter hinten im Gelände, die ausschließlich Hotelgästen zur Verfügung stehen.
Jedes Chalet wird über eine kleine Küchenzeile verfügen, trotzdem haben die Gäste und Bewohner auch Zugang zum Restaurant im Hauptgebäude. Dieses soll rund 60 Sitzplätze umfassen und auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Ergänzt wird das Angebot durch einen Seminarraum für 30 bis 40 Personen, welcher auch als Veranstaltungssaal fungieren soll. Die Planungen beinhalten zudem einen Wellnessbereich mit Sauna und Ruheraum sowie einen Außenpool mit einer Größe von zwölf auf vier Meter. Außerdem soll eine Tiefgarage mit 58 Stellplätzen das Ensemble vervollständigen.
Überwiegend positive Meinungen nach Präsentation
Die Investoren des rund 16 Millionen Euro teuren Projekts sind keine Unbekannten: Anton Pletzer, Betreiber des Familotels Oberbayern in Bayrischzell, sowie Hermann Oberschneider und Christoph Schertler. Laut Architekt Weber soll das Projekt 15 bis 20 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Energieversorgung erfolgt über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach in Kombination mit einer Wärmepumpe.
Während sich viele Bürger über die geplante Belebung des traditionsreichen Standorts freuten, äußerten einige auch Bedenken. Vor allem die Nähe zur Wallfahrtskapelle Birkenstein ließ Sorgen über mögliche Ruhestörungen aufkommen. Die Architekten versuchten zu beruhigen und verwiesen auf die Baumgruppen und Gebäude, die als Puffer zwischen Pool und Kapelle geplant sind.
Trotz einzelner Einwände überwog bei der Veranstaltung die Zustimmung. „Es tut Birkenstein gut, wenn wieder mehr Leute kommen und der Ort belebter wird“, meinte ein Besucher. Eine ältere Anwohnerin brachte es auf den Punkt: „Ich als alte Birkensteinerin bin froh, dass sich dort endlich wieder was rührt.“
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