Beherzter Einsatz: Kemptener Verein rettet am Wochenende acht Rehkitze vor dem Mähtod

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Vorsichtig und ohne eine Geruchsspur am Tier zu hinterlassen, bringen Adrian Oberhaus und Michael Hörmann zwei Kitze in Sicherheit. © Fuss

Am Wochenende im Morgengrauen schwärmten sie wieder aus, die Helfer des Vereins Kitzrettung Mariaberg/Sankt Lorenz. Die Aktiven rund um Vorstand und Jäger Christian Oberhaus brachten acht kleine Kitze in Sicherheit. Dieser Tage sind die Helfer rund um die Uhr im Einsatz.

Kempten – Nach enger Absprache mit den Landwirten sucht das sechsköpfige Team vom Verein mit hochsensibler Wärmebildtechnik bereits am frühen Morgen im hohen Gras nach Kitzen. Denn dort legen sie Rehmütter gleich nach der Geburt zum Schutz vor Füchsen von den Rehmüttern ab.

Vor allem junge Leute helfen im Verein Kitzrettung Mariaberg/Sankt Lorenz

„Ohne dieses Team von naturinteressierten und engagierten jungen Leuten, die bereits um 5 Uhr in der Früh nach der Ortung der Rehkinder das hohe Gras durchsuchen, hätten die nur 20 Zentimetergroßen Kitze keine Chance gehabt“, erläutert Christian Oberhaus.

Dass sich vor allem junge Leute an der anstrengenden und anspruchsvollen Sucharbeit beteiligen, freut den Vereinsvorstand. Und: „Uns zeigt das, dass wir gerade mit der modernen Technik eine echte Chance haben, nahezu alle Kitze zu finden.“

Ein Jäger in Tarnanzug steuert eine fliegende Drohne. Die Personen leuchten orange im frühen Morgenlicht. Der zweite Mann trägt eine Box mit Löchern.
Jäger Christian Oberhaus steuert die Drohne. In der Transportbox ist das Rehkitz in Sicherheit. © Fuss

Im Morgengrauen raus auf die Wiese

Die Bergung und Rettung von Rehkitzen erfolgt mit Drohnen, die zeit- und kräftesparend die Wiesen in einer Höhe von 80 Metern überfliegen, ohne dass das Rehwild aufgescheucht wird. Dann wird der Suchtrupp gezielt zum Kitz geleitet.

Das Resultat kann sich an diesem Morgen sehen lassen: Innerhalb von nur kurzer Zeit haben die Kitzretter sechs Jungtiere geborgen und am Abend noch einmal zwei. Aber die Suche geht die nächsten Vormittage weiter, bis die Bauern alle Felder abgemäht haben.

Denn die Landwirte müssen mähen, um das Futter zeitnah einzubringen. Daher ist immer Eile geboten. Im Vorjahr wurden insgesamt 35 Jungtiere mittels der Drohne aufgespürt und konnten die Erntearbeiten sicher überstehen.

Happy End

Besonders ergreifend ist es für das Team, nach dem Abmähen der Wiesen zu beobachten, wie die Rehmütter wieder zu ihren Kitzen zurückkehrten und diese unbeschadet weiter versorgen konnten. „Allein die Bilder der Jungtiere im hohen Gras entschädigen für die Mühen und Strapazen, die wir auf uns nehmen, aber wir haben es gerne getan!“, erzählt Christoph Heel.

Der Verein finanziert sich durch geringe Mitgliedsbeiträge und spendenbereite naturinteressierte Bürger, denn die Drohnen sind richtig teuer. „Wir freuen uns über jeden, der unsere Arbeit entweder aktiv vor Ort oder als Sponsor unterstützt“, so Christian Oberhaus. Interessierte können sich melden unter der E-Mail-Adresse christian.oberhaus@t-online.de

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