Iron Dome, Arrow 3 und David‘s Sling: So funktioniert Israels Luftabwehr
Hunderte Raketen soll der Iran bei seinem Angriff auf Israel abgefeuert haben, das seinen Luftraum seit Jahren mit verschiedenen Systemen schützt.
Tel Aviv – Nach dem Raketenangriff des Irans auf Israel am Dienstag (1. Oktober) hielten sich die unmittelbar gemeldeten Opferzahlen in Grenzen und die israelische Bevölkerung durfte die Schutzräume schnell wieder verlassen. Wie viele Raketen ihre Ziele trafen und wie viele abgefangen werden konnten, war am frühen Abend zunächst unklar. Zentraler Teil der Luftverteidigung Israels ist ein hochpräzises Raketenabfangsystem namens Iron Dome (dt. Eiserne Kuppel), das Israel im Krieg schützt.

Iron-Dome-Raketenabwehrsystem: Seit 2011 im Einsatz zum Schutz Israels
Mit der „Eisernen Kuppel“ schützt sich Israel seit 2011 gegen Raketenangriffe. Die erste Batterie des Systems wurde 2011 nahe der Großstadt Beerscheba in der Negev-Wüste installiert. Die israelische Regierung hatte zuvor nach dem Libanonkrieg 2006 zunächst auf eigene Faust mit der Entwicklung des Systems begonnen. Später trugen die USA mit militärischem Know-How und Milliarden Dollar an finanzieller Unterstützung dazu bei. Heute hat der Iron Dome nach Angaben des an seiner Entwicklung beteiligten israelischen Rüstungsunternehmens Rafael eine Erfolgsquote von rund 90 Prozent beim Abfangen von Geschossen.
Mobile Batterien und unabhängige Radarsysteme – Iran-Dome-Abschussrampen in Israel
Die „Eiserne Kuppel“ ist Teil eines mehrstufigen israelischen Luftabwehrsystems. Die Iron-Dome-Abwehreinheiten haben darin die Aufgabe, Raketen und Mörsergranaten mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abzufangen. Jede Iron-Dome-Einheit hat drei Hauptbestandteile: ein Radarsystem, einen Computer, der die Flugbahn der eintreffenden Rakete berechnet, und eine Abschussvorrichtung, die eine Abfangrakete abfeuert, wenn eine zuvor erkannte Rakete auf bebautes oder strategisches Gebiet treffen könnte.Jede Iron-Dome-Einheit verfügt über bis zu 20 solcher Abschussvorrichtungen. Die Einheiten sind mobil, können also relativ schnell dorthin verlegt werden, wo sie gerade benötigt werden.
Arrow 3 und David‘s Sling Israels Raketenabwehrsysteme in Aktion gegen den Iran
Neben dem Iron Dome gehören zur israelischen Raketen- und Marschflugkörper-Abwehr inzwischen weitere Systeme: das System Arrow (zu Deutsch: Pfeil), das auf die Abwehr ballistischer Raketen ausgerichtet ist – und das System David‘s Sling (Davids Steinschleuder), mit dem Mittelstreckenraketen und Mittelstrecken-Lenkflugkörper abgefangen werden sollen.
Israel verfügt nach Angaben des am Iron Dome beteiligten US-Rüstungskonzerns RTX über insgesamt zehn Einheiten des Abwehrsystems. Andere Schätzungen gehen von mehr Einheiten aus.
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„99 Prozent“ Abfangquote des Iron Dome bei iranischen Großangriff auf Israel im Sommer
Seit dem Einsatz des Iron Dome im Jahr 2011 wurden damit bereits tausende Raketen abgefangen, die von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen oder von der pro-iranischen Hisbollah im Libanon abgefeuert wurden. Das System kam auch bei dem ersten direkten Angriff des Iran mit Drohnen und Raketen auf Israel im April zum Einsatz - trotz hunderter abgefeuerter Geschosse konnten dabei dank des Iron Dome nach israelischen Angaben „99 Prozent“ abgefangen werden.
Die Kosten eines einzelnen Iron-Dome-Abfanggeschosses belaufen sich der in Washington ansässigen Denkfabrik Center for Strategic and International Studies zufolge auf zwischen 40.000 bis 50.000 Dollar. Die Herstellung eines kompletten Abwehrsystems kostet demnach rund hundert Millionen Dollar (knapp 90 Millionen Euro). (afp/kb)