Pandemieforschung: Weg frei für Fraunhofer-Bau – Ausschuss segnet Antrag ab

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Auf einem Viertel dieser freien Fläche im Industriepark Nonnenwald südwestlich von Roche und südlich des Druckzentrums siedelt sich das Fraunhofer-Institut an. Die anderen Dreiviertel sind für mögliche weitere Bauabschnitte. © Wolfgang Schörner

Für die Pandemieforscher der Fraunhofer-Gesellschaft soll im Penzberger Industriepark Nonnenwald ein fünfgeschossiges Gebäude entstehen. Die Gesellschaft belegt mit dem geplanten Neubau nur circa ein Viertel der Grundstücksfläche. Weitere Forschungsgebäude sind möglich. Der Penzberger Bauausschuss segnete nun den Bauantrag ab.

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat nach einiger Verzögerung den Bauantrag für ein Forschungsgebäude im Penzberger Industrie- und Gewerbegebiet Nonnenwald eingereicht. Das fünfstöckige Gebäude soll Laborräume und Büros für 50 Mitarbeiter bieten. Es wird laut Antrag direkt an der Dr.-Gotthilf-Näher-Straße gebaut und benötigt nur etwa ein Viertel des fast 10.000 Quadratmeter großen Grundstücks, das sich die Gesellschaft per Erbpachtvertrag von der Stadt Penzberg gesichert hat.

Penzberg - Frauenhofer-Institut - Platz für Pandemieforscher: So soll der Neubau der Fraunhofer-Gesellschaft im Penzberger Industriegebiet aussehen.
Platz für Pandemieforscher: So soll der Fraunhofer-Neubau aussehen. © Henn

Der neue Penzberger Fraunhofer-Standort für Immunologie, Infektions- und Pandemieforschung gehört zum Fraunhofer-Instituts für Translationale Medizin und Pharma㈠kologie, das noch Standorte in Frankfurt, Hamburg, Göttingen und Berlin hat. Die Penzberger Stelle entsteht in Kooperation mit der medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität und Roche. In dem neuen Institut soll die Wechselwirkung von Infektionserregern und Immunsystem entschlüsselt werden. Die Pläne waren vor vier Jahren bekanntgegeben worden.

Kritik: Nur ein Viertel wird bebaut

Der Bauausschuss stimmte diese Woche geschlossen für den Bauantrag. Allerdings gab es auch Kritik. Armin Jabs (BfP) bezeichnete es als „frech“, so „ein Riesengelände“ nur mit einem Gebäude zu bebauen. Es sei ja schön, dass die restliche Industriefläche begrünt werde, aber dies sei nicht Sinn und Zweck einer 1a-Lage. Wie es in der Sitzung hieß, handelt es sich um einen ersten Bauabschnitt. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) sagte, dass ein zweiter Bauabschnitt laut Rückmeldung in Planung sei. Gemutmaßt wurde in der Sitzung, dass er in fünf oder mehr Jahren realisiert wird. Was danach geschieht, ist offen.

Ein weiterer Kritikpunkt war die Stellplatzfrage. Der Bauherr muss nur 23 Autostellplätze nachweisen. Davon errichtet er 21 oberirdisch. Hinzu kommen aber mehr Fahrradstellplätze als nötig. Hardi Lenk (SPD) sagte, es sei schön, dass das Projekt Fahrt aufnehme, die Stellplatz-Zahl bezeichnete er aber als schöngerechnet. Er hoffe, dass in anderen Fällen dann auch lässiger damit umgegangen wird. Feuerwehrreferent Jack Eberl (FLP) wollte zudem geklärt wissen, wie es mit Gefahrstoffen aussieht.

Derzeit arbeiten die Fraunhofer-Forscher in Labors des benachbarten Roche-Werks. Der Baustart wird für Frühjahr 2025 anvisiert. Der Einzug ins neue Gebäude wird laut einem Zeitplan der Fraunhofer-Gesellschaft von Anfang des Jahres für Herbst 2027 erwartet.

Umzug von Roche ins neue Haus wohl 2027

Auf der Kippe stand das Projekt zuletzt wegen des Grundstücks. Die Stadt wollte es nicht per Erbpacht abgeben, sondern wegen der Finanzlage verkaufen, um schnell Geld in die Kasse zu bekommen, was aber der Fraunhofer-Gesellschaft aus juristischen Gründen nicht möglich ist. Um die Gespräche voranzutreiben, war eigens Ministerpräsident Markus Söder nach Penzberg geeilt. Angeblich lautet die Einigung: Es gibt zwar einen Erbbaurechtsvertrag, die Stadt erhält aber mehrere oder alle Tranchen sofort.

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