„Wacht auf, Ungarn!“ – Opposition setzt vor Europawahl Zeichen gegen Orbán

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Der ehemalige Insider der ungarischen Regierungspartei Fidesz, Peter Magyar (M.), führt in Budapest eine Demonstration gegen den ungarischen Ministerpräsident Viktor Orban an. © Justin Spike/AP/dpa

In Ungarn kommt es immer wieder zu politischen Unruhen. Im Vorfeld der Europawahl wächst die Kritik am Regierungschef. Die Opposition wittert Morgenluft.

Budapest – Einen Tag vor der Europawahl haben in Budapest Zehntausende Menschen an einer Kundgebung des aufstrebenden ungarischen Oppositionspolitikers Péter Magyar teilgenommen.

„Zusammen können wir Ungarn retten“, sagte Magyar, der wichtigste Herausforderer des langjährigen Regierungschefs Viktor Orbán, am Samstag. Die Demonstrierenden hielten Schilder mit „Wacht auf, Ungarn!“ oder „Wir sind die Herren unserer Zukunft“ in die Höhe. Viele schwenkten ungarische Fahnen.

Ruf nach Veränderung: Magyars Botschaft auf Budapester Kundgebung

Mit einer Rede vor Zehntausenden Anhängern hat der ehemalige Regierungsinsider Magyar seine Kampagne für die Europawahl abgeschlossen. „Schließen wir einen neuen Bund! Nehmen wir uns Ungarn zurück, Schritt für Schritt, Baustein für Baustein!“, rief er auf dem Budapester Heldenplatz in die Menge. „Wir sind hier und wir sind bereit, unser Schicksal zu ändern“, sagte der 43-Jährige.

Magyar verspricht Einführung des Euro in Ungarn bei Regierungsübernahme

Auf der Kundgebung warf Magyar Orbán vor, Ungarn von Europa abkoppeln und in die Arme Russlands treiben zu wollen. Sollte er an die Regierung kommen, versprach er, werde das Land den Euro einführen und auch die von der EU wegen Rechtsstaatsverstößen der Orbán-Regierung eingefrorenen Fördergelder zurückbekommen.

Prognosen zur Europawahl: Fidesz voraussichtlich bei 50 Prozent, Magyar bei 27 Prozent

Orbán nationalkonservative Partei Fidesz könnte bei der Europawahl laut Umfragen etwa 50 Prozent der Stimmen erreichen. Die Magyars Tisza-Bewegung, die sich als „weder links noch rechts“ einordnet, könnte rund 27 Prozent erzielen.

Oppositionsführer Magyar: Korruption zerstört Ungarn

Peter Magyar
Peter Magyar bezeichnet Viktor Orban als „Kopf des Mafia-Staats“. © Denes Erdos/AP/dpa

Magyar, der früher in der Regierung tätig war, trat im Februar auf die politische Bühne, nachdem die Regierung Orbán durch die Begnadigung eines wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Mannes in einen Skandal verwickelt wurde. Dieser Vorfall führte zum Rücktritt von Präsidentin Katalin Novák. In seinen Reden kritisiert Magyar vor allem die Korruption, die seiner Meinung nach das Land ruiniert.

Orbán: Die Ukraine kann gegen Russland „nicht gewinnen“

Am vergangenen Wochenende nahmen Zehntausende Anhänger Orbáns an einer Kundgebung des Regierungschefs in Budapest teil. Im Vorfeld der Europawahlen griff Orbán immer wieder die EU und die Nato an. Er vertritt die Ansicht, dass die Ukraine gegen Russland „nicht gewinnen“ kann und einen sofortigen Waffenstillstand akzeptieren sollte. (afp/dpa/jek)

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