Orban lässt Nato-Gipfel für Trump sausen: Ex-Präsident soll Ukraine-Krieg „lösen“
Noch während des Nato-Gipfels besucht Viktor Orban seinen Freund Donald Trump. Das Treffen im Rahmen von Orbans „Friedensmission“ schlägt schon jetzt Wellen.
Palm Beach/Washington, D.C. – Knapp eine Woche nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und noch während des Nato-Gipfels in Washington hat Ungarns Regierungschef Viktor Orban dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump einen Besuch abgestattet. Der ungarische Ministerpräsident veröffentlichte auf X ein Foto von dem Treffen in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida mit dem Titel „Friedensmission 5.0“. Dazu schrieb er: „Wir haben über Wege zum #Frieden diskutiert. Die gute Nachricht des Tages: Er wird es lösen!“
Zu Gast beim „Präsidenten des Friedens“: Orban besucht Trump inmitten des US-Wahlkampfs
Die beiden Rechtspopulisten pflegen ein sehr freundschaftliches Verhältnis und hatten sich bereits im März in Florida getroffen. Damals hatte Orban seinen Gastgeber als „Präsidenten des Friedens“ bezeichnet, während der Amerikaner den Ungarn als „besten Führer“ überhaupt rühmte.
Donald Trump will nach der US-Wahl im November für die Republikaner wieder ins Weiße Haus einziehen und Joe Biden als Präsidenten ablösen, der erneut für die Demokraten im Rennen ist. Der Wahlkampf befindet sich mitten in der heißen Phase. Der amtierende US-Präsident steht derzeit massiv unter Druck, weil er zunehmend altersschwach wirkt und sich zuletzt mehrere Patzer und kleine Ausfälle leistete. So stellte er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj am Rande des Nato-Gipfels als Präsident Putin vor.
Orban lässt sich bei Nato-Gipfel wegen Trump vertreten: Außenminister poltert gegen Bündnis
Orban hatte indes bereits in den Tagen vor dem Gipfel für Schlagzeilen gesorgt. Im Rahmen seiner als „Friedensmission“ inszenierten Staaten-Tour besuchte der Regierungschef des Nato-Landes neben Russland auch China und die Ukraine. Beim Nato-Gipfel in Washington hatte Ungarn kurz zuvor noch für einen Eklat gesorgt. Die ungarische Regierung warf den Nato-Partnern zum Abschluss des Bündnisgipfels Doppelmoral und Versagen im Umgang mit dem Ukraine-Krieg vor.
„Wir werden weiterhin für Dialog und diplomatische Kanäle eintreten, da die derzeitige Strategie der letzten zweieinhalb Jahre ein totaler Fehlschlag war“, sagte Außenminister Peter Szijjarto nach Angaben eines Sprechers in einer Sitzung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Szijjarto vertrat dort Orban, der wegen des Treffens mit Donald Trump den Gipfel vorzeitig verlassen hatte.
Konkret kritisierte Szijjarto, dass es inkonsistent sei, dass die Nato den Dialog mit Russland ablehne, während Israel gedrängt werde, mit der Hamas zu verhandeln. „Sie wollen, dass Israel mit einer terroristischen Organisation verhandelt, um eine Sicherheitskrise zu lösen, während die diplomatischen Kanäle für den Ukraine-Krieg geschlossen sind“, sagte er. Von Sitzungsteilnehmern hieß es nach dem Gipfel, Ungarn sei bei der Diskussion isoliert gewesen. Mehrere Alliierte hätten auch klar zum Ausdruck gebracht, dass sie mit den Einlassungen des ungarischen Außenministers nicht einverstanden seien. (nak/dpa)