Mit verstopfter Nase zum bayerischen Titel: Junge Langsprinter lässt sich partout nicht aufhalten
Das Dantestadion war unlängst Schauplatz der bayerischen Leichtathletik-Meisterschaft für die U18 und U23. Eine Athletin des TSV Penzberg holte gleich zwei Medaillen.
München – Das Dantestadion in München war unlängst Schauplatz der bayerischen Leichtathletik-Meisterschaften für die Altersklassen U18 und U23. Ein besonderer Doppelpack gelang dabei Corinna Braun vom TSV Penzberg.
TSV Penzberg: Corinna Braun holt erst Silber, dann Gold
Alles andere als optimistisch war Corinna Braun zur bayerischen Leichtathletikmeisterschaft gereist. Die U23-Athletin des TSV Penzberg war am Wettkampftag leicht erkrankt. „Meine Nasennebenhöhlen waren verstopft, sodass ich keine Luft durch die Nase bekommen habe“, berichtete die 20-Jährige aus Benediktbeuern. Das hinderte sie aber nicht daran, binnen weniger Stunden zwei Medaillen zu holen.
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Da war zunächst einmal das 400-Meter-Rennen. Dort sicherte sich Braun die Silberplakette. „Auf den letzten 50 Metern habe ich kaum noch Luft bekommen“, sagte die TSV-Athletin. Trotzdem hatte sie auf diesen letzten 50 Metern Amelie Brandl (TSV Zirndorf) noch überholt und sich so den zweiten Rang erobert. Noch erstaunter als über die Platzierung war Braun, als ihre Zeit auf der Anzeigentafel aufleuchtete: 58,88 Sekunden bedeuteten die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere.
Nur knapp 70 Minuten nach diesem Lauf sollte das 800-Meter-Rennen starten. Um wieder Luft zu bekommen, besorgte sich die TSV-Läuferin ein Nasenspray, um zumindest kurzzeitig die Nase wieder freizubekommen. Bevor die 800 Meter gestartet wurden, zog ein schweres Gewitter über das Stadion hinweg, sodass die Wettkämpfe für eine Stunde unterbrochen wurden. Durch diese lange Pause musste sich Braun, genauso wie die anderen Läuferinnen, erneut aufwärmen.
Corinna Braun wählt für die 800 Meter defensive Renntaktik
Auch wenn das Nasenspray ihr etwas Linderung verschaffte, wählte sie, in Absprache mit Trainer Markus Brennauer, eine defensive Renntaktik. Corinna Braun hatte zwar die schnellste Meldezeit aller Läuferinnen, wollte zunächst aber nicht die Führung übernehmen. Deshalb reihte sie sich zunächst auf Rang zwei ein hinter Franka Nebl (LG Telis Finanz Regensburg). Eingang der zweiten Runde setzte sich Braun neben die Regensburgerin. „Ich habe mich extrem gut gefühlt, weshalb ich schon 300 Meter vor dem Ziel deutlich beschleunigt habe.“
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Dieser Tempoverschärfung konnte keine der Konkurrentinnen folgen. Braun wurde immer schneller und hatte am Ende mit 2:15,69 Minuten über vier Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz. „Das war das lockerste Rennen der Saison, obwohl ich nur eine Sekunde über meiner Bestzeit geblieben war“, erzählte sie freudestrahlend nach dem Zieleinlauf. Diese Freude wurde noch größer, als sie erfuhr, dass sie vom Bayerischen Leichtathletikverband für den Ländervergleichskampf „Arge Alp“ Ende September nominiert ist. Dieser Ländervergleichskampf findet alljährlich statt, wobei sämtliche Anrainerregionen der Alpen (Bayern, Südtirol, Tirol, Graubünden, Salzburg etc.) teilnehmen.
Ebenfalls sehr zufrieden war Sebastian Lange, der in der U23 einen nie erwarteten vierten Platz über 1500 Meter belegte. Der 18-Jährige war am ersten Tag der Meisterschaft die 800 Meter in 2:06,69 Minuten gelaufen – eine für ihn mehr als enttäuschende Zeit. „Mein Magen hat nach 400 Meter rebelliert“, so Lange. Aufgrund der schlechten Erfahrung des Vortags reihte er sich im 1500-Meter-Rennen zunächst am Ende des Feldes ein. Da die führenden Läufer das Tempo allerdings etwas verschleppten, blieben die elf Starter relativ dicht beisammen. „Ich habe schon nach 500 Metern gemerkt, dass es eindeutig besser laufen wird“, so der Uffinger. Eingang der letzten Runde lag er auf Rang sieben, der Rückstand auf Platz vier betrug fast 40 Meter. Mit einer fulminanten Schlussrunde von 62,5 Sekunden überholte er noch drei Konkurrenten und kam mit 4:09,72 Minuten sogar noch Max Wörner (LAC Passau/4:07,80) gefährlich nahe, der sich Bronze sicherte.
TSV Penzberg mischt im Sprint gut mit
Ebenfalls recht nah dran an einem Podestplatz war Michael Thomamüller. Der 15-Jährige belegte über die 400 Meter mit 52,71 Sekunden in der U18 den vierten Platz. Vom drittplatzierten Daniel Spiegel (LG Festina Rupertiwinkel) trennten ihn nur 37 Hundertstelsekunden. Den 14. Platz nahm der Penzberger Moritz Steinberger ein, der allerdings mit 54,84 Sekunden deutlich über seiner Bestleistung blieb. Einen für sie ausgezeichneten fünften Rang belegte über 400 Meter Lea Lange in der U23: Die 17-jährige Penzbergerin lief mit 61,50 Sekunden ihre zweitschnellste Zeit bislang.

Schnellster Viertelmeiler des TSV Penzberg in München war Julian Herter. Der 21-jährige Student wurde mit 52,23 Sekunden Achter in der U23. Einen Platz hinter ihm landete Franz Thomamüller, der mit 52,61 Sekunden etwas über seinen Erwartungen blieb. Tags zuvor war der 18-Jährige im 100-Meter-Finale mit 11,47 Sekunden als Siebter über die Ziellinie gelaufen. Das Sprint-Finale der U18 hatte derweil Max Stockinger denkbar knapp verpasst: Mit persönlicher Bestzeit von 11,70 Sekunden war der 17-jährige Penzberger Neunter nach den Vorläufen, wobei sich die schnellsten acht für das Finale qualifizierten. Im Gegensatz dazu erreichte Hannah Petsch den Endlauf über 100 Meter der U23. Die Penzbergerin war im Vorlauf 13,06 Sekunden gelaufen und steigerte sich im Endlauf auf 12,96 Sekunden. Damit belegte die 18-Jährige den sechsten Rang. Für Bronze war an diesem Tag mindestens eine Zeit von 12,57 Sekunden nötig.
Maximilian Rath fungiert als Tempomacher
Im Vorfeld der Meisterschaft hatten die beiden Kaderathleten Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) und Marco Voggenreiter (LAC Passau) vereinbart, dass sie im 1500-Meter-Rennen der U18 gemeinsame Sache machen wollen. Der Penzberger Rath, noch in der M15-Klasse startberechtigt, diente sich seinem Kollegen aus Passau als Tempomacher an, damit dieser erstmals die Schallmauer von vier Minuten unterbietet. Das Vorhaben klappte – und auch Rath schaffte eine persönliche Bestzeit.

Bei sommerlichen Temperaturen und Windstille wechselten sich Rath und Voggenreiter über knapp dreieinhalb Stadionrunden lang in der Führungsarbeit ab. Als es auf die Zielgerade ging, setzte Voggenreiter zum Spurt an: Mit 4:00,45 Minuten schaffte er eine persönliche Bestleistung, verpasste aber hauchdünn die Vier-Minuten-Marke. Für Rath stoppte als Zweitplatziertem die Uhr bei 4:02,45 Minuten, womit er seine bisherige Bestmarke um etwa zweieinhalb Sekunden unterbot. In diesem Rennen war auch Tim Hickl vom TSV Penzberg mit von der Partie; er überquerte nach 4:46,70 Minuten als Siebter die Ziellinie.
In der Jahresbestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die U18 liegen Voggenreiter und Rath auf den Rängen sieben und acht. „Sehr erfreulich, dass die freundschaftliche Zusammenarbeit unabhängig von der Vereinszugehörigkeit immer wieder zu neuen sportlichen Leistungen führt“, so lautete das Fazit von Szene-Beobacher Claus Habermann.