Ernüchternde Renten-Berechnung – Junge Konditorin fragt: „Wie kann das sein?“
Trotz Vollzeit-Job sieht eine Konditorin aus Friedrichshafen der Rente wenig positiv entgegen. Trotz hoher Beiträge bekommt sie im Ruhestand nur wenig.
Friedrichshafen – Die Lage in Sachen Rente ist in Deutschland ist angespannt. Trotz zahlreicher Reformen sind viele Bürger mit der Rentenpolitik unzufrieden. Nach Meinung von Hannah Längin, Inhaberin der Bio-Patisserie Hannah Teresa in Friedrichshafen, geht es der heutigen Rentnergeneration vergleichsweise gut. Bei ihrer eigenen Rente sieht die 26-Jährige jedoch schwarz.
Rentenpaket II: Konditormeisterin bemängelt unfaire Verteilung der Rentenlast
Im Mai dieses Jahres hat die Bundesregierung das Rentenpaket II nach langer Diskussion verabschiedet. Was das für Rentner bedeutet, ist auch Hannah Längin bekannt. In einem Interview mit dem Magazin Focus äußert sie deutliche Kritik. Sie meint, „dass die Rentenpolitik von Leuten gemacht wird, die selbst nicht von diesen Entscheidungen betroffen sind.“ Die Regelungen erweckten den Eindruck, als ob „die Last einigermaßen gerecht verteilt“ sei, was ihrer Meinung nach jedoch nicht der Fall ist.

Ernüchternde Renten-Berechnung – Konditorin hat bei Altersvorsorge Bedenken
Wenn Längin an ihre zukünftige Rente denkt, ist sie besorgt. Sie ließ sich ihre voraussichtlichen monatlichen Bezüge nach 40 Jahren voller Beitragszahlungen berechnen: „Rund 1300 Euro“, so die junge Unternehmerin. Doch von dieser Summe müssten noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen werden. Sie ärgert sich darüber, dass manche Leute meinen, sie solle sich nicht beschweren, weil schon heute der Durchschnittsrentner in Deutschland kaum mehr bekomme. Schließlich müsse man auch die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten berücksichtigen, erklärte sie im Gespräch mit dem Focus.
Hohe Rentenbeiträge machen Konditorin zu schaffen: „Ich weiß nicht, wie ich so viel Geld aufbringen soll“
Als selbstständige Unternehmerin profitiert Längin momentan von einer Regelung, die Existenzgründern erlaubt, nur die Hälfte der regulären Beiträge zu zahlen, da das Einkommen in der Anfangsphase oft niedriger ist. Doch ab nächstem Jahr wird sich dieser Betrag verdoppeln. „De facto weiß ich nicht, wie ich so viel Geld aufbringen soll“, sagt die Konditormeisterin, die nach eigenen Angaben bis zu 60 Stunden pro Woche arbeitet.
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Angesichts der hohen Beitragsforderungen und der dennoch geringen Rentenaussichten sei Längin „geschockt“ gewesen. Sie stellte sich die Frage: „Wenn ich mit dem gleichen Betrag privat vorsorgen würde – wie viel lukrativer wäre das?“ Die Antwort aus der Rentenversicherung war eindeutig: Bei privater Vorsorge könnte sie im Alter „mit einer etwa doppelt so hohen Rente“ rechnen.
Konditorei-Besitzerin macht sich Sorgen um die Rente – In ihrem Umfeld sieht es anders aus
Längin ist der Meinung, dass die meisten Menschen ihrer Generation dem Thema Rente wenig Beachtung schenken. „Was die Leute in meinem persönlichen Umfeld angeht: Die meisten sind im Anstellungsverhältnis. Heißt: Für sie zahlt der Arbeitgeber anteilig in die Rentenkasse ein. Ich glaube, dass das Thema damit für viele erledigt ist“, erklärt sie. Als Selbstständige hat sie jedoch eine andere Sichtweise auf das Thema. „Seitdem ich weiß, was Sache ist, mache ich mir Sorgen.“
Eine steigende Zahl von Rentnern in Deutschland ist im Alter auf Sozialhilfe angewiesen. Wer sich im Ruhestand einen Zuverdienst zur Rente sichern will, sollte dabei auf einiges achten. (BeBau)