Ortsmitte Kochel: Es tut sich was
Nach einigen Jahren Leerstand könnte die Kochler Ortsmitte bald wieder schöner werden. Bürgermeister Jens Müller hat Kontakt zur Kavun-Gruppe, der zwei wichtige Gebäude gehören.
Kochel am See - Zwei prägende Gebäude im Kochler Ortszentrum, direkt gegenüber vom Schmied-von-Kochel-Denkmal, bieten seit Jahren einen tristen Anblick: Das sogenannte Brandmeier-Haus mit Erker und das danebenstehende Gebäude, das als ehemaliger Konsum bezeichnet wird. Wie Bürgermeister Jens Müller nun im Gemeinderat mitteilte, ist Bewegung in die Gespräche mit der Kavun-Gruppe gekommen, der die Häuser gehören.
Vor gut einem Jahr, noch unter Bürgermeister Thomas Holz, hatte der Kochler Gemeinderat einen Bauantrag der Immobiliengesellschaft mehrheitlich abgelehnt (wir berichteten). Diese wollte im Brandmeier-Haus Wohnungen realisieren und dafür die bestehende Gewerbeeinheit aufgeben. Doch das Landratsamt ersetzte das gemeindliche Einvernehmen und genehmigte die Pläne des Eigentümers, berichtet Müller jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung.
Gespräch mit Kavun-Gruppe
Als neuer Bürgermeister hat sich Müller vor gut drei Wochen mit den Verantwortlichen der Immobiliengesellschaft getroffen. Man habe ein gutes Gespräch geführt, sagt Müller. In dem Brandmeier-Haus werden sieben bis acht Wohneinheiten geschaffen. Das Haus steht unter Denkmalschutz, entsprechend sind die Auflagen. Der Gemeinderat hatte 2023 auch mit Verweis auf die Stellplätze das Vorhaben kritisch gesehen. Rechtlich sei es aber so, sagt Müller, dass das Gebäude Bestandsschutz habe. Deshalb gelten auch bei Stellflächen jetzt nicht die gleichen Auflagen, wie sie beispielsweise bei einem Neubau gelten würden. Die Kavun-Gruppe plane, zum Jahresende mit den Renovierungsmaßnahmen zu beginnen.

Wie geht‘s im ehemaligen Konsum weiter?
Noch in der Planung seien dagegen die Pläne für den ehemaligen Konsum. Das Gebäude ist noch bewohnt. Hier sei der Gedanke, unten die Ladeneinheiten zu belassen, sagt Müller. Aber das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. Auch dieses Gebäude genieße Bestandsschutz, und aufgrund der Stellflächen-Auflage werde der Eigentümer es wohl eher sanieren anstatt abreißen und neu bauen. Müller bedauert nicht, dass die Entscheidung des Gemeinderats 2023 – dem er damals als Mitglied angehörte – vom Landratsamt revidiert wurde. Es sei nicht leicht, so kleine Gewerbeeinheiten in heutiger Zeit zu vermieten. Kochel könne froh sein, noch eine Metzgerei und eine Käserei im Dorf zu haben. Beides seien familiengeführte Betriebe, „die viele Ideen haben“, lobt der Bürgermeister. „Ich hoffe, sie bleiben noch lange bestehen.“
Müller lobt Renovierung in Ortsmitte
Aber auch renovierter Wohnraum in der Ortsmitte könne gelingen, sagt Müller mit Blick auf ein anderes Gebäude, nur wenige Meter weiter, wo früher eine Versicherungsagentur drin war. Auch hier hatte der Gemeinderat 2023 eine Umwandlung in Wohnraum abgelehnt, und auch hier kam das Kreisbauamt zu einem anderen Urteil, folglich durfte der Besitzer es sanieren und in Wohnraum umwandeln. „Es sieht top aus“, sagt Müller. Das Haus sei jetzt „eine Bereicherung für die Ortsmitte. Und wir brauchen in Kochel Wohnraum.“
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Noch etwas wird wieder schöner: nämlich jene kleine Fläche mit Büschen und Info-Tafel neben dem Konsum-Haus. Laut Müller gehört dieser Bereich ebenfalls der Kavun-Gruppe und war von der Gemeinde gepachtet worden. Früher gehörte das Gebäude dem Kloster Benediktbeuern und wurde dann veräußert. Als der Gemeinderat 2023 dem Bauantrag nicht zustimmte, habe die Kavun-Gruppe den Pachtvertrag gekündigt. Deshalb sei die Fläche verwahrlost. „Nun haben wir wieder zusammengefunden“, sagt Müller. „Der Streit ist bereinigt.“ Auch wenn das Eck klein sei, es sei ihm wichtig, dass es schön aussehe und genutzt werden könne. Der Bauhof wird bald einen Rückschnitt der Büsche durchführen, und die große Info-Tafel wird für Aushänge, etwa von Vereinen, wieder zur Verfügung stehen.