Trump schwärmt von US-Geschichte und will Kriegshelden und Sklavenhalter wieder berühmt machen
Donald Trump lässt US-Stützpunkte wieder umbenennen. Sie sollen nun an Kriegshelden erinnern, aber offenbar auch wieder an Befürworter der Sklaverei.
Fayetteville – Nach Los Angeles schickt er infolge der Proteste gegen seine Migrationspolitik lieber Nationalgardisten und Marinesoldaten. Sein Besuch in Fort Bragg wurde für Donald Trump dagegen zum vollen Erfolg. Vor Tausenden Soldaten auf dem bevölkerungsreichsten Army-Stützpunkt hatte der US-Präsident aber auch ein Heimspiel, das er sichtlich genoss. Immerhin hatte der Republikaner mit der Rückbenennung der Militärbasis in Fort Bragg zu Beginn seiner zweiten Amtszeit ein Wahlversprechen schnell umgesetzt.
„Es ist ein wunderschöner Anblick, mit Ihnen an einem Ort namens Fort Bragg zu sein“, rief Trump den Soldaten zu und erntete Jubel. In seiner Rede zum 250. Jahrestag der US-Armee legte er dann in Richtung seines Vorgängers Joe Biden und dessen Regierung nach, indem er rhetorisch fragte: „Können Sie das glauben, dass die vergangene Administration den Namen kurzzeitig geändert hat? Auf die Buhrufe ließ er folgen: „Das werden wir vergessen.“
Trump in Fort Bragg: Weitere US-Stützpunkte erhalten ursprüngliche Namen zurück
Während der Biden-Präsidentschaft war der Stützpunkt in Fort Liberty umbenannt worden. Ursprünglich war General Braxton Bragg der Namensgeber, der im Bürgerkrieg aufseiten der Südstaaten und damit für den Erhalt der Sklaverei kämpfte. Offiziell wird mit Fort Bragg mittlerweile Roland L. Bragg gedacht, einem Fallschirmjäger, der auf dem Stützpunkt nahe Fayetteville in North Carolina stationiert war und im Zweiten Weltkrieg mit dem Silver Star ausgezeichnet wurde.
Wie Trump verkündete, werden auch sieben weitere Forts ihre früheren Namen wiederbekommen. Auch in diesen Fällen bedient sich die US-Regierung des Tricks, auf Kriegshelden mit dem gleichen Nachnamen wie die einstigen Namensgeber aus der Konföderierten-Armee zurückzugreifen. Verschiedene Medien wie CBS, Newsweek und Military Times bringen unter Berufung auf die Army die komplette Liste.
Trump lässt Army-Forts wieder umbenennen: Gedenken an Kriegshelden statt Sklavenhalter
Das zwischenzeitlich nach Präsident Dwight D. Eisenhower benannte Fort Gordon soll nun statt John Brown Gordon dem mit der Medal of Honor bedachten Master Sergeant Gary I. Gordon gedenken. Dieser fiel in der Schlacht von Mogadischu bei der Verteidigung eines abgeschossenen Black Hawk.
Fort A.P. Hill in Virginia ehrt nun die im Bürgerkrieg auf Seiten der Unionsstaaten kämpfenden Lieutenant Colonel Edward Hill, 1st Sergeant Robert Pinn und Private Bruce Anderson, die alle mit der Medal of Honor ausgezeichnet wurden, und eben nicht mehr Ambrose Powell Hill. Zwischenzeitlich gedachte der Stützpunkt der Ärztin und Frauenrechtlerin Dr. Mary Walker, die bis heute als einzige Frau die Medal of Honor verliehen bekam.
Das texanische Fort Hood bezieht sich künftig auf Colonel Robert B. Hood, einem Helden des Ersten Weltkriegs, statt John Bell Hood. Seit 2023 hieß es Fort Cavazos nach Vier-Sterne-General Richard Cavazos. Für Fort Pickett in Virginia steht nicht mehr George Edward Pickett Namenspate, sondern der im Zweiten Weltkrieg hochdekorierte 1st Lieutenant Vernon W. Pickett, der sich wie Hood das Distinguished Service Cross verdiente. Der Stützpunkt hörte kurzzeitig auf den Namen Fort Barfoot nach Technical Sergeant Van T. Barfoot.
US-Armee hat wieder ein Fort Lee: Wer wird mit der Umbenennung wirklich geehrt?
Bei Fort Polk in Louisiana ist statt Leonidas Polk nun General James H. Polk, ein mit dem Silver Star dekorierter und später in Heidelberg stationierter Held des Zweiten Weltkriegs, der Namensgeber. Der zwischenzeitliche Titel Fort Johnson ging auf William Henry Johnson zurück, der im Ersten Weltkrieg kämpfte und 2015 posthum die Medal of Honor verliehen bekam.
Fort Rucker in Alabama gedenkt nun dem mit dem Distinguished Service Cross geehrten Captain Edward W. Rucker, der im Ersten Weltkrieg in der Air Force kämpfte, anstatt Edmund Winchester Rucker. Damit endet die Zeit von Fort Novosel wieder, das Michael J. Novosel Sr. die Ehre erwies, der sich für seine Einsätze im Zweiten Weltkrieg, im Korea-Krieg und im Vietnam-Krieg diverse Auszeichnungen verdiente. Er war Lieutenant Colonel der Luftwaffe, gab diesen Rang aber auf und wurde Chief Warrant Officer in der Army.

Mit Fort Lee in Virginia soll statt Robert E. Lee fortan der im Spanisch-Amerikanischen Krieg mit der Medal of Honor ausgezeichnete Private Fitz Lee geehrt werden. Der zwischenzeitliche Name Fort Gregg-Adams geht auf Lieutenant General Arthur Gregg und Lieutenant Colonel Charity Adams zurück, die als wegweisende afro-amerikanische Führungspersönlichkeiten im Logistik- und Personalkorps der Army gelten.
Trump feiert Fort-Umbenennungen vor US-Soldaten: „Haben von dort aus viele Kämpfe gewonnen“
Wie ernst es Trump mit den neuen Bezugspersonen der Stützpunkte meint, zeigte sich allerdings während seiner Rede, als er die Neuigkeit verkündete. „Als kleine Eilmeldung: Wir werden auch die Namen Fort Pickett, Fort Hood, Fort Gordon, Fort Polk, Fort A.P. Hill und Fort Robert E. Lee wiederherstellen“, gab er bekannt und nutzte doch einen Namen der Konföderierten-Generäle.
Zu den Beweggründen sagte Trump: „Wir haben viele Kämpfe aus diesen Forts heraus gewonnen. Es ist nicht an der Zeit, etwas zu ändern.“ Zudem fügte er hinzu: „Ich bin abergläubisch, wissen Sie?“
Neben Fort Bragg war auch Fort Benning in Georgia bereits früher im Jahr wieder zu seinem einstigen Namen zurückgekehrt. Einst erinnernd an Henry L. Benning, geht der Name nun auf Corporal Fred G. Benning zurück, der sich im Ersten Weltkrieg das Distinguished Service Cross erkämpfte.
Für knapp zwei Jahre hieß der Stützpunkt Fort Moore – nach Lieutenant General Hal Moore, der im Vietnam-Krieg kämpfte, und seiner Frau Julia Compton Moore, die sich entscheidend für die Unterstützung von Überlebenden einsetzte und nach der ein Award benannt wurde. Im Kriegsfilm „Wir waren Helden“ aus dem Jahr 2002 wurden sie von Hollywood-Star Mel Gibson und Madeleine Stowe verkörpert. Nun dreht also auch Trump die Uhren zurück – allerdings in der Realität. (mg)