Zankenhausen: beste Lage und ein schöner Blick - „Das Auto brauchen wir im Sommer fast gar nicht“

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Beste Aussicht von Zankenhausen auf die Berge. © Peter Weber

In der neuen Serie „Mein Ortsteil“ werden kleine Orte und Weiler im westlichen Landkreis vorgestellt. Bewohner erzählen, was ihren Wohnort ausmacht. Sarah Well-Lipowski lebt in Zankenhausen.

Zankenhausen - Wenn es um den Türkenfelder Ortsteil Zankenhausen geht, ist schnell von der herrlichen Aussicht die Rede, die man von hier aus genießen kann. „Der Ort hat eine reizend schöne Lage und wird darum von Reisenden gerne besucht“, schrieb bereits im Jahr 1857 der damalige Pfarrer Anton Schwarz. Und auch die Zankenhausener der Gegenwart lieben ihren Ortsteil nicht zuletzt wegen seiner Situierung auf einer Hochebene zwischen dem Garrenbach im Süden, dem Höllbach im Norden, dem Gollenberg im Westen und dem Ampermoos im Osten.

„Man hat einen superschönen Blick auf den Ammersee, das Kloster Andechs und die Berge“, schwärmt Sarah Well-Lipowski. Die 32-Jährige ist hier aufgewachsen und nach zwölf Jahren in München im vergangenen Herbst mit Mann und zwei Töchtern zurückgekehrt nach Zankenhausen.

Zankenhausen - Sarah Well-Lipowski
Sarah Well-Lipowski macht im Sommer fast alle Erledigungen mit dem Fahrrad. In den Hauptort Türkenfeld führt seit 2023 durch Wiesen und Felder ein neuer Geh- und Radweg. © Peter Weber

Der Name des Ortsteils hat übrigens nichts mit Zank und Streit zu tun, sondern bezieht sich auf die Brandrodung (das Sengen) von Waldgebieten. Darauf deutet auch die historische Schreibweise „Zanggenhausen“ hin. 1803 wurde der Ort zur Gemeinde erhoben und 1972 nach Türkenfeld eingemeindet.

Zankenhausen Milchhäusl
Das denkmalgeschützte Milchhäusl soll für Feriengäste saniert werden. © Peter Weber

Fitnessprogramm ist gratis dabei

Sarah Well-Lipowski und ihre Familie fühlen sich wohl – nicht zuletzt, weil sie die Freizeit gern in der Natur verbringen. „Man ist schnell am Ammersee“, sagt die 32-Jährige und fügt hinzu, dass man kein zusätzliches Fitnessprogramm brauche, wenn man alles mit dem Fahrrad mache.

Kann man als Bewohner eines Weilers ohne Einkaufsmöglichkeiten und Kindergarten tatsächlich alles mit dem Fahrrad machen? Und ob, sagt Sarah Well-Lipowski. Ein Auto hat die Familie zwar, „aber das brauchen wir im Sommer fast gar nicht“. Um mit den Töchtern (drei Jahre und ein Jahr alt) unterwegs sein oder Einkäufe transportieren zu können, steht ein E-Bike mit Anhänger zur Verfügung. Und weil vor wenigen Jahren an der Straße vor dem Haus ein breiter, für Radfahrer freigegebener Gehweg gebaut wurde, kann die dreijährige Theresa gefahrlos auf ihrem Laufrad neben der Mama hersausen.

Zwei Kilometer weiter gibt‘s viele Geschäfte

Nach Türkenfeld sind es nur zwei Kilometer. Dort gibt es einen Supermarkt, einen Bioladen und weitere Geschäfte, vom Schreibwarenladen über das Elektrogeschäft bis zum Reisebüro. Und man muss, um dorthin zu gelangen, nicht einmal an der stark befahrenen Kreisstraße entlang radeln, sondern kann einen im vergangenen Jahr eröffneten Fuß- und Radweg inmitten von Wiesen und Feldern nutzen.

Zankenhausen
Die Familie Well-Lipowski ist nach zwölf Jahren in München im Herbst 2023 zurück nach Zankenhausen gekommen. © Peter Weber

Zur umweltfreundlichen Mobilität trägt auch die ÖPNV-Anbindung bei. Sie ist besser, als man in einem Ort mit 315 Einwohnern vermuten wurde. Eine Buslinie verbindet Zankenhausen mit Türkenfeld, Grafrath und Eching (Landkreis Landsberg). „Das ist ein sehr positiver Aspekt“, sagt Sarah Well-Lipowski. Weil es auch Jugendlichen, Älteren und Menschen ohne Auto ermöglicht, selbstständig unterwegs zu sein.

Ein prägendes Gebäude im Ort ist die 100 Jahre alte ehemalige Milchsammelstelle in der Pleitmannswanger Straße. Zu ihrer Zeit hochmodern, war sie mit einer Kühlanlage ausgestattet. Zweimal am Tag brachten die Bauern ihre Milch und tauschten die neusten Informationen aus.

Heute ist das – inzwischen denkmalgeschützte – Milchhäusl seit vielen Jahren ungenutzt. Doch das soll sich ändern. Die Well-Lipowskis haben es gekauft, wollen das Gebäude sanieren und ein Ferienhaus daraus machen – damit auch heutige Urlauber die „reizend schöne Lage“ Zankenhausens genießen können.

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