DM-Gold mit persönlichem Rekord: Oberbayerische Leichtathletin erreicht ganz neue Höhen

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Optimales Zusammenspiel von Tempo und Technik: Diana Stieber vom TSV Weilheim überwand in Erding im Hochsprung erstmals die 1,65 Meter und holte sich den DM-Titel in der W40-Klasse. In München war sie im Mai 1,64 Meter gesprungen. © Ludwig Stuffer

Bei der Masters-DM in Erding waren auch Athleten aus Weilheim-Schongau erfolgreich in Aktion. Eine davon war Diana Stieber vom TSV Weilheim.

Erding - Das Sepp-Brenninger-Stadion in Erding war heuer Schauplatz der deutschen Meisterschaft der Masters. Am Start waren auch mehrere Athleten aus der hiesigen Region – die mit beachtlichen Leistungen und Platzierungen aufwarteten.

TSV Weilheim: Diana Stieber holt Gold im Hochsprung

Voller Zuversicht und Vorfreude absolvierte Diana Stieber (42) ihr Aufwärmprogramm für den Hochsprung – und dann das: Als die Athletin des TSV Weilheim ihr Sprungbein hochzog, „hat es geschnalzt“. Stieber hatte sich eine Muskelfaserverletzung zugezogen. Nach einer Beratung mit Trainer Björn Bartnik entschied sich die Magnetsriederin, den Wettkampf durchzuziehen. Am Ende hatte Stieber die Goldmedaille in den Händen. „Es freut uns alle, dass wir wieder eine so erfolgreiche Athletin in unseren Reihen haben“, sagt TSV-Abteilungsleiter Michael Horstmann.

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Wie schon im Jahr davor gewann die aus Dresden stammende und seit 2007 in Oberbayern lebende Sportlerin den DM-Titel in der W40-Klasse. Eine weitere Parallele: Stieber siegte mit persönlicher Bestleistung. Allerdings hatte sie im Vergleich zu 2023 einen gewaltigen Leistungssprung gemacht. Um neun Zentimeter – auf 1,65 Meter – verbesserte sich die Athletin. Beim Ablauf spürte Stieber die Muskelverletzung kaum, bloß beim Runterfallen auf die Matte, das mit einer Art Klappmesser-Bewegung einhergeht, „hat es weh getan“.

Leichtathletin Diana Stieber vom TSV Weilheim mit Trainer Björn Bartnik bei der deutschen Senioren-Meisterschaft 2024 in Erding.
Erfolgreiches Gespann: Diana Stieber vom TSV Weilheim mit Trainer Björn Bartnik. © Privat

Das Handicap konnte die TSV-Athletin aber gut ausblenden. Als sie bei einer Höhe von 1,53 Meter einstieg (und im ersten Versuch überquerte), war nur noch eine weitere Athletin im Wettkampf verblieben. Sinah Hänßler-Hug (SG Walldorf Astoria) vermochte aber nicht mehr zu kontern. Stieber überquerte – jeweils im ersten Versuch – die 1,59 Meter und packte danach noch die 1,65 Meter. Über den persönlichen Rekord freute sich Stieber eigenem Bekunden nach riesig; verständlicherweise war danach die Anspannung da, um noch einen draufzusetzen. Zweimal scheiterte sie bei 1,68 Metern, dann ließ es die Athletin gut sein.

Als Jugendliche betrieb Stieber unter anderem Siebenkampf. Auch da gibt es den Hochsprung. „Ich bin aber nie so hoch gesprungen wie jetzt“, sagt sie lächelnd. Nach einer längeren Leichtathletik-Pause fing sie vor rund zwei Jahren beim TSV Weilheim, als dort ein Erwachsenentraining angeboten wurde, wieder mit dem Leistungssport an. In Björn Bartnik fand sie den für sie idealen Coach. „Er hat es raus, bei mir die Balance zu finden“, sagt Stieber über das Training. Eine entscheidende Rolle spielt ihr zufolge auch Fitness-Coach Bela Rieger. Der habe ihr über den Winter „ein krass gutes Programm“ verordnet, mit dem sie ihre Verletzungen in den Griff bekam. Darüber hinaus konnte sie in den kalten Monaten am Olympiastützpunkt in München an Form und Technik feilen.

TSV Weilheim: Diana Stieber auch im Speerwurf stark

Was den Hochsprung betrifft, ist Stieber zuversichtlich, weitere Höhen zu überwinden. „Da kommt noch was“, sagt sie. Von Beobachtern sei ihr gesagt worden, dass auch 1,72 Meter für sie realistisch seien. Dabei trainiert Stieber „nicht so viel, wie man wohl denkt“. Zwei, drei Mal im Monat absolviert sie Hochsprung-Einheiten. Neben dem Sport gibt es ja auch noch die Familie mit Ehemann und zwei eigenen Kindern (sechs und elf Jahre). Und dann ist da ein fordernder Beruf: Stieber ist selbstständiger Kinder- und Jugendcoach; zumeist rund um den Starnberger See arbeitet sie an Schulen und Kitas mit Kindern, Eltern und Pädagogen. Mit den Kindern ist sie dabei viel in Bewegung. „Das ist ein Workout für sich.“ Der Beruf „nimmt viel Energie und gibt gleichzeitig viel“, sagt Stieber.

In Erding nahm die TSV-Athletin zusätzlich noch am Speerwurf teil. Das eigene Wurfgerät wurde – völlig überraschend – von den Kontrolleuren nicht zum Wettkampf zugelassen. Mit einem geliehenen Speer brauchte die Magnetsriederin ein wenig Eingewöhnungszeit, doch dann schleuderte sie das 600 Gramm schwere Gerät auf 33,96 Meter, was ihr die Bronzemedaille unter sieben Teilnehmerinnen bescherte.

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Im Speerwurf „habe ich heuer noch nix gemacht“, sagt Stieber. „Ich habe aber lange Hebel“, so die 1,83 Meter große Frau. „Wenn ich es technisch richtig mache, fliegt er schon weit.“ Früher warf sie über 40 Meter – „da will ich wieder hin.“ Im August möchte Stieber an der Masters-Weltmeisterschaft in Göteborg (Schweden) teilnehmen und dort im Hochsprung starten. Um den Trainingsbetrieb auf dem entsprechenden Niveau halten zu können, ist das Team weiterhin auf der Suche nach einem Sponsor.

TSV Penzberg: Mareike Ressing holt zweimal Silber

Wie im vergangenen Jahr absolvierte Mareike Ressing (Jg. 1970) bei der Masters-DM zwei Mittelstrecken – und wie damals kehrte die Läuferin des TSV Penzberg mit zwei Medaillen zurück. In Erding holte die Bad Tölzerin in der W50-Klasse zweimal Silber. Eine beachtliche Ausbeute, wenngleich Ressing auch eine Kandidation für Gold war. Allerdings hatte die TSV-Athletin im Vorfeld der Wettkämpfe einen Trainingsausfall hinzunehmen. Daher sei sie „nicht in Topform“ gewesen, teilte der TSV Penzberg mit.

Leichtathletin Mareike Ressing (vorn, TSV Penzberg) bei der deutschen Seniorenmeisterschaft 2024 in Erding. Eine Szene aus dem 1500-Meter-Rennen.
Lauf zu Silber: Mareike Ressing (vorn) vom TSV Penzberg im 1500-Meter-Rennen der W50-Klasse. © Theo Kiefner

Mit ihrer Zeit über die 800 Meter war Ressing „sehr zufrieden“. Mit 2:34,27 Minuten schaffte sie eine Saisonbestleistung. Bis kurz vor Schluss führte Ressing, auf den letzten 50 Metern wurde sie noch von Karin Udelhoven (2:33,40) vom PSV Trier überholt. Bronze ging an Ulrike Gast (2:36,05/persönliche Bestleistung) von der TSG Bergedorf. Über die 1500 Meter belegte Ressing mit 5:13,60 Minuten ebenfalls den zweiten Platz. Gold holte sich, mit persönlicher Bestleistung, Tanja Saretzki (5:11,51) von der LG Hohenfels. Mit ihrer aktuellen Saisonbestzeit (5:09,71) liegt Ressing in der DLV-Bestenliste über 1500 Meter an der ersten Stelle der W50-Frauen.

TSV Peißenberg: Frank Osenberg macht es mit Routine

Gelernt ist eben gelernt. Frank Osenberg (57) hatte seit der deutschen Meisterschaft 2023 „den Speer nicht mehr in der Hand“, wie er sagt. Die Qualifikation für die DM in Erding hatte er noch aus dem vergangenen Jahr in der Tasche. Doch der Athlet vom TSV Peißenberg – früher Zehnkämpfer – verfügt eben über eine große Routine. Deswegen zog er sich auch ohne disziplinspezifisches Training bestens aus der Affäre. Im Speerwurf der M55-Klasse belegte der Athlet, wie 2023, den fünften Platz.

Leichtathlet Frank Osenberg vom TSV Peißenberg bei der deutschen Senioren-Meisterschaft 2024 in Erding.
Wurf über 40 Meter: Frank Osenberg im Speerwurf der M55-Senioren. © Sabine Osenberg

In seinem besten Versuch, in Durchgang fünf, schleuderte er das 700 Gramm schwere Wurfgerät auf 41,74 Meter. „Für mich ordentlich“, sagte Osenberg zu seiner Topweite. Im Wettkampf steigerte sich der 57-Jährige kontinuierlich. Von 34 auf 36 und 39 Meter. Im letzten Durchgang gelangen ihm nochmals 41,58 Meter.

Leichtathlet Frank Osenberg vom TSV Peißenberg bei der deutschen Senioren-Meisterschaft 2024 in Erding.
Zufrieden mit seinem Auftritt: Frank Osenberg vom TSV Peißenberg. © Sabine Osenberg

An der steigenden Leistungskurve hatte auch die Familie ihren Anteil. Sohn Tim, selbst Speerwerfer, fungierte als Coach. Er weilte allerdings bei der süddeutschen Meisterschaft in Walldorf. So filmte Ehefrau Sabine Osenberg (früher Siebenkämpferin und als Nachwuchstrainerin tätig) die Versuche des Gatten und leitete die Videos weiter; der Sohn schickte via Whats-App Korrekturvorschläge. „Hat gut funktioniert, war ein schöner Wettkampf“, so Frank Osenberg.

Vor der finalen Runde lag der Peißenberger sogar noch auf dem vierten Rang. Dann zog Ansgar Völker (TV Kalkum-Wittlaer) mit 42,37 Metern (Saisonbestleistung) noch vorbei. Für Bronze waren diesmal 43,91 Meter nötig. Gold holte Jan Hoffmann (47,35) von der TG Würzburg.

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