Nicht jeder darf hoch: Weltbekannter Berg führt wegen Touristen-Ansturm Ticketsystem ein
Ähnlich wie in Venedig wird für einen weltbekannten Berg bald Eintritt verlangt. In der Hauptsaison erklimmen normalerweise rund 220.000 Wanderer den Gipfel.
Yamanashi – Viele beliebte Urlaubsziele kämpfen mit den Folgen von Massentourismus. Aus diesem Grund müssen Tagesbesucher in Venedig seit Ende April fünf Euro Eintritt zahlen, um die Lagunenstadt in ihrer vollen Pracht zu erleben. Obwohl es Kritik an dem Modell in Italien gibt, folgt nun ein Ticketsystem für einen weltbekannten Berg, den zwischen Juli und September durchschnittlich 220.000 Menschen erklimmen. Die Anzahl der Wanderer soll so drastisch reduziert werden.
Weltbekannter Berg führt Ticketsystem ein: Nur noch 4000 Wanderer pro Tag erlaubt
Gemeint ist der höchste Berg Japans, der nicht nur Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, sondern auch im Shinto-Glauben sowie Buddhismus als heiliger Ort gilt: der Fuji. Die Behörden in Japan haben sich für das Ticketsystem entschieden, um dem zunehmenden Ansturm von Touristen entgegenzuwirken. So sollen täglich nur noch 4000 Menschen den beliebten Yoshida-Trail wandern dürfen. Das teilte die Verwaltung der Präfektur Yamanashi am Montag (13. Mai) mit.

Demnach können ab Mai für 2000 Yen – umgerechnet rund zwölf Euro – Tickets für Juli bis September online gebucht werden. 1000 Stück bleiben für tagesaktuelle Buchungen reserviert. Zudem soll die Yoshida-Route zwischen 16 und 2 Uhr nachts gesperrt werden. Grund für diese Maßnahme ist, dass viele Wanderer den Aufstieg nachts unternehmen, um am nächsten Tag den Sonnenaufgang vom 3776 Meter hohen Gipfel des Bergs und aktiven Vulkans zu sehen.
Region leidet unter Massentourismus: Sichtschutz soll weltbekannten Berg verdecken
Auch die Regionen rund um den Berg leiden unter dem Ansturm von Touristen, die oft für ein Foto von dem Gipfel anreisen. An einem besonders beliebten Foto-Spot, wo der Fuji hinter einem Supermarkt aufzuragen scheint, planen die Behörden jetzt Abwehrmaßnahmen: Ein zweieinhalb Meter hoher und 20 Meter breiter Sichtschutz soll den Blick auf den Berg künftig verdecken, teilte ein Vertreter der Stadtverwaltung von Fujikawaguchiko der Nachrichtenagentur AFP mit.
Ist der Fuji ein aktiver Vulkan?
Der Fuji gilt als ein aktiver Vulkan. Das Ausbruchsrisiko wird aber als gering eingestuft. Die letzten stärkeren seismischen Aktivitäten wurden in den Jahren 2000, 2001 und nach dem Sendai-Erdbeben im Mai 2011 gemessen. Der letzte Ausbruch des Fuji ereignete sich 1707 während der Edo-Zeit. Dieser zog sich über etwa zwei Wochen hin und ließ als Folge etwa auf halber Höhe des Bergs einen zweiten Krater sowie einen zweiten Gipfel entstehen.
Quelle: Japanwelt
Zuvor hatten sich Anwohner darüber beschwert, dass Touristen auf der Suche nach der perfekten Foto-Gelegenheit über ihre Grundstücke trampeln, blindlings auf die Straße laufen und die Gegend vermüllen. „Es ist bedauerlich, dass wir das tun müssen, weil einige der Touristen sich nicht an die Regeln halten können“, so der Behördenvertreter. Einen solchen drastischen Schritt ging auch Mallorca: Aufgrund des „Sauftourismus“ ist öffentlicher Alkoholkonsum teils nicht mehr erlaubt.
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Seit der Aufhebung der Reiserestriktionen wegen der Pandemie boomt der Tourismus in Japan, was von der Regierung in Tokio gefördert wird. Allerdings trifft das nicht überall auf Begeisterung. So beschränkte die Stadt Kyoto unlängst den Zutritt zu ihrem Geisha-Viertel, nachdem Touristen sich dort wiederholt rüpelhaft benommen hatten. Eine gute Nachricht für Wanderfreudige: Die drei anderen Routen auf dem Fuji sollen auch künftig ohne Ticket zugänglich bleiben. (cln/AFP)