„Blau steht nicht zur Wahl“: Edeka verdammt mit Anzeige vor Thüringen-Wahl die Höcke-AfD
Edeka bekennt vor den Wahlen in Thüringen und Sachsen am Sonntag Farbe. Mit Obst und Gemüse sendet der Supermarkt eine Botschaft gegen die AfD und für Vielfalt.
Erfurt – Es ist nicht das erste Mal, dass die Supermarktkette Edeka mit einem politischen Statement Farbe bekennt. „Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht“, lautet der Satz des jüngsten Statements. In der FAZ, der Zeit sowie in sozialen Medien veröffentlichte Edeka anlässlich der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen am Sonntag (1. September) einen Aufruf. „In der Obst- und Gemüseabteilung herrscht die bunte Vielfalt“, schreibt der Lebensmittelhändler.
Weiter heißt es in dem Text der Supermarktkette: „Die Evolution hat uns gelehrt: Blau ist keine gute Wahl.“ Auf der Anzeige zu sehen sind verschiedene Obst- und Gemüsesorten. Neben den Bildern von Trauben, Brokkoli, Kirschen und Co. stehen die Zahlencodes der Farben. In einer Tafel heißt es: „Übrigens: ‚Blaubeeren‘ oder ‚Blaukraut‘ haben zwar ‚Blau …‘ im Namen, aber nicht in den Farbpigmenten. Sagt jedenfalls die Wissenschaft – und auf die sollte man ja bekanntlich viel öfter hören.“
Edeka warnt vor AfD-Sieg bei Thüringen-Wahl: „Blau der natürliche Feind gesunder Vielfalt“
Blaue Lebensmittel heißt es, seien ein Warnhinweis der Natur. „Und wo wir bei Wahlen sind: Nicht nur bei Obst und Gemüse ist Blau der natürliche Feind gesunder Vielfalt. In Deutschland sind ›die Blauen‹ schon heute die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft“, schreibt Edeka als Anspielung auf die AfD. Zwar ohne die Partei direkt zu erwähnen, aber mit direktem Bezug auf die Wahlen im Osten heißt es: „Lasst uns also zu den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September die Warnhinweise richtig lesen – und für ein verträgliches Miteinander sorgen. Denn: Wir lieben Vielfalt.“
Umfragen zur Thüringen-Wahl: Höckes AfD liegt vorn – Streit mit Wirtschaftsunternehmen
Am Sonntag wählen Sachsen und Thüringen einen neuen Landtag. Während Umfragen in Sachsen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen AfD und CDU vorhersagen, führt die AfD in Umfragen zu Thüringen-Wahl deutlich. Für die AfD in Thüringen tritt der Spitzenkandidat Björn Höcke an. Höcke wurde noch in diesem Jahr zweimal wegen des Verwendens einer verbotenen SA-Losung bei Wahlkampfveranstaltungen verurteilt. Die AfD in Thüringen hat der Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft.
Nicht nur Politikwissenschaftler und Kandidaten anderer Parteien warnen vor den Folgen eines Wahlerfolges der AfD in Thüringen für den Rechtsstaat. Auch Wirtschaftsunternehmen äußerten zuletzt Sorge. Bereits 2019 haben über 40 deutsche Familienunternehmen eine Kampagne unter dem Namen „Made in Germany – Made by Vielfalt“ gestartet. Dass Höcke bei einer Wahlkampfveranstaltung in Sömmerda den Unternehmern „schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen“ wünschte, löste weitere Kritik an dem thüringischen AfD-Chef aus.
Thüringen-Wahl: „An der Abbruchkante zur wirtschaftlichen Katastrophe“
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbands „Die Familienunternehmer“ schrieb in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt: „Um es klar zu sagen: Thüringen und Sachsen stehen bei diesen Landtagswahlen an der Abbruchkante zur wirtschaftlichen Katastrophe.“ Auch die Landesvorsitzende der Familienunternehmer in Thüringen, Colette Boos-John, warnte laut Spiegel und nannte die AfD „wirtschaftsfeindlich“.
Meine news
Edeka mahnt nicht zum ersten Mal vor den Folgen eines Rechtsrucks in Deutschland. Zuletzt ist im Januar ein Video der Supermarktkette viral gegangen, das Edeka bereits vor sechs Jahren veröffentlicht hatte. Im Januar veröffentlichte Edeka das Video erneut. Darin hieß es: „Stellen Sie sich einen Supermarkt vor, in dem es nur deutsche Produkte gibt.“ Zu sehen war verwunderte Kundschaft, die durch fast leere Regale eines Supermarktes lief. Zu dem Video schrieb Edeka: „Wir lieben Vielfalt und stehen auf gegen rechts.“ (pav)