Benediktbeuern feiert 500 Jahre Gebirgsschützenkompanie
In Benediktbeuern wurde der Auftakt des Patronatstags der bayerischen Gebirgsschützen mit einer besonderen Feier begangen. Im Mittelpunkt stand die 500-jährige Geschichte der Gebirgsschützenkompanie Benediktbeuern-Ried.
Festtags-Stimmung am Samstagabend in Benediktbeuern: Zum feierlichen Auftakt des Patronatstags der bayerischen Gebirgsschützen in Verbindung mit der 500-Jahr-Feier der Antlaß- und Gebirgsschützenkompanie Benediktbeuern-Ried wurde am Vorabend in einer würdigen Zeremonie der verstorbenen und im Einsatz zum Schutz ihrer Heimat gefallenen Kameraden gedacht.
Befreundete Kompanie aus Terlan in Südtirol zu Besuch
Von der Dorfstraße her marschierten die Benediktbeurer Schützen und die Abordnungen der weiteren im Loisachgau eingetragenen Kompanien aus Bichl, Kochel, Beuerberg, Königsdorf und Wolfratshausen unter weiß-blauem Himmel zur Dorfmitte, voran der Beurer Trommlerzug und die Blasmusikkapelle. Ebenso in den Zug eingegliedert hatten sich eine Abordnung der zum Isargau gehörenden Jachenauer Kompanie sowie die Hauptmannschaft des Bundes, Ehrengäste und eine Abordnung der befreundeten Kompanie aus Terlan in Südtirol – das Kloster Benediktbeuern besaß in früheren Zeiten dort ein Weingut, diese alte Verbindung hat man inzwischen mit neuer Freundschaft belebt.
Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal
Vor dem Kriegerdenkmal wurde Aufstellung genommen. Nach der gemäß militärischen Regeln erfolgten Meldung von Hauptmann Stephan Schmid an Landeshauptmann Martin Haberfellner schritten die beiden zusammen mit dem Welschtiroler Landeshauptmann Enzo Cestari zu den Klängen des Fahnenmarschs die Front ab. Die eindrucksvolle Melodie eines Militärgebets leitete schließlich über zur Kranzniederlegung durch den stellvertretenden Landeshauptmann Hans Rucker und Bundesschützenmeister Harald Schrangl. Ein Trommel-Wirbel, das Lied vom Guten Kameraden und Böllerschüsse begleiteten den Gedenkakt. Mit dem Mussinan-Marsch wurde das Ritual auf dem Dorfplatz beendet. Auf das Kommando zum Abmarsch formierte sich der Zug wieder – nun ging es zum Festzelt am Mondscheinweg im Gewerbegebiet, wo der Festabend stattfinden sollte.

Vortrag über die 500-jährige Historie des Schützenwesens im Klosterland
Altbürgermeister Georg Rauchenberger hatte dazu einen kurzen Vortrag über die wechselvolle 500-jährige Historie des Schützenwesens im Klosterland Benediktbeuern vorbereitet. Dieses außergewöhnliche Jubiläum betrifft die Kompanien Benediktbeuern-Ried, Bichl, Kochel und Jachenau gleichermaßen, waren es doch ihre Vorfahren, die als Untertanen des damaligen klösterlichen Hoheitsgebiets 1525 von Abt Matthäus Reuchlin als „Wachmannschaft“ und Abwehr gegen feindliche Bedrohung aus dem Süden und Westen aufgestellt worden waren. In der Folgezeit entstand unter klösterlicher Federführung die Benediktbeurer Schützenbruderschaft. Der 30-jährige Krieg mit dem Vordringen schwedischer Truppen, der Aufstand gegen die kaiserlich-österreichische Administration mit der Sendlinger Mordweihnacht 1705, die Erstellung eines Bairischen Gebirgsschützenkorps angesichts zerstörerischer Übergriffe von Seiten der Tiroler 1809, die Auflösung der Gebirgsschützen als staatliche Organisation 1869 waren schicksalhafte und markante Einschnitte, die Rauchenberger Revue passieren ließ
Bewahrer von Dialekt und Brauchtum
Dass die Benediktbeurer Kompanie dennoch ununterbrochen erhalten blieb, ist ihrer „Überführung“ in eine privatrechtliche Vereinigung (wie auch in Lenggries, Gaißach, Wackersberg, Gmund und Schliersee geschehen) zu verdanken. Die schon in alten Gefahrenzeiten angewandte Begleitung von Prozessionen und kirchlichen Ereignissen rückte nun in den Vordergrund. Rauchenbergers Resümee: „Über die Jahrhunderte hinweg mussten die Gebirgsschützen ihre Dörfer und Familien vor Ungemach beschützen. Das waren alles keine Menschen, die andere Völker angreifen wollten. Sie wollten nur in Frieden leben und ihre Werte bewahren.“
(Rosi Bauer)

Dialekt soll erhalten bleiben
Heute hoffe man darauf, dass keine bewaffnete Heimatverteidigung mehr nötig sei, wohl aber sei der Schutz der Heimat in mancherlei Hinsicht nötiger als je zuvor. Rauchenberger: „Uns Schützen soll es wichtig sein, mit unseren Möglichkeiten dazu beizutragen, dass althergebrachtes Brauchtum und unser Dialekt erhalten bleiben und unsere bairische Heimat nicht in einer langweiligen, international geprägten digitalisierten Gleichmacherei untergeht. Daran müssen wir arbeiten.“