„Berlin spielt mit dem Feuer“ – Putin-Regierung wirft Deutschland Terror-Unterstützung vor
Nächster Vorwurf: Moskau beschuldigt Berlin der Unterstützung einer Gruppe russischer Extremisten, die im Ukraine-Krieg an vorderster Front stehen.
Moskau – In einer scharfen Warnung hat die russische Regierung Deutschland vorgeworfen, terroristische Gruppen im Ukraine-Krieg zu unterstützen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, ermahnte am Donnerstag die deutsche Bundesregierung und forderte Berlin auf, die Unterstützung für „anti-russische Terror-Organisationen“ dringend zu überdenken.
Putins Russland wirft Deutschland Terror-Unterstützung vor
Sacharowa nannte in diesem Zusammenhang das Russische Freiwilligenkorps (RDK), eine Gruppe russischer Rechtsextremer, die an der Seite der ukrainischen Streitkräfte kämpft. Obwohl die Einreise des RDK-Anführers nach Deutschland verweigert wurde, behauptete sie, dass die deutsche Regierung nichts gegen die Aktivitäten des RDK innerhalb Deutschlands unternähme, berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS.
„Berlin spielt mit dem Feuer, indem sie mit ihnen zusammenarbeitet, und das Feuer könnte leicht auf Deutschland übergreifen“, fügte die Verbündete von Russlands Präsidenten Wladimir Putin hinzu, ohne dabei ins Detail zu gehen oder die Anschuldigung zu konkretisieren.
RDK und Zusammenarbeit mit der Ukraine bis heute nicht bestätigt
Die ukrainische Regierung hat bis heute zwar offiziell die Zusammenarbeit mit dem RDK nicht bestätigt, jedoch hat der ukrainische Geheimdienst gegenüber der britischen Nachrichtenagentur Reuters zugegeben, mit der Gruppe in Kontakt zu stehen. Der Führer des RDK, Denis Kapustin alias Denis Nikitin, ist als Neonazi und früherer Hooligan bekannt, der in der Vergangenheit rechtsextreme Netzwerke in Europa etabliert hat.
Der RDK hat in der Vergangenheit mehrere grenzüberschreitende Operationen durchgeführt und damit weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Mitglieder der russischen Freiwilligeneinheit sind ausschließlich russische Bürger. Die Einheit hat unter anderem Dörfer auf russischem Territorium eingenommen, was den Zorn Putins bis heute aufrechterhält.
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Vorwürfe aus Russland, bislang keine Reaktion aus Berlin
Russlands Empörung über die vermeintliche Unterstützung des RDK durch Berlin könnte sowohl politisch als auch militärisch motiviert sein. In Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland seinen eigenen Führer von den Aktivitäten des RDK distanziert, stellt sich die Frage, ob und wie die deutsche Regierung auf diese ernsten Vorwürfe reagieren wird.
Die Reaktionen aus Berlin auf die neuen Vorwürfe der Politik in Russland stehen jedenfalls noch aus. Klar ist, dass mit den Spannungen, die durch solche Vorwürfe vorangetrieben werden, kaum abnehmen dürften. Fakt ist indes auch, dass die russische Regierung in der Vergangenheit mehrfach versucht hat, die ukrainischen Streitkräfte sowie Staatsführung als von Neonazis durchdrungen darzustellen.
Diese Rhetorik wird bei den deutschen Behörden und breiten Teilen der internationalen Gemeinschaft als problematisch angesehen, insbesondere weil der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jüdischer Abstammung ist und die Ukraine sich gegen die Angriffe Russlands verteidigt. Erst im vergangenen Dezember ließ Wladimir Putin eine „Nazi-These“ verbreiten, die unter anderem besagte, dass Deutschland Teile der Ukraine besetzen wolle.