Gelungene Auftaktveranstaltung zum Füssener Festival „Vielsaitig“: der „Treffpunkt Geigenbau“
Mit dem „Treffpunkt Geigenbau“ startete das diesjährige Festival „vielsaitig“. Hier konnten sich Geigenbauer, Musiker und Interessierte über die Kunst des Instrumentenbaus austauschen.
Füssen – Kontakte unter Kollegen pflegen und Studierende der Meisterkurse beraten, das ist schon seit über einem Jahrzehnt Schwerpunkt beim „Treffpunkt Geigenbau“ im Rahmen des Füssener Festivals „Vielsaitig“. Dies betonten Oliver Radke mit Werkstatt in der Brunnengasse und sein Kollege Andreas Ott aus Kempten im Gespräch mit dem Kreisboten. Die Ausstellungseröffnung im Refektorium des ehemaligen Benediktinerklosters St. Mang war gut besucht. Haydn: Das hat gepasst. Anders als in vorausgegangenen Jahren wurde der „Geigenbautreff“ im Refektorium zum Konzertsaal.
Gelungene Eröffnung
Einer gelungenen Eröffnung im 22. Festivaljahr stand vor der überraschend großen Besucherschar nichts mehr im Wege. Vier Instrumentalisten aus Schwangau und Murnau interpretierten in einem harmonischen Spiel eingangs einen Satz aus der Komposition „Sonnenaufgang“ von Joseph Haydn. Die Gelegenheit, neue Instrumente aus regionalen Werkstätten sowie aus der Partnerstadt Cremona auszuprobieren, nahmen die Besucher begeistert wahr. Beim Betreten des Saals im ehemaligen Benediktinerkloster wurde man von einer wilden Mischung aus Saitenklängen empfangen.
Die Idee, Bettina Schumacher mit den Kollegen Wolfgang Berger, Gabriel Reinhold und Ralf Sussmann vor den Abendveranstaltungen einen kurz gestalteten Auftritt zu gönnen, wurde vom (Fach-)Publikum mit starkem Beifall belohnt. Dabei war wieder der Alltag mit Blick in die jeweilige ausstellende Werkstatt eingekehrt. Wie hier auf Nachfrage die beiden Geigenbaumeister Andreas Ott aus Kempten und Oliver Radke aus der Brunnengasse betonten, werde der Treffpunkt insbesondere dafür genutzt, weiterhin Kontakt zu Kollegen zu halten. Wünschenswert aus ihrer Sicht, sei es darüber hinaus, Studierende, die an den Meisterkursen teilnehmen, im persönlichen Gespräch beraten zu können. Dabei gehe es auch schon um die Frage, welches Instrument sich nach dem erfolgreichen Studienabschluss für die künftigen Berufsweg anbiete.
Kunstvolles Handwerk
Beim Rundgang durch die Präsentation fällt auf: Aus der Reihe der Handwerksmeister, die ihre Streichinstrumente vorstellen, tanzt der Beruf von Urs Langenbacher aus der Reihe. Er arbeitet unter dem Dach der Altstadtwerkstatt von Pierre Chaubert im Feuerhaus am Schrannenplatz als Zupfinstrumentenbauer. „Mein Ziel ist ein maßgeschneidertes Instrument für die Bedürfnisse des Musikers“, unterstreicht Langenbacher sein Vorgehen seit 1999. Herzlich begrüßt wurde im Kollegenkreis beispielsweise nicht zuletzt auch Gaspard Borchardt, angereist aus Cremona.
Die offizielle Begrüßung der zahlreichen Gäste und der Teams aus Kulturamt und Museumsleitung hatte zum zweiten Mal der Füssener Geigenbauer Eric Chaubert übernommen. Er ist der Jüngste in der Gruppe der Aussteller, die namentlich von Maximilian Eichstetter vorgestellt wurden. Im Treffpunkt Geigenbau werde, so der Füssener Bürgermeister, durch die Aussteller anschaulich gemacht, dass das kunstvolle Handwerk des Zupf- und Streichinstrumentenbaus in Füssen und Umgebung auch in der Gegenwart „auf sehr hohem Niveau gepflegt wird“.
Festival Förderverein
Im Rahmen der kurzen Ansprachen erfolgte selbstverständlich der Hinweis auf das Angebot der Festival-Fachvorträge. Ein herzlicher Dank ging an Petra Jaumann-Bader und Angelika Arnold. Beide führen den Festival-Förderverein als neue Vorsitzende nach der Ära Bielenberg in die Zukunft. Dr. Isabell Schwarz bezeichnete als Leiterin des Füssener Museums den Treffpunkt Geigenbau als „Ort des Austauschs und der Vernetzung“. Die gesamte Veranstaltung mit ihren Fachvorträgen sei nicht nur historisch ausgerichtet, sondern informiere auch fachlich über „gegenwärtige Entwicklungen“ im Instrumentenbau. c
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