"We love women!" - unter diesem Motto lud der Burda Verlag am vergangenen Freitag über 130 Frauen aus Politik, Wirtschaft, Film & Fernsehen, Musik, Kultur und Mode ein. Es wurde sich ausgetauscht, ein schöner Abend mit Musik und gutem Essen zelebriert aber vor allem feierten die Frauen sich selbst.
Zum Feiern gab es einiges, zum Beispiel dass sich die Meteorologin und fünffache Mutter Insa Thiele-Eich 2017 unter 400 Bewerberinnen durchsetzte, dann ein mehrjähriges Trainingsprogramm absolvierte und als erste deutsche Astronautin ins Weltall fliegen soll. Zum Vergleich: 560 Männer weltweit waren bisher im All, aber nur 62 Frauen.
"Ich hätte auch nichts dagegen, die 2., 3. oder 12. deutsche Frau im All zu sein. Dann wären wir wenigstens in diesem Bereich als Frauen weiter", erklärte sie beim Paneltalk mit Focus-Chefredakteurin Franziska Reich.
Politikerin Angelika Niebler, die die Frauenquote in der CSU einführte und Fußballerin Célia Šašić, die als Kind keine weiblichen Vorbilder im Fußball hatte, machten im Talk deutlich, dass Frauen auch noch in anderen Lebensbereichen unterrepräsentiert sind.
"Du bist genau so viel wert wie ein Mann"
"Wir haben noch einen langen Weg vor uns", resümiert Model Monica Ivancan im Interview mit FOCUS online und fügt hinzu, dass sie manchmal den Mut verliert. "Trotzdem müssen wir weiter dran glauben, dass wir die Situation verbessern können", fügt sie hinzu.
Vor allem von ihrem Vater wurde die 47-Jährige in ihrer Kindheit unterstützt, er habe ihr das Mantra "Du bist genau so viel wert wie ein Mann. Lass dir nie was anderes sagen" mitgegeben. Bei vielen Freundinnen sehe sie, dass das nicht selbstverständlich sei und viele Frauen nicht mit so einem Selbstvertrauen aufgewachsen seien.
Bei der Erziehung ihres Sohn und ihrer Tochter achtet sie besonders darauf, Bewusstsein für das andere Geschlecht aufzubauen.
"Modelbranche ist die einzige Branche, in der Frauen mehr Geld verdienen"
Auch Modelkollegin Alena Gerber beobachtet in ihrem Alltag scheinbar selbstverständliche Gepflogenheiten, wie sie gegenüber FOCUS online sagt: "Meine Tochter erlebt es selbst, wie Mädchen sich eher gegenseitig runterziehen anstatt sich zu unterstützen." Im Erwachsenenalter gehe das dann weiter: "Dem Mann wird der Vertrag hingelegt, finanzielle Angelegenheiten werden immer noch als Männersache angesehen", erklärt sie.
Noch immer verdienen Frauen laut dem Statistischen Bundesamt 16 Prozent weniger als Männer. "Die Modelbranche ist wohl die einzige Branche, in der Frauen mehr Geld verdienen. Meist 40 Prozent mehr", sagt die 35-Jährige. In früheren Beziehungen hatte sie oft mit Männern zu tun, die sich abgehängt fühlten, wenn sie erfolgreichere, berufliche Phasen durchlebte und die Beziehung zu einem Wettkampf wurde.
Trotz alledem findet das Model, könne man nicht den Anspruch haben, auf allen Ebenen gleichberechtigt sein zu wollen, da oft ein Widerspruch im eigenen Denken stattfindet: "Einerseits wollen wir Emanzipation und den starken Teil verkörpern aber auf der anderen Seite wollen wir den klassischen Gentleman, der die Rechnung bezahlt und sich um Probleme kümmert."