Wichtige Fortbildung für über 90 junge Schulsanitäter

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Die Schulsanitäter der sechs teilnehmenden Schulen mit den Workshop- und Stationsleitern auf dem Parkplatz der Schongauer BRK- Rettungswache. © Hans-Helmut Herold

Der Schulsanitätsdiest-Tag bot jetzt den Schülern von Grund- und weiterführenden Schulen eine großartige Gelegenheit zur fachlichen Weiterbildung durch informative Vorträge. Zusätzlich ermöglichte diese Veranstaltung, einen Einblick in die Einsatzbereiche des BRK zu bekommen.

Landkreis – Was tun, wenn eine Person zusammenbricht, sich verletzt oder gar plötzlich nicht mehr atmet? Das sind Situationen, die im täglichen Leben vorkommen können. Schulen oder Sportstätten sind davon nicht ausgenommen. Um erste Maßnahmen vor Ort einleiten zu können, gibt es Schulsanitäter. Um diese über die vielen Einrichtungen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) zu informieren, wird einmal im Jahr an der Rettungswache in Schongau ein Schulsanitätsdienst-Tag veranstaltet. Und das mit sehr großem Aufwand.

20 Fachkräfte für die Workshops

Bei Melanie Guggenmos vom Jugendrotkreuz Weilheim-Schongau laufen an diesem Tag die Fäden der Organisation zusammen: Über 90 Schüler von sechs Schulen des Landkreises, die in ihrer Schule als Schulsanitäter fungieren, haben sich zu dieser Veranstaltung gemeldet. Wie hoch der Aufwand ist, kann man an der Zahl der Leiter der jeweiligen Workshops erkennen. „Wir haben 20 ausgebildete Fachkräfte für diesen Tag gewinnen können“, so Guggenmos.

Im Rettungswagen: Florian Meier, stellvertretender Leiter der Rettungswache Schongau, erklärt die Materialien für einen Rettungseinsatz.
Im Rettungswagen: Florian Meier, stellvertretender Leiter der Rettungswache Schongau, erklärt die Materialien für einen Rettungseinsatz. © Hans-Helmut Herold

Einer davon ist Sascha Hosse, Fachdienstleiter für den Bereich „CBRNE“. Er kommt mit seinem Team, wenn es richtig brenzlig wird. Die Buchstaben stehen für chemische, biologische, radioaktive, nukleare und explosive Gefahrenlagen. „Es sind krasse Einsätze, bei denen spezielles Wissen und ganz spezielle Schutzkleidung zum Einsatz kommen“, so Hosse. Und er ergänzt, dass solche Einsätze in Schwimmbädern, Eisstadien oder großen Chemieanlagen vorkommen können.

Zwei Schüler ziehen Schutzkleidung an

„Wir brauchen Helfer und keine Helden“, richtet sich Hosse an die Schulsanitäter und gibt ihnen die Regeln mit auf den Weg, um Mitschüler sicher aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Wie gefährlich so ein Einsatz sein kann, erahnt man an der Schutzkleidung, die Hosse auspackt: Zwei Schüler, Constantin Göbel und Finn Amelunxen, erklären sich bereit, den aufwendigen Akt des Anziehens der Anzüge zu übernehmen.

Fast 15 Minuten dauert es, bis sie einsatzbereit sind. Und ihr Urteil danach: „Hat sich sehr unnormal angefühlt, und an den Beinen wurde es ganz warm“, so Göbel. Amelunxen fand es toll, in so einen speziellen Anzug schlüpfen zu dürfen: „Es war sehr heiß darin“, so sein Urteil.

Auch Helfer brauchen mal Hilfe

Florian Meier, stellvertretender Leiter der BRK-Bereitschaft Schongau, ist für die Station „Rettungswagen hautnah“ zuständig. Er erklärt seiner Gruppe in einem Rettungstransportwagen (RTW), was während eines echten Notfalleinsatzes im Fahrzeug passiert. Vor allem, wie das Zusammenspiel der beiden Sanitäter abläuft. Wie Meier den Schülern erklärt, war er zur Schulzeit selbst Schulsanitäter, hat dort „Blut geleckt“ und nach der Helfer-Grundausbildung die Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert.

Mit im RTW als Zuhörer ist Erik Zimmermann (16) vom Welfen-Gymnasium Schongau. Seit zwei Jahren ist er Schulsanitäter und zeigt sich von den verschiedenen Workshops begeistert. „Alles, was wir hier lernen, kann ich auch allgemein einsetzen“, so der Gymnasiast. Für ihn war der Tag sehr aufschlussreich, und er hat über die verschiedene Themen viel Neues dazugelernt. Man kann sagen, dass er „Feuer und Flamme“ ist. Schließlich ist sein großes Ziel, zur Berufsfeuerwehr zu gehen.

Funk und Computer für Großeinsätze

An weiteren Stationen stellten sich die BRK-Hundestaffel vor, wurde über „Rettung & Transport“ sowie über das Blutspenden informiert. Außerdem wurde erklärt, wie im Einsatzwagen Funk und Computer helfen, bei einem Großeinsatz den Überblick zu behalten.

Aber nicht nur auf dem Boden, auch im Wasser ist Lebensrettung gefragt: So stellen auf einer Station die Vertreter der Wasserwacht ihre umfangreiche Ausrüstung vor. Vor allem, wie ein Einsatz am und im Wasser abläuft und welches Gerät und Material dort zum Einsatz kommt, wird anschaulich demonstriert. Hier darf auch alles angefasst und anprobiert werden.

Lehrkräfte sind wichtige Schnittstellen

Dass nicht alle Einsätze glücklich ausgehen, ist leider immer wieder der Fall. Dann kommen Einsatzkräfte ins Spiel, die Menschen in extremen Situationen unterstützen. Es sind ausgebildete Kräfte des Kriseninterventionsteams (KIT) oder der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Diese Helfer trösten, nehmen einen in den Arm oder hören einfach nur zu. An dieser Station wird auch allen Schulsanitätern bewusst, dass auch Helfer manchmal Hilfe brauchen.

Melanie Guggenmos vergisst zum Abschluss nicht, sich bei den Lehrkräften der teilnehmenden Schulen für deren Mithilfe zu bedanken. „Sie sind Ansprechpartner für die Schüler, unterstützen bei weiterführenden Themen, setzen sich für die Materialbestellung ein und teilen für Einsätze ein“, so Guggenmos. „Ohne sie würde der Schulsanitätsdienst nicht stattfinden.“

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