Vogelzählung in Bayern: „Alarmierender“ Trend ist auch im Landkreis zu beobachten

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55 Mal ging der „Vogel des Jahres“, der Hausrotschwanz (hier eine Aufnahme von einem Nest mit Jungvögeln), bei der „Stunde der Gartenvögel“ in die Statistik für den Landkreis Weilheim-Schongau ein. © www.5erls-naturfotos.de

Die Zahl der Gartenvögel in Bayern sinkt seit Jahren. Fehlende Brutplätze und Insektenmangel sind Hauptgründe. Der Trend macht auch vor dem Landkreis Weilheim-Schongau nicht Halt.

Landkreis – „In den vergangenen zehn Jahren hat die Anzahl der Vögel in Bayerns Gärten kontinuierlich abgenommen“, so der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in seiner Bilanz zur Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“. „Im Jahr 2015 wurden noch durchschnittlich 34 Vögel pro Garten beobachtet – in diesem Jahr liegt der Wert bei nur noch 26.“ Der LBV bezeichnet den Trend als „alarmierend“. Eine ähnliche Entwicklung wie in ganz Bayern gibt es auch im Landkreis Weilheim-Schongau: In den Jahren 2020 bis 2022 wurden bei der Aktion noch im Durchschnitt etwa 31 oder 32 Tiere pro Zählort erfasst, heuer waren es unter 26 (2024: rund 28; 2023: etwas über 26).

Ein Grund für den Rückgang der Zahlen ist laut LBV, dass den Vögeln Verstecke und geeignete Brutplätze fehlen. Auch der Mangel an Insekten sei ein zentrales Problem, da fast alle Singvögel Insekten zur Jungenaufzucht benötigten.

Gezählt wurde bei der „Stunde der Gartenvögel“ heuer im Landkreis von 220 Teilnehmern an 160 Stellen – und zwar, wie der Name schon sagt, jeweils eine Stunde lang. Insgesamt 4086 Vögel gingen in die Statistik ein. Die drei Vogelarten, die am häufigsten beobachtet wurden, sind Haussperling, Star und Amsel. Sie bilden bereits seit 2021 das Spitzentrio der Rangliste, wobei sich Haus㈠sperling und Star auf Platz eins abwechselten. Der Haussperling wurde als Spitzenreiter in diesem Jahr 701 Mal gemeldet und an etwa drei Vierteln der Zählorte beobachtet. Gezählt werden darf bei der Aktion übrigens nicht nur im Garten, sondern auch im Park oder auf dem Balkon.

Ein Aufsteiger in der Rangliste der im Landkreis beobachteten Vogelarten ist der Mauersegler. Er kletterte im Vergleich zu 2024 um drei Plätze nach oben – auf Rang sechs (211 Tiere). Ebenfalls in die Top Ten schafften es Kohlmeise (4.), Feldsperling (5.), Blaumeise (7.), Elster (8.), Rabenkrähe (9.) und Buchfink (10.). Insgesamt 71 Arten wurden bei der Vogelzählung im Landkreis registriert, darunter auch Kormorane, Weißstörche und Graureiher sowie der „Vogel des Jahres“, der Hausrotschwanz. Letzterer wurde 55 Mal gesichtet (16.).

„Vogel des Jahres“ 55 Mal gesichtet

Durch Halbhöhlen an Neubauten oder das Aufhängen von Nistkästen können seine Bestände laut LBV gefördert werden. „Besonders für den Hausrotschwanz sind geeignete Brutplätze leicht selbst zu bauen oder zur Verfügung zu stellen“, heißt es in einer Mitteilung des LBV Garmisch-Partenkirchen/Weilheim-Schongau. „Da reichen schon kleine Kästen oder eine alte Zeitungsbox – einfach etwas höher in einer Gebäudenische aufhängen!“ Außerdem sei eine naturnahe Gartengestaltung für Arten, die so wie der Hausrotschwanz vom Insektensterben betroffen sind, eine große Hilfe.

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