Das Hotel Bachmair am See hätte in diesem Sommer wieder eröffnen sollen. Dass sich noch immer nichts getan hat, ist eine große Enttäuschung. Im Gemeinderat traten die Investoren jetzt zum Rapport an – hinter verschlossenen Türen. Unterdessen sorgt eine Pop-up-Bar für etwas Belebung.
Rottach-Egern – Im Hotel Bachmair am See, dem einstigen Flaggschiff an der Seestraße, gingen die Lichter schon 2021 aus. Auch die Laden-Arkaden vor dem Hotel leerten sich. Zuletzt räumte Ende 2024 die André-Bar das Feld. Es war zu teuer und zu mühsam geworden, den Betrieb im ansonsten leer stehenden Mammut-Komplex aufrechtzuerhalten. Hirmer Immobilien bedauerte dies. Eine Aussage zur Zukunft des Hotels blieb der Unternehmenssprecher schuldig. Daran hat sich bis jetzt nichts geändert.
Wo einst ein strahlendes Luxushotel die Seestraße prägte, klaffe ein „schwarzes Loch ohne Leben“, wetterte Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) in der Mai-Sitzung des Gemeinderats. Dies schon in der vierten Saison, ein untragbarer Zustand. Bürgermeister Christian Köck (CSU) pflichtete ihr bei und forderte das Unternehmen auf, dem Gemeinderat die aktuelle Lage darzulegen. Dies geschah nun in der Juni-Sitzung – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Hirmer-Vertreter berichten in nicht öffentlicher Sitzung
Zum Ergebnis hält sich Bürgermeister Köck bedeckt. Alle Seiten hätten Stillschweigen vereinbart, lässt er wissen. Aktuell liefen Verhandlungen, man werde nach deren Abschluss berichten. „Wir haben ein sehr starkes Interesse, dass es dort weitergeht“, sagt Köck. Die Strahlkraft des Bachmair fehle dem Ort sehr, auch der Gastronomie im Umkreis.
Pop-up-Bar als Lückenfüller
Damit zumindest in den Arkaden nicht nur trostloses Dunkel herrscht, hat die Eigentümer-Familie Rauh-Bachmair auf die Schnelle ein Pop-up-Konzept auf die Beine gestellt. Vor Kurzem eröffnet, bietet die Bar Lenz&Friends bis Oktober donnerstags bis sonntags ab 13 Uhr Drinks an, auch Eis ist zu haben. Zudem sind in den bis dahin leeren Schaufenstern Porsche-Modelle und Mode zu sehen. „Wir wollen, dass dort wieder Leben ist“, meint Franz Herrmann, Sprecher der Eigentümer-Familie. Das Unternehmen Hirmer sei mit dem Konzept sofort einverstanden gewesen und den Eigentümern stets ein verlässlicher Partner.
Übernahme in Erbpacht
2019 hatte sich die Rottacher Familie entschieden, ihr Hotel mit dem großen Namen dem Münchner Unternehmen anzuvertrauen, das ebenfalls einen großen Namen hat. Dies allerdings in der Modebranche, nicht als Entwickler von Hotelimmobilien. Dessen ungeachtet, schien die Rettung für das schwer in die Jahre gekommene Hotel nah, als Hirmer Immobilien den 18 200 Quadratmeter großen Komplex in Erbpacht übernahm. Christian Hirmer und sein Cousin Ulrich Hirmer bekundeten ihren Willen, die Geschichte des legendären Hotels Bachmair am See weiterzuschreiben.
Haus sollte 2025 wieder eröffnen
Anfangs war von Schließung nicht die Rede, der Hotelkomplex sollte im laufenden Betrieb Zug um Zug renoviert werden. Dann kam Corona und die Entscheidung, die Häuser komplett zu entkernen, was auch geschah. Es folgte eine Planung mit 155 Zimmern, später deren Reduzierung auf 130 Zimmer. Unter der Marke Travel Charme Hotels&Resorts sollte das Haus 2025 wieder in Betrieb gehen.
Doch mit der Sanierung wurde bis heute nicht begonnen, alle Pläne scheinen vom Tisch. Hirmer Hospitality hatte Travel Charme 2018 erworben, verkaufte die Kette 2024 aber wieder. Das Hotel Bachmair sei nicht Teil des Verkaufs, ließ die Hirmer-Gruppe damals wissen. Man halte an der Absicht fest, das Haus in eine gute Zukunft zu führen. Die Planungen und Gespräche liefen auf Hochtouren, „allerdings in einem bekannt schwierigen Immobilienumfeld am Tegernsee“.
Kein zeitlicher Horizont
Dieser Aussage hat der Hirmer-Sprecher auch jetzt nichts hinzuzufügen. In Sachen Bau und Betreiber gebe es keinen neuen Sachstand, teilt er mit. Unterdessen hofft Bürgermeister Köck, dass bald Klarheit herrscht. Einen zeitlichen Horizont kann auch er nicht nennen. Nur so viel: Es sei etwas Bewegung in die Sache gekommen. Und nicht nur der Gemeinde, sondern allen Beteiligte sei sehr daran gelegen, „wir in Bälde zu Potte kommen“.