Sie sind ein monumentaler Vorgeschmack auf das, was kommendes Jahr kommt: Zwei Skulpturen von Tony Cragg stimmen in Tegernsee und Rottach-Egern schon ein auf die Art Masters 2026.
Rottach-Egern – „Es war aufregend. Erst vor einer Woche hatten wir die Zusage, dass es wirklich klappt“, erzählt Heino Stamm sichtlich gelöst, als er vor der Skulptur steht, die seit einigen Tagen in Rottach-Egern am Seeufer an der Ganghoferstraße für Aufsehen sorgt. „Es ist eine Kostprobe für nächstes Jahr“, sagt Thomas Tomaschek über den „Runner“ von Tony Cragg. Zusammen mit einer zweiten Cragg-Skulptur vor dem Olaf Gulbransson Museum in Tegernsee soll die spannend verzwirbelte, monumentale Plastik Lust machen darauf, wenn 2026 die Tegernsee Art Masters mit der „Seemeile Nr. 1 – Elemente“ in die zweite Runde gehen und das Tal nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in eine besondere Kulturmeile verwandeln.
Zusammen mit seiner Stellvertreterin Katharina Filipski und Initiator Stamm erklärt Tomaschek als Vorsitzender des Vereins Tegernsee Art Masters direkt vor Ort die Pläne für die Fortsetzung des erfolgreich gestarteten Kunstprojekts, an dessen Auftakt noch die Abdrücke im Rasen erinnern. Damals stand Stefan Szczesnys 6,50 Meter hoher „Baum des Lebens“ an dieser prominenten Stelle mit dem Schloss Tegernsee im Hintergrund, das nicht nur eine reizvolle Kulisse darstellt, sondern auch den Bogen schlägt zur langen Tradition von Kunst und Kultur, die hier verwurzelt sind.
13 internationale sind angekündigt
Mit Cragg habe man einen Künstler gewinnen können, der „so en vogue und weltweit begehrt ist wie nur wenige“, freut sich Stamm. Die Kooperation mit Michael Beck, dem Vorsitzenden der Olaf Gulbransson Gesellschaft, sieht er als Segen für die Veranstaltung ebenso wie für das kulturelle Leben im Tal generell.
Mit dem Titel „Seemeile“ wollen die Initiatoren den in der Nautik geläufigen Begriff auf die Kunst übertragen. Exponate im öffentlichen Raum laden dazu ein, sie bei einem Spaziergang zu erkunden. Neben Tony Cragg darf sich das Publikum am Tegernsee unter anderem auf den französischen Konzeptkünstler Daniel Buren, den für seine abstrakten Arbeiten aus Stahl bekannten Spanier Enrique Asensi oder die interdisziplinär arbeitende Mainzerin Bettina Pousttichi freuen. 13 internationale Künstler zeigen unterschiedlichste Exponate, von Papierinstallationen über Fotografie bis zu einer „Walking Art Performance“ mit Publikum.
Spezialkräne stellten Kunstwerke auf
Zweieinhalb Stunden seien Spezialkräne damit beschäftigt gewesen, Craggs vier Meter hohe Bronze im Wert von 1,2 Millionen Euro an ihren Platz zu stellen. Sicherheitshalber sei zuvor der Untergrund geprüft worden, ob er die vier Tonnen Gewicht auch trägt. Aufmerksamkeit erregte der „Runner“ von Anfang an. Ein Passant etwa vergewisserte sich, ob ein Cragg ist, was bei genauerer Betrachtung an Gesichter erinnert, die durch Geschwindigkeit und Bewegung verzerrt sind; inzwischen sorgen Schilder für Klarheit. „Es gibt jetzt schon ganz viele Fragen“, hat Tomaschek festgestellt, der auch bei seinen Touren als Heimatführer hierher einen Abstecher macht und über das Kunstwerk und die von Ellen-Andrea Seehusen kuratierten Art Masters erzählt.
Bis September werden Craggs „Runner“ in Rottach-Egern und das von Weitem an eine schlanke Ananas erinnernde, aus einer Unmenge kantiger Männerköpfe geformte „We“ in Tegernsee zu sehen sein. Näheres zu den 2. Tegernsee Art Masters gibt es bereits auf der Internetseite des Vereins.