Comeback des Chaos-Cops
Eddie Murphy macht 40 Jahre nach seinem ersten Einsatz als Detective Axel Foley wieder Beverly Hills unsicher. Ab diesem Mittwoch (3. Juli) zeigt Netflix Teil vier des Kinohits von 1984. Ob sich „Beverly Hills Cop: Axel F“ lohnt, lesen Sie hier.
Eigentlich müsste Jerry Bruckheimer wissen, wie’s geht. Hollywoods berühmtester Blockbuster-Produzent lieferte vor zwei Jahren mit „Top Gun: Maverick“ eine absolut würdige Hochglanz-Fortsetzung des Kinoklassikers mit Tom Cruise. Nun hat sich Bruckheimer einen weiteren Kassenschlager seiner Karriere vorgeknöpft: Der 80-Jährige reanimiert seinen beliebtesten Bullen und schickt Eddie Murphy als „Beverly Hills Cop“ 40 Jahre nach dem ersten Einsatz wieder auf Verbrecherjagd. Verdammt clever oder dümmer als die Polizei erlaubt? Wir haben die Action-Komödie, die am 3. Juli auf Netflix startet, genauer observiert.
Die Geschichte
Flotte Sprüche, flache Story – als Eddie Murphy 1984 seinen ersten Auftritt in „Beverly Hills Cop - Ich lös‘ den Fall in jedem Fall“ hatte, war das die Geburtsstunde eines neuen Genres. Dieser Typ quatschte schneller als ein Maschinengewehr, feuerte Gags gegen Gangster. Eine Mischung, die für zahlreiche Nachahmungstäter („Police Academy“, „Lethal Weapon“) sorgte. Im aktuellen Teil 4 „Beverly Hills Cop: Axel F“ steht das Prinzip Kopf: Den Sprüchen fehlt das Tempo, dafür treten die Macher in Sachen Action aufs Gas. Foleys Tochter (gespielt von Taylour Paige), die als Anwältin arbeitet und zum Vater nicht den besten Draht hat, wird bedroht. Sie ist Verteidigerin in einem Polizistenmord und einer handfesten Verschwörung auf der Spur. Als ihr die Bösewichter auf die hübsche Pelle rücken, fliegt Daddy von Detroit nach Beverly Hills, um ein paar korrupten Cops auf den Zahn zu fühlen und die brüchige Beziehung zu seiner Tochter zu kitten.
Der Nostalgie-Effekt
Das Netflix-Revival setzt auf Nostalgie, und der schnellste Weg in die Vergangenheit führt bekanntlich über die Musik. Ein paar Takte von „The Heat is On“ (Glenn Frey) oder Harold Faltermeyers kultigem Ohrwurm „Axel F.“ und zack ist man wieder in den Achtzigern. Für den Wohlfühl-Effekt kopiert Regisseur Mark Molloy gleich auch noch ein paar alte Ideen und Kameraeinstellungen. Er lässt Murphy wie eh und je in seiner schrottigen Karre durch die Straßen cruisen, über Luxus und High Society am Rodeo Drive witzeln. Molloy setzt auf die Macht der Erinnerung. Dabei vergisst er, dass eine Fortsetzung erst dann richtig gut wird, wenn man ihr etwas Neues schenkt.

Die Besetzung
Eddie Murphy, mittlerweile 63, sieht aus als habe er die vergangenen 40 Jahre in der Tiefkühltruhe gelegen – taufrisch. Im Gegensatz zu seinen früheren Spielpartnern Judge Reinhold (67) und John Ashton (76) verfügt er noch über eine tadellose, botoxfreie Mimik. Das Wiedersehen mit den alten Haudegen macht dennoch Spaß. Der größte Gewinn für diesen Action-Aufguss ist aber Kevin Bacon. Der Hollywood-Star atmet den Fiesling so überzeugend aus jeder Pore, dass man ihm trotz furchtbarer Synchronstimme eine Fortsetzung wünscht.
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Die Sprüche
„Mann, siehst du Scheiße aus!“, raunt Taggert seinem alten Kumpel Billy mitten in der größten Schießerei zu. Der kontert: „Ich wurde zwei Tage gefoltert. Was ist deine Entschuldigung?“ Tja, in Sachen Wortwitz war früher tatsächlich manches besser. So überdreht, politisch unkorrekt und herrlich blödsinnig wie vor 40 Jahren ist die Fortsetzung lange nicht.

Das Fazit
„Beverly Hills Cop: Axel F” ist was für hartgesottene Fans, die sich noch gern daran erinnern wie, wo und mit wem sie sich über den Kinohit der Achtziger schlapp gelacht haben. Wer die rosa Brille abnimmt oder die Gnade der späten Geburt erfahren hat, kann bei Netflix einen soliden Actionstreifen (großartige Helikopter-Szene!) mit höchst durchschnittlichen Dialogen erleben. Jerry Bruckheimer scheint dennoch fest an den Erfolg zu glauben und plant bereits Fortsetzung fünf. Unser Tipp: Fürs echte Retro-Feeling stehen beim Streaming-Riesen das Original von 1984 (lohnt sich!) und die beiden Nachfolgefilme zum Abruf bereit.