Rod Stewart in der Olympiahalle München: Mit 79 Jahren so jung wie eh und je

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Rod Stewart am Freitagabend (28. Juni) in der ausverkauften Olympiahalle. © Florian Vit/ hangenfoto Martin Hangen

Exakt zwei Stunden hat Rod Stewart am Freitagabend (28. Juni) in der ausverkauften Münchner Olympiahalle gespielt. Und seinen Fans gezeigt, das das Alter keine Rolle spielen muss. Ein großartiges Konzert!

München - Klare Ansage: „Two hours, 25 songs. It‘s Friday evening. Enjoy!“ Und wie das Publikum in der ausverkauften Olympiahalle am Freitagabend die zwei Stunden Konzert genießt! Rod Stewart ist da, auf seiner „One Last Time“-Tour – und wie! Der 79-Jährige singt und tänzelt wie ein junger Hüpfer über die Bühne, zwei Stunden mit zwei kurzen Verschnaufpausen, in denen seine großartigen Backgroundsängerinnen und die ebenfalls grandiose Tourband übernehmen und die Discoklassiker „I‘m so excited“ (Pointer Sisters) und „Hot Stuff“ (Donna Summer) spielen. Derweil zieht sich Rod Stewart um, eine gute Figur macht er in enger Jeans genauso wie im schwarzen Anzug. Und das Gute an seiner Stimme: das Alter konnte ihr nichts anhaben, die war schon immer so rauchig und kratzig. Nur die Kondition lässt ein bisserl nach, nach etwa einer Stunde lässt er sich mehrere Ventilatoren auf der Bühne aufstellen. Alternative zum Sauerstoffzelt.

Rod Stewart voller Elan in der Olympiahalle.
Rod Stewart voller Elan in der Olympiahalle. © Florian Vit/ hangenfoto Martin Hangen

Sir Roderick David „Rod“ Stewart, geboren in London, bietet in München zwei Stunden Show, die eines Altmeisters mehr als würdig ist. Aber was heißt schon alt? Wenn Stewart mit seinen Hüften oder seinem Hintern wackelt, wenn er sein Lausbuben-Lächeln aufsetzt, ist das immer noch Sex und Freude pur und hat, ja, Stil. Da können Leute wie Joe Biden (81 Jahre) und Donald Trump (78) einpacken. Aber das ist ein anderes Thema.

Zurück zur Musik. Neben seinen eigenen Songs zollt Stewart verstorbenen Kolleginnen und Kollegen Tribut. Robert Palmer (1949-2003) mit „Addicted to Love“ zum Beispiel. Oder Tina Turner (1939-2023), mit der er 1991 „It Takes Two“ aufgenommen hat. Jetzt singt er es allein bzw. mit einer der Backgroundsängerinnen. Oder Blueslegende Muddy Waters (1913-1983). Wenn Rod Stewart dessen „I‘d rather go blind“ singt, möchte man weinen und fragen, warum er nicht Bluessänger geworden ist. Macht nichts, mit Songs wie „Maggie May“, „Young Turks“ und „Every Beat Of My Heart“ ist er auch so zur Legende geworden.

Sympathie und Unterstützung für Ukraine

Kurzer Ausflug in die Politik: Zu „Every Beat Of My Heart“ werden Bilder aus dem Ukraine-Krieg und immer wieder die ukrainische Flagge über die Videoleinwand gezeigt. Am Ende ein Bild des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Beim Konzert unlängst in Leipzig ist Rod Stewart für seine Sympathiebekundungen zur Ukraine ausgebuht worden, in München gibt‘s Jubel, insbesondere, als er „Freedom!“ ruft. Auf den Ausruf „Fuck Putin!“ wie in Leipzig verzichtet Stewart dieses Mal.

Wieder zur Musik. Am Ende gibt Rod Stewart seinem feiernden Publikum (Altersdurchschnitt: locker über 50) das, was es will: Sex. Seine Disconummer „Da Ya Think I‘m Sexy?“ aus dem Jahr 1978 zündet heute noch überall. Genauso am Freitagabend in der Olympiahalle.. Die richtige Antwort auf die Frage gibt eine 53-jährige Konzertbesucherin: „Was für ein geiler Typ!“ ruft sie zwischendurch. Wie gesagt, wir reden über einen 79-Jährigen. Den 79-Jährigen.

„One Last Time“-Tour? Nie wieder also? Pah, das glaubt er doch selber nicht. Oder will Rod Stewart tatsächlich auf das Gänsehautgefühl verzichten, dass sich beim allerletzten Song einstellt? „I am sailing, I am sailing. Home again ′cross the sea. I am sailing, stormy waters. To be near you, to be free.“

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