Unkoordiniertes Vorgehen, „unrealistische Termine“: Darum ist CSU-Politiker Radwan sauer

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Noch endet die S7 am Wolfratshauser Bahnhof. Wann die Gleisstrecke nach Geretsried verlängert wird, steht in den Sternen. © -

Schon seit Jahren soll die S-Bahn-Strecke von Wolfratshausen nach Geretsried verlängert werden. Doch immer wieder werden neue Termine genannt. Das erzürnt den CSU-Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan.

Wolfratshausen/Geretsried – Noch immer steht in den Sternen, wann der erste Spatenstich für die seit Jahrzehnten geplante S-Bahn-Verlängerung von Wolfratshausen nach Geretsried erfolgt. Erst vor wenigen Tagen bat eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Nachfrage unserer Zeitung erneut um Geduld (wir berichteten). Der CSU-Wahlkreisabgeordnete Alexander Radwan reagiert verärgert: „Es ist schon lange keinem Menschen in der Region mehr zu vermitteln, dass die Verlängerung einer S-Bahn-Strecke um eine einzige Haltestelle seit über 30 Jahren aus dem Stadium der Planung und der gegenseitigen Schuldzuweisungen nicht herauskommt.“

Immer wieder ist der Zeitplan geändert worden, Zusagen wurden korrigiert und Versprechen gebrochen. Derzeit erwarten die Projektbeteiligten das Ergebnis der aktualisierten Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU). Die ursprüngliche NKU ist älter als zehn Jahre, seinerzeit kam ein Faktor von knapp über 1 heraus. Fällt er unter 1, gilt die Infrastrukturmaßnahme als unwirtschaftlich. „Mitte des Jahres“ soll das neue Ergebnis vorliegen, so die Bahnsprecherin.

Eine Bundesregierung, die vorgibt, den Umstieg von der Straße auf die Schiene voranzutreiben, darf sich nicht entspannt zurücklehnen und die Verantwortung auf Dritte schieben. 

Überfällig ist zudem die Präsentation der neuen Kostenberechnung. Die bis dato aktuellste stammt aus dem Jahr 2009, damals wurde die gut neun Kilometer lange eingleisige Strecke plus Bahnhöfe und Brücken mit 167 Millionen Euro bepreist. Weitere 44 Millionen Euro kostet das Trogbauwerk am Wolfratshauser S-Bahnhof – auch diese Zahl basiert auf der inzwischen 15 Jahre alten Kostenberechnung. Die Kosten für das Trogbauwerk teilen sich der Freistaat, der Landkreis und die beiden Städte Wolfratshausen und Geretsried.

„Laut Bundesverkehrsministerium verzögert sich die Verlängerung der S7 nach Geretsried weiter“, bilanziert Radwan in einer Pressemitteilung. Das Verkehrsministerium und das Eisenbahnbundesamt (EBA) würden die Verantwortung auf die Bahn-Tochter DB Infra GO AG abschieben, so der CSU-Politiker. „Besonders ärgerlich ist der Hinweis, dass der von der DB Infra GO AG genannte Termin für die Erteilung des Baurechts Mitte dieses Jahres auf einem nicht abgestimmten Zeitplan basiert.“ Dies zeige, „dass die Bahn-Tochter unkoordiniert vorgeht und die Öffentlichkeit mit unrealistischen Terminen beruhigen will“. Radwan: „Eine Bundesregierung, die vorgibt, den Umstieg von der Straße auf die Schiene voranzutreiben, darf sich nicht entspannt zurücklehnen und die Verantwortung auf Dritte schieben.“

Er wolle sich nun erneut an die DB Infra GO AG, das Eisenbahnbundesamt und das Bundesverkehrsministerium wenden, „um endlich Fortschritte zu erzielen“. (cce)

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