Neuer VW-Chef sorgt für Aufsehen: Mehrere Volkswagen-Neuheiten müssen um Jahre verschoben werden
Im Hause VW soll es neue Probleme bei der Software-Entwicklung geben. Die Modellplanung für neue Elektroautos verzögert sich dadurch offenbar erheblich.
Wolfsburg/München - Seit Anfang Juli hat Volkswagen einen neuen Vertriebschef. Der von Ford losgeeiste Geschäftsführer Martin Sander macht schon wenige Tage später mit einer aufsehenerregenden Entscheidung von sich reden. Die ab 2025 geplante Fahrzeugarchitektur SSP wird laut Manager Magazin später ausgerollt, die Rede ist von einem Verzug von mehr als einem Jahr. Die Entscheidung wird dem Bericht nach dafür sorgen, dass sich mehrere Modellneuheiten – darunter der elektrische VW-Golf-Nachfolger sowie eine Weiterentwicklung des Crossovers ID.4 nach hinten verschieben.
Marktstart des VW ID.Golf soll erst Ende 2028 stattfinden
Betroffen scheint mitunter die serienreife Umsetzung einer Studie, die auf der letztjährigen IAA in München VW-Fans in ihren Bann zog: der als Concept Car gezeigte VW ID GTI (potenzieller VW ID.Golf) soll aufgrund der Verzögerung nun Ende 2028 an den Start gehen, der Nachfolger des ID.4 im Jahr darauf. Ein darüber positioniertes, vollelektrisches SUV mit dem Projektnamen „T-Sport“ könnte erst 2031 erscheinen.
Der Grund für die Management-Entscheidung liege in neuerlichen Problemen bei der Software-Entwicklung durch die Sparte Cariad. Die SSP-Plattform soll mit einer neuen Version der Software-Architektur E3 Einzug erhalten, die Fertigstellung wird sich dem Bericht zufolge jedoch verzögern.
Die erfolgreichste Modellreihe des VW-Konzerns ist mittlerweile 50 Jahre alt. Kürzlich kam ein neues Modell auf den Markt:
Geht VW bei der Software-Entwicklung einen völlig neuen Weg?
Dass dadurch die ursprünglich vorgesehene Taktung der VW-Modellneuheiten ungünstig verschoben werde, sei einer der Gründe. Dazu kommen offenbar „ökonomische Zwänge“, die eine Verschiebung bestimmter Marktstarts unausweichlich macht: Sie hängen offenbar mit der weiterentwickelten MEB+-Plattform zusammenhängen, die erst später vom neu entwickelten SSP-Konstrukt abgelöst werden soll.
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Als Rettungsanker in Sachen Software könnten sich jedoch internationale Partnerschaften erweisen: So werde in der Zentrale darüber spekuliert, ob bei der Entwicklung der neuen ID.-Modelle bald Unterstützung von Partnern wie Xpeng oder Rivian kommen könnte.
Es ist sogar davon die Rede, dass das angeblich fortschrittlichere Software-Konstrukt des US-Partners Rivian die problembehaftete Architektur E3 2.0 möglicherweise vollständig ersetzt.
VW erneuert Partnerschaft im Bereich Energiespeicher für E-Autos
Positive Nachrichten gibt es bei Volkswagen dagegen im Bereich Energiespeicher: Die Wolfsburger ordnen laut Reuters ihre Partnerschaft mit dem US-Batterieentwickler Quantumscape neu und bündeln ihre Kräfte für die Serienproduktion von Feststoffbatterien.
Die VW-Batterietochter PowerCo sicherte sich in dem Zusammenhang Lizenzrechte zur Produktion von Feststoffzellen mit einer Kapazität von bis zu 40 Gigawattstunden pro Jahr, wie VW mitteilte. Abhängig vom technologischen Fortschritt könne die Kapazität auf bis zu 80 Gigawattstunden pro Jahr ausgeweitet werden, das solle für etwa eine Million Elektroautos reichen.
VW und Quantumscape planen serienreife Feststoffbatterien
PowerCo-Chef Frank Blome sagte, das Unternehmen teste bereits Prototypen-Zellen, die in den Batterien für zukünftige E-Autos verbaut werden könnten. „Die Technologie von Quantumscape steht kurz davor, in eine entscheidende Phase einzutreten, in der wir mit unserem Know-how, unseren Ressourcen und unserem globalen Produktionsnetz dazu beitragen können, den Schritt hin zur Produktion im industriellen Maßstab zu ermöglichen.“
VW und Quantumscape hatten 2018 ein Gemeinschaftsunternehmen für Feststoffzellen gegründet, das wird den Angaben zufolge durch eine neue Kooperation abgelöst wird. (PF)