Dr. Sabine Rödel, seit 2018 Bürgermeisterin von Bad Hindelang, verzichtet jetzt überraschend auf eine erneute Kandidatur bei der Kommunalwahl im März 2026. Eine erneute Kandidatur ohne klaren Rückhalt sei nicht der richtige Schritt, sagt Rödel. Der einzige verbleibende Kandidat ist nun derzeit der parteilose Tobias Keuschnig.
Bad Hindelang – Die Bad Hindelanger Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel gibt den Weg für das Amt des Gemeindechefs für die Zeit nach der Kommunalwahl im März 2026 frei.
Keine Kandidatur mehr von der Bad Hindelanger Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel
„Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, meine Kandidatur nicht mehr weiterzuverfolgen“, lässt sich Rödel in einer Pressemitteilung zitieren. Ausschlaggebend seien die Eindrücke der jüngsten Aufstellungsversammlungen in drei Ortsteilen gewesen: Dort sei die zuvor von einem Großteil der Ortsteil-Gemeinderäte eindeutig kommunizierte Zustimmung und Unterstützung für eine weitere Amtszeit „bei den Menschen vor Ort nicht in diesem vollen Umfang spürbar gewesen“. Ihre Entscheidung teilte die Amtsinhaberin dem Gemeinderat bereits schriftlich mit. Die Belegschaft informierte Dr. Sabine Rödel am vergangenen Wochenende persönlich innerhalb einer Personalversammlung mit anschließender Weihnachtsfeier.
„Ich würde sehr gerne weitermachen und meine begonnenen Projekte in den kommenden sechs Jahren fortführen“, sagt Dr. Sabine Rödel, unterstreicht jedoch: „Zu einer gelebten Demokratie gehört, die ausdrücklichen Signale für eine Veränderung zu akzeptieren und zu respektieren. Eine erneute Kandidatur ohne klaren Rückhalt wäre nicht der richtige Schritt – weder für mich noch für die Gemeinde. Diesen Rückhalt habe ich bei den jüngsten Versammlungen in Unterjoch, Bad Oberdorf und Vorderhindelang nicht vernommen.“ Rödel, seit 2018 Bürgermeisterin von Bad Hindelang, hatte im Vorfeld ihrer Entscheidung zahlreiche Gespräche mit Ortsteil-Gemeinderäten geführt.
Breitere Unterstützung notwendig
Viele von ihnen hätten eine weitere Amtszeit befürwortet. Nach den aktuellen Signalen habe sie ihre Überlegungen und Planungen jedoch noch einmal neu bewertet. „Ich bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass es in den kommenden Jahren eine breite Unterstützung von den Gemeinderäten und aus der Bürgerschaft braucht, um unsere Gemeinde strategisch durch herausfordernde Zeiten führen zu können“, betont sie. Die eindeutige Nominierung von Tobias Keuschnig als neuen Bürgermeisterkandidaten zeige zudem, dass in Teilen der Bevölkerung der Wunsch nach einer Veränderung bestehe. Während Rödels Amtszeit wurden in Bad Hindelang mehrere Projekte angestoßen und erfolgreich umgesetzt. Dazu zählt beispielsweise die jüngste Anerkennung der Welttourismusorganisation als eines der „Best Tourism Villages by UN Tourism“. Hier war Bad Hindelang vor ein paar Wochen von den Vereinten Nationen geehrt worden. Die Auszeichnung würdigt das Engagement in Nachhaltigkeit, den Erhalt kulturellen Erbes und einen natur- und sozialverträglichen Tourismus. Die Einführung des innovativen Mobilitätssystems EMMI-MOBIL im Januar 2022 prägte ebenfalls die Amtszeit der noch amtierenden Bad Hindelanger Bürgermeisterin. In den vergangenen Jahren habe Hindelang großen Zuspruch für das elektrobetriebene Bussystem EMMI-MOBIL erhalten. Damit sei die Gemeinde Vorbildprojekt für die „Nationale Plattform Zukunft des Tourismus“ im Rahmen der deutschen Tourismusstrategie.
Einige Verdienste der amtierenden Bürgermeisterin
Bei der Ehrung mit dem Deutschen Tourismuspreis belegte Hindelang 2022 Platz drei. In demselben Jahr erhielt die Marktgemeinde den „ARGE ALP-Preis für innovative Klimaschutzprojekte“. Das Lebensraumkonzept „Unser Bad Hindelang 2030“, das gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern entwickelt wurde, hatte Rödel gemeinsam mit Tourismusdirektor Maximilian Hillmeier aus der Taufe gehoben und laut einer Pressemitteilung nachhaltig vorangetrieben. Das Lebensraumkonzept verfolgt eine integrierte Tourismusstrategie, die auf soziale, ökologische und wirtschaftliche Balance zielt. Herzstück ist die enge Verknüpfung von Berglandwirtschaft, Tourismus und Handwerk – ein Zusammenspiel, das das Leben in allen sechs Ortsteilen prägt und die lokale Wertschöpfung langfristig sichert. Ziel sei es, den Tourismus und den Ort für Gäste auf Zeit ebenso wie für Einheimische dauerhaft weiterzuentwickeln.
Darüber hinaus habe Rödel laut Pressemitteilung verschiedene generationenübergreifende Projekte angestoßen, die das gesellschaftliche Miteinander stärken: Mit dem Jugendbeteiligungsprojekt „Jugend entscheidet“ schuf sie eine Plattform, auf der sich junge Menschen aktiv mit ihren Anliegen einbringen und konkrete Entscheidungen in der Gemeinde mitgestalten können. Daraus entstand mit dem „Pumptrack“ an der Talstation der Hornbahn in Bad Hindelang ein Treffpunkt für Biker, Skater und Rollerfahrer zur Stärkung von Freizeit, Bewegung und Gemeinschaft. Für das Buchprojekt „Easse und ’s olte Wisse“ brachte Sabine Rödel laut Pressemitteilung Seniorinnen und Senioren 2022 zusammen und ließ Lebenslinien, Geschichten und traditionelle Küche dieser Menschen in einem gemeinsamen Werk lebendig werden. Zudem habe Rödel wichtige Impulse gesetzt beim Ausbau der kommunalen Infrastruktur, um die Lebensqualität in den Ortsteilen dauerhaft zu sichern.
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