Öko-Test prüft großen Online-Händler: Kleidung „strotzt nur so vor giftigen Chemikalien“

  1. Startseite
  2. Verbraucher

Kommentare

Fast Fashion von Shein ist meist nicht qualitativ hochwertig. Öko-Test hat nun zudem herausgefunden, dass sie teils krebserregende Chemikalien enthält.

München – Shein wird von vielen Experten mit anderen Anbietern wie Temu und AliExpress verglichen. Alle drei stehen in der Kritik, den weltweiten Markt mit Billigprodukten zu fluten. Immer wieder steht der Online-Versandhandel in der Kritik – und das nicht nur wegen den alles andere als nachhaltigen Produkten.

So riefen etwa die Geschäftspraktiken, die Nutzer zum Kauf verleiten sollen, die deutsche Verbraucherzentrale auf den Plan. Nun gibt es einen weiteren Kritikpunkt, den Öko-Test anprangert: die Kleidungsstücke sind mit schädlichen Chemikalien belastet. Auch bei Kinderkleidung war dies im Test des Verbrauchermagazins der Fall.

Shein-Produkte fallen im Öko-Test reihenweise durch

Der Online-Shop Shein ist vielen vor allem von der Social-Media-Plattform Instagram bekannt. Dort loben viele Influencer die Produkte von Shein in höchsten Tönen, weil sie von dem Shop gesponsert werden. 21 Kleidungsstücke wurden jetzt von Öko-Test untersucht – ganze zwei Drittel fielen durch. Mit dabei waren fünf Kleidungsstücke für Damen sowie jeweils vier für Männer, Teenager und Babys. Die Bestnote für einen der 21 Artikel ist lediglich ein „befriedigend“.

Der Modegigant Shein steht schon länger in der Kritik. Bei Öko-Test fielen jetzt viele Kleidungsstücke durch – sie enthielten gefährliche Chemikalien. © Guido Schiefer/Imago

Gleich acht von 21 Artikeln wiesen im Öko-Test Rückstände giftiger Chemikalien auf. Kritisiert wird das insbesondere deshalb, weil viele der Kleidungsstücke für Kinder und Babys hergestellt werden. Ein Kleid für Babys enthielt etwa ein toxisches Antimon, das mit dem Schweiß über die Haut aufgenommen werden kann und hochgiftig ist, wenn es ins Blut gelangt.

Einige Chemikalien in den Kleidungsstücken seien schon seit Jahren verboten, wie geschrieben wird. Darunter auch Nervengifte, die zu Nieren- und Knochenschäden führen können. Viele der gefundenen Stoffe sollen zudem krebserregend sein und können bei Schwangeren zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes führen.

Schadstoffe in Kleidung von Shein – Online-Shop kämpft mit Abmahnungen

Doch nicht nur die gefundenen Chemikalien sorgen für Kritik. Die getesteten Schuhe waren „nach kurzer Zeit Schrott.“ Frauenschuhe waren bereits nach 14.000 Schritten hinüber, Männerschuhe sogar bereits nach 5700 Schritten. Problematisch ist zudem, dass oftmals nicht klar ist, wo und unter welchen Bedingungen die Kleidungsstücke hergestellt werden.

Der gesamte Bericht kann kostenpflichtig bei Öko-Test gelesen werden.

So schnitten Produkte von Shein im Öko-Test ab:

Produkt Öko-Test-Note
Baby Jogginghose ausreichend
Baby Body ausreichend
Kapuzenbadetuch für Babys mangelhaft
Herren Baseball-Jacke mangelhaft
Sandalen für Damen ungenügend
Teenager Hoodie ungenügend

Shein ist bei Online-Shoppern in Deutschland vor allem aufgrund der günstigen Preise beliebt. Dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gefallen die Machenschaften der Online-Plattform hingegen weniger. Im April 2024 wurde Shein wegen manipulativen Designs, komplizierter Beschwerdewege und versteckter Kontaktmöglichkeiten abgemahnt. Shein akzeptierte die Abmahnung nur kurze Zeit später. Der vzbv rät Nutzern dazu, sich vor dem Shoppen gründlich zu informieren und zu hohen Rabatten eher skeptisch gegenüberzustehen. (rd)

Auch interessant

Kommentare