Trotz Hitze im Sommer: Fenster nachts besser zu machen – sonst droht Gesundheitsrisiko

  1. Startseite
  2. Verbraucher

Kommentare

Wer nachts gut schlafen will, sollte das Fenster zulassen. Selbst bei hohen Temperaturen. Denn Umweltreize stören den gesunden Schlaf des Menschen.

München – Wer dieser Tage bei hitzigen Temperaturen gut schlafen will, macht das Schlafzimmerfenster vor dem Zubettgehen weit auf, um kühle Abendluft hineinzulassen. Viele Menschen lassen die Fenster sogar während der Nacht geöffnet – im Glauben, sie könnten dann besser schlafen. Doch das ist offenbar nicht immer gesund, wie Mainzer Forschende der Johannes-Gutenberg Universität in einer Studie herausgefunden haben wollen.

In der Studie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen nächtlichen Geräuschen und der Ausschüttung von Stresshormonen ausgemacht. Doch wie wirkt sich diese Korrelation auf den menschlichen Organismus und seine Gesundheit tatsächlich aus?

Fenster trotz Hitze nachts lieber zulassen: Fatale Folgen für die Gesundheit

Selbst wenn ein frischer Luftzug im Schlafzimmer als angenehm empfunden wird, hat der Lärm vor dem Fenster Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden. Insbesondere erhöhe eine gestörte Nachtruhe das Risiko, „dass sich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickelt“, erklären die Forschenden das Ergebnis im Rahmen ihrer erstmals 2020 veröffentlichten Studie. Nächtlicher Lärm führe zu einer Störung der inneren Uhr. Wie der Körper also beispielsweise die Körpertemperatur, den Blutdruck, die Gedächtnisleistung oder auch den Appetit, den Energiehaushalt oder die zahlreichen Hormone und das Immunsystem regelt, hängt laut Studie davon ab, ob es Tag oder Nacht ist.

Frau im Bett, die sich die Decke über den Kopf zieht
Gesunder Schlaf: Warum es besser ist, das Schlafzimmerfenster nachts zu schließen. Verkehrslärm führt zu Stress und beeinträchtigt die Gesundheit. (Symbolfoto) © AndreyPopov/imago

Trotz Hitze Fenster besser schließen: Diese Negativen Auswirkungen von Nachtlärm

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass ein durch Verkehrslärm verursachter zu kurzer oder häufig unterbrochener Schlaf das Risiko erhöht, zukünftig eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Diese Auswirkungen hat der Nachtlärm:

  • erhöht den Bluthochdruck
  • steigert die Ausschüttung von Stresshormonen
  • lässt die Gefäße steifer werden

Allesamt seien dies wichtige Einflussfaktoren auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da das Ohr des Menschen nie zur Ruhe kommt, ist es folglich auch nicht möglich, Geräusche einfach abzuschalten. Selbst wenn der Mensch tief schläft, nimmt er den Lärm unterbewusst wahr. Manche Menschen nutzen daher auch Ohrstöpsel zum Schlafen ohne störende Geräuschkulisse. Laut US-Forschenden sind sechs bis acht Stunden Schlaf pro Nacht am besten für das menschlliche Herz.

Fenster nachts besser schließen: nachtlicher Verkehrslärm macht Menschen krank

Doch nicht nur das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung kann durch Verkehrslärm steigen, auch psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände steigen. In der Studie heißt es dazu: „Ebenfalls medizinisch relevant sind psychische Erkrankungen wie Depression und Angststörungen, die als Folge der negativen Emotionen hinsichtlich des Nachtlärms auftreten können.“

Lauter Lärm

Die Weltgesundheitsorganisation (⁠WHO⁠) empfiehlt in ihrer Veröffentlichung der „Night Noise Guidelines for Europe“ aus dem Jahr 2009, dass die nächtliche Lärmbelastung einen Mittelungspegel von 40 dB(A), das ist die Einheit für den Schallpegel, nicht überschreiten sollte, um nachteilige Gesundheitseffekte zu vermeiden. Zwischen 35 und 45 Dezibel liegen beispielsweise die meisten Kühlschrankgeräusche. 80 Dezibel sind ein lautes Schreien, ab hier wird eine Dauerbeschallung laut WHO ungesund. 60 bis 80 dB (A) erreicht ein vorbeifahrendes Auto. Bei etwa 80 dB (A) liegen Rasenmäher. Lautes Lachen übrigens gilt nicht als Lärmbelästigung.

Andauernder Lärm schädigt die Gefäße: Fenster auch im Sommer schließen

Gerade wenn die Betroffenen schon Lärmerfahrung haben, so die Forschenden, zeigten die Gefäße vermehrt größere Schäden auf. Der Körper, und hier insbesondere die Gefäße, gewöhnten sich nicht an den Lärm – so die Schlussfolgerung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Aber auch ein schnarchender Partner bzw. eine schnarchende Partnerin können die Nachtruhe beeinträchtigen. Drei Produkte, die gegen die Nervensägen im eigenen Bett helfen sollen.

Zu den möglichen Langzeitfolgen chronischer Lärmbelästigung gehören laut Umweltbundesamt Gehörschäden, Arterienverkalkung, Bluthochdruck sowie bestimmte Herzkrankheiten bis hin zum Herzinfarkt. Gleichzeitig belegten Forschungsergebnisse, dass der menschliche Organismus während der nächtlichen Ruhephase auf Lärm empfindlicher reagiere als während der aktiven Phase am Tag, so das Umweltbundesamt. Die Behörde rät zu Lärm mindernden Maßnahmen zum Schutz der Nachtruhe. Doch nicht immer ist Lärm von der Straße für schlechten Schlaf verantwortlich. Manchmal hilft es schon, das Bett im Zimmer zu verschieben, um entspannter durch die Nacht zu kommen. (sthe)

Auch interessant

Kommentare