Stadt Kempten startet Aktionen gegen Lichtverschmutzung

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Weltweit nimmt die Helligkeit am Himmel jedes Jahr um zehn Prozent zu. Das beeinträchtigt den menschlichen Biorhythmus sowie das Fortpflanzungsverhalten, die Nahrungsaufnahme und das Wanderverhalten von Tieren. Zum Beispiel Vögel und Insekten verlieren die Orientierung. (unser Bild zeigt Budapest) © Symbolfoto: Panthermedia/Gudella_1 (YAYMicro)

Zu viel künstliches Licht in der Nacht beeinträchtigt nicht nur uns Menschen, sondern ganz wesentlich auch die Tiere und Pflanzen. Kreisen Insekten um eine Laterne, bedeutet es ihren Tod. Vögel verfliegen sich wegen zu heller Städte. Bäume werfen ihr Laub früher ab. Die Stadt Kempten möchte deshalb aktiv gegen die Lichtverschmutzung angehen.

Kempten – Klimaschutzmanager Thomas Weiß sprach im Klimaschutzbeirat sogar von einem doppelt schädlichen Effekt der Lichtverschmutzung für das Klima: Die günstigen LED-Birnen führen zu mehr Außenlicht in Gärten, an Fassaden und in Höfen. Damit steige einerseits der Strombedarf, andererseits die Zahl toter Insekten. Zum Bremsen der Erderhitzung brauche es aber Biodiversität, erklärte Weiß. Und weniger Bestäuber bedeuten weniger befruchtete Pflanzen.

Kempten macht mit: Earth Night nicht gleich Earth Hour

Nach einer Ausstellung und einem Nachtspaziergang 2024 startet die Stadt mit dem gemeinnützigen Verein der „Paten der Nacht“ auch dieses Jahr einige Aktionen: Die Earth Night am 19. September ruft zur weniger Außenlicht auf und setzt ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung. Nach dem Motto „Licht aus! Für eine ganze Nacht“. Vorsicht, die Earth Night unterscheidet sich von der Earth Hour im März, die den Fokus auf die Energieverschwendung richtet.

Nachtspaziergang und Biosphärenbeleuchtung

Eine sogenannte „Biosphärenbeleuchtung“ soll ab ebendiesem 19. September den Engelhaldepark erhellen, insektenfreundlich mit einer anderen Lichtfarbe und einem nach unten gerichteten Lichtkegel. Es hänge noch an der Lieferbarkeit, so Weiß.

Sensibilisieren möchte man die Bürger mit einem Vortrag, die Klimaschulen und die Einzelhändler. Mit letztgenannten möchte man zum Thema Schaufensterbeleuchtung ins Gespräch kommen. Ein weiterer Nachtspaziergang im Herbst oder Winter informiert zum Beispiel über dimmbares Straßenlicht.

Lichtverschmutzung: Auch Privatleute sind gefragt

Baureferent Tim Koemstedt erläuterte auf Nachfrage von Thomas Hartmann (Grüne), dass Bebauungspläne Außenlichter an privaten Fassaden und Gärten regulieren könnten. Allerdings seien nicht alle Bebauungspläne auf diesem Stand. Die Stadt selber stelle die Straßen- und Sicherheitsbeleuchtung nach und nach auf insektenfreundliche LEDs um.

Hartmann forderte einen Appell in Richtung Stadtgesellschaft, die Lichtverschmutzung einzudämmen, und bemängelte, dass insektenfreundliche Farbtöne bis maximal 3.000 Kelvin schlecht zu bekommen seien.

Gerti Epple (Grüne) schlug einen 10-Punkte-Plan nach Schweizer Vorbild auf der städtischen Homepage vor, der über das Problem aufklärt und Hilfestellung gibt für das rechte Licht. (So wenig Licht so präzise wie möglich und nur so hell wie nötig, Lichtspektrum, Strahlungsdauer).

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