Ohne den RSV Penzberg geht in Bayern nix – Meisterschaft auf hohem Niveau

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Voller Einsatz beim Schmetterschlag: Das Foto zeigt eine Szene zwischen dem VSV Würzburg (orangefarbene Trikots) und dem RSV Penzberg I (rechts Markus Frühholz). © Paul Hopp

Beim RSV Penzberg ist die bayerische Meisterschaft im Sitzball über die Bühne gegangen. Die Gastgeber prägten in mehrfacher Hinsicht das Turnier.

Penzberg – Auch die Besten erwischt es mal. „Hab‘ ihn“, ruft Christian Riedl für alle Team-Mitglieder gut hörbar. Den in hohem Bogen ankommenden Ball visiert er an, ganz kontrolliert reckt Riedl die Arme nach oben – der Ball flutscht ihm durch die Finger und landet auf dem Boden.

Von den anderen Spielern im Team des RSV Penzberg I kommt kein Wort. Sie wissen, dass so ein Fauxpas beim Routinier die absolute Ausnahme ist. Riedl selbst schaut nur einen Sekundenbruchteil genervt, nimmt ruckzuck den Ball und rollt ihn weiter, damit gleich wieder eine Angabe gemacht werden kann.

Szene vom Sitzballturnier um die bayerische Meisterschaft 2024 in Penzberg; zu sehen ist die Partie Penzberg I gegen Würzburg.
Szene vom Sitzballturnier um die bayerische Meisterschaft 2024 in Penzberg; zu sehen ist die Partie Penzberg I gegen Würzburg. © Paul Hopp

Aus dem Konzept bringen lässt sich ein Spieler, der früher EM- und DM-Medaillen gewonnen hat, ohnehin nicht. Die nächste Aktion von ihm gelingt wie gewohnt – am Ende hat der RSV Penzberg I das vereinsinterne Duell mit der zweiten Mannschaft deutlich (30:13) gewonnen. In diesem Modus ging es weiter, entsprechend souverän holte sich das Team mit Markus Frühholz, Florian Guski, Eric Wiesner, Fabian Probst und Riedl in heimischer Halle den bayerischen Meistertitel im Sitzball.

RSV Penzberg mit zwei Mannschaften am Start

Die Titelkämpfe wurden auch in anderer Hinsicht vom Penzberger Rehasportverein geprägt. Nicht nur, dass das Turnier in der Josef-Boos-Halle stattfand und die Gastgeber gleich zwei Teams aufboten. Mehrere RSV-Spieler sprangen auch beim BVSV Erding ein, damit der eine komplette Mannschaft zusammenbekam. So spielten also gleich mehrmals Penzberger gegen Penzberger, allerdings alle mit dem Ehrgeiz, mit ihrem jeweiligen Team gewinnen zu wollen.

Trainingszeiten

Die Sitzballer des RSV Penzberg trainieren jeden Montag (außer in den Schulferien) in der Josef-Boos-Halle. Von 18 bis 20 Uhr sind die Sportler in Aktion.

Auffällig war das hohe Niveau in den Partien. Selten, dass eine Angriffsaktion reichte, um einen Punkt zu machen. Diejenigen, die gekommen waren – darunter auch mehrere Frauen –, „können wirklich Sitzball“, sagt Riedl. Leider waren es nicht allzu viele Akteure.

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„Wir sind am Kämpfen, dass die bayerische Meisterschaft regelmäßig stattfindet“, sagt Riedl. Die Tradition „Sitzball“ soll einfach weiterleben. Im aktuellen Fall nahmen es die Organisatoren vom Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS) Bayern auch hin, dass nur ein Mini-Feld mit vier Teams angetreten war. Daher wurde eine Doppelrunde gespielt, pro Partie waren 2 x 7 Minuten zu absolvieren. Der Klub aus Frammersbach (Unterfranken) wollte ursprünglich mit zwei Mannschaften kommen, sagte aber dann komplett ab. Auch die Penzberger blieben von kurzfristigen Ausfällen nicht verschont, Tobias Hartfelder musste passen.

Szene vom Sitzballturnier um die bayerische Meisterschaft 2024 in Penzberg; zu sehen ist die Partie Penzberg I gegen Würzburg.
Penzberg gegen Penzberg: Der RSV war gleich mit zwei Teams am Start. © Paul Hopp

Die Corona-Pandemie war für die Disziplin ein gewaltiger Einschnitt: Gleich mehrere Teams „gab es auf einen Schlag nicht mehr“, sagt Justin Gruber, beim BVS Bayern der Verantwortliche für Sitzball. Hinzu kam, dass viele gute Frauen und Männer zum Sitz-Volleyball abwanderten, das – anders als eben Sitzball – paralympisch wurde.

Viele Spieler beim RSV im Training

Der RSV Penzberg hat es allerdings vorgemacht, dass man in einer „rückläufigen Sportart“ (Gruber) auch entgegen dem Trend arbeiten kann. Aus einem Häuflein wurde unter anderem durch Mund-zu-Mund-Propaganda eine stattliche Zahl. „Wir haben regelmäßig zwölf, 13 Leute im Training. Das ist wirklich schön“, sagt RSV-Routinier Peter Holzmann. Die Penzberger stellten sich auch deswegen als Turnierausrichter zur Verfügung, um den Neulingen vor Ort Spielpraxis zu geben. In einem Turnier „lernst du mehr“, betont Riedl.

Szene vom Sitzballturnier um die bayerische Meisterschaft 2024 in Penzberg; zu sehen ist die Partie Würzburg (vorn) gegen Erding.
Szene vom Sitzballturnier um die bayerische Meisterschaft 2024 in Penzberg; zu sehen ist die Partie Würzburg (vorn) gegen Erding. © Paul Hopp

Die zweite Mannschaft des RSV schaffte es am Ende als Turnierdritter auch noch aufs Podest. Hans Hohenauer, Peter Holzmann, Anton Frühholz, Thomas Streidl und Manuel Ressl gewannen zweimal und schafften gegen den Zweitplatzierten, Erding, im „Rückspiel“ ein 20:20-Remis.

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