VHS Erding: Gratiskurse und ein faires Frühstück
Die Volkshochschule Erding hat im Jubiläumsjahr 2024 einige Schmankerl parat.
Erding - So ändern sich die Zeiten: 1949 lud Landrat Weinberger in den Billardsaal des Gasthofs Post „abends um 8 Uhr zur Eröffnung des Volksbildungswerks der Stadt mit öffentlicher Diskussion“. 75 Jahre später bittet die Volkshochschule (VHS) Erding zusammen mit dem Weltladen zum „fair-regionalen Frühstück“.
Am Freitag, 13. September, kann jeder ab 9 Uhr im Erdinger VHS-Haus (Lethnerstraße 13) „eine frische Tasse Kaffee oder Tee und verschiedenste Leckereien genießen“, sagt Geschäftsführerin Doris Fähr. „Dabei kann man bestens ratschen, rätseln oder sich über das umfangreiche neue Programm informieren.“
Apropos neues Programm: Das Heft zum Herbstsemester 2024 ist gedruckt und wird dieser Tage an alle Haushalte im Landkreis verteilt. Mehr als 1000 Kurse aus den verschiedensten Fachbereichen seien zu den unterschiedlichsten Themen für Erwachsene, Kinder und Familien im Angebot. Insgesamt sind 1300 Veranstaltungen geplant und werden 13 000 Doppelstunden geleistet, die zu 70 Prozent von Frauen genutzt werden, wie Fähr erzählt.
Sie blättert durchs Programmheft und nennt ein paar Highlights, die es quasi als Geschenk zum 75. Geburtstag gratis gibt: etwa den Film „Ruinenschleicher & Schachterleis“ mit Udo Wachtveitl als Sprecher. „Einen toller Film an einem Sonntagvormittag mit Zeitzeugen, die gefragt werden, wie in München nach dem Krieg ausgesehen hat. Ganz spannend“, schwärmt die gebürtige Münchnerin.
Kostenlos sind auch die Vorträge „Klimaschutz vor der Haustür“. Die VHS wolle zu diesem Thema verschiedene Ansatzpunkte bieten. Man könne etwas tun, „ohne dass es immer gleich der Totalverzicht ist. Denn das macht überhaupt keinen Sinn, denn das macht ja keiner.“

Auf einen Termin freut sich Fähr besonders: Am Samstag, 12. Oktober, steigt die erste „Open Stage“ in Erding. „Wir versuchen, unbekannten oder vielleicht schon ein bisschen bekannten Künstlern – seien es Comedians, seien es Musiker – eine Bühne zu bieten. Ich bin total gespannt, wie es läuft.“ Gerade gehen die Bewerbungen ein. Der Eintritt ist frei. „Und da kann man einfach mal schauen, was passiert, und wie die Zuschauer reagieren.“
Hier sei die VHS gern eine Spielwiese. Als unverzichtbare Hilfe hat sie sich beim Thema Integration und Sprachkurse bewährt. Fähr sagt: „Wir sind mit den Räumen und personell am Anschlag und ständig auf der Suche, Kursleitende zu finden.“ Allein an vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gewünschten Integrationskursen sind im Herbstsemester 45 Module mit je 100 Unterrichtseinheiten zu je 90 Minuten geplant. „Über 1000 Anmeldungen liegen dafür schon vor“, sagt Fähr. Für Integrationskurse mit Alphabetisierung haben sich 120 Teilnehmer für die acht Module gemeldet. Auf Einbürgerungstests und Sprachnachweise warten weitere zahlreiche Prüfungskandidaten. Es seien fast 1200 Menschen, „die wir über viele Monate und Jahre an die deutsche Sprache heranführen“.
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Zurück zum ersten VHS-Programm 1949: „Der Krieg und seine Folgen, die in der Wohnraumverknappung, Zerstörung von Bildungsstätten und Mittellosigkeit liegen“, wurden seinerzeit Anlass für die Gründung des Volksbildungswerks genannt. Das hat traurige Aktualität.