HMPV-Virus: Chinesischer Mediziner warnt vor weiterer Ausbreitung – und nennt konkreten Zeitpunkt

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In China ist das Humane Metapneumovirus auf dem Vormarsch. Einen Höhepunkt könnte die HMPV-Welle in wenigen Tagen erreichen.

In China breitet sich das Humane Metapneumovirus (HMPV) weiter aus. Aufnahmen, die in den sozialen Medien geteilt wurden, zeigen überfüllte Krankenhausflure und Menschen mit Atemmaske, die ungeduldig auf einen Arzttermin warten. Die chinesischen Staatsmedien geben zudem seit Tagen Ratschläge, wie sich eine Infektion mit dem Virus verhindern lässt: Maske tragen, Händewaschen, Menschenansammlungen meiden. Wie viele Menschen sich im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt bereits infiziert haben, ist derweil völlig unklar.

Chinas Außenministerium verwies am Freitag (3. Januar) darauf, dass ein Anstieg der Fallzahlen im Winter normal sei: „Atemwegsinfektionen erreichen in der Regel während der Wintersaison in der nördlichen Hemisphäre ihren Höhepunkt“, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning, ohne direkt auf HMPV einzugehen. Laut Mao gibt es sogar Anzeichen dafür, dass die Atemwegsinfektionen in diesem Jahr „weniger schwerwiegend sind und sich in geringerem Umfang ausbreiten als im vergangenen Jahr“.

HMPV-Virus in China: „Wird Risiko der Ausbreitung erhöhen“

Dennoch scheint es zu früh, um Entwarnung zu geben. Sorgen macht Experten vor allem das chinesische Frühlingsfest, das in wenigen Wochen beginnt. „Mit dem bevorstehenden Frühlingsfest wird auch die Mobilität der Menschen deutlich zunehmen, und aufgrund des kalten Wetters werden mehr Aktivitäten in Innenräumen stattfinden, was das Risiko der Ausbreitung von Infektionskrankheiten der Atemwege erhöhen wird“, sagte Zhu Qingqing, stellvertretender Direktor des Instituts für Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten des Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention der Provinz Anhui, in einem Interview mit der Beijing Youth Daily. Zhu bezieht sich in dem Interview auf HMPV-, Corona-, Influenza- und andere Viren.

Patienten warten in einem Krankenhaus der ostchinesischen Stadt Hangzhou auf einen Arzt.
Patienten warten in einem Krankenhaus der ostchinesischen Stadt Hangzhou auf einen Arzt. © AFP

China und andere Länder der Region starten mit dem Frühlingsfest traditionell ins neue Jahr, 2025 fällt es auf den 29. Januar. In der 40-tägigen Periode rund um das Frühlingsfest, die auch unter dem Namen „Chunyun“ bekannt ist, reisen unzählige Chinesen durchs Land, um ihre Freunde und Verwandte zu besuchen. Im vergangenen Jahr endete die Reiseperiode mit einem neuen Rekord: Wie chinesische Staatsmedien berichteten, wurden zwischen 28. Januar und 5. März 2024 geschätzte 8,4 Milliarden Einzelreisen unternommen – nie zuvor in der Menschheitsgeschichte waren demnach so viele Menschen in so kurzer Zeit so viel unterwegs.

Frühlingsfest in China bietet HMPV ideale Bedingungen für Virus-Ausbreitung

In diesem Jahr dürfte der Rekord zwar nicht gebrochen werden – die hohen Zahlen von 2024 erklären sich vor allem dadurch, dass Reisen in China in den Jahren zuvor wegen der Corona-Pandemie nur schwer möglich waren und die Menschen im vergangenen Jahr offenbar einen großen Nachholbedarf verspürt hatten. Doch auch während der diesjährigen „Chunyun“-Periode dürfte es auf chinesischen Bahnhöfen und Flughäfen wieder voll werden – perfekte Bedingungen für ein Virus wie HMPV, das sich über Tröpfcheninfektion verbreitet.

Auch wenn HMPV in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit bekommt: Das Virus wurde bereits 2001 erstmals identifiziert – nicht in China allerdings, sondern in den Niederlanden. Ein Forscherteam um Bernadette G. van Hoogen analysierte in Rotterdam Proben erkrankter Kinder, bei denen bekannte Atemwegserreger ausgeschlossen werden konnten, und stieß so auf das Virus. Den Forschern zufolge zirkulierte HMPV zum Zeitpunkt seiner Entdeckung bereits seit Jahrzehnten in der menschlichen Bevölkerung.

HMPV: Das sind die Symptome des Humanen Metapneumovirus

Eine HMPV-Infektion löst Symptome aus, die denen einer Grippe- oder RSV-Infektion ähneln: Fieber, Schnupfen, Hustern und Abgeschlagenheit. Vor allem Kinder, ältere Menschen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet. Einen Impfstoff gegen HMPV gibt es aktuell nicht. (sh)

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