Trump-Regierung will Neuwahlen in der Ukraine: „Gut für die Demokratie“

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Insidern zufolge wird in Trumps Regierung darüber gesprochen, die Ukraine als Teil eines Waffenstillstands auf Neuwahlen zu verpflichten. Das dürfte Putin gefallen.

New York/Washington D. C. – Die Ukraine soll nach Ansicht der Regierung von US-Präsident Donald Trump ihre wegen des Kriegsrechts ausgesetzten Wahlen möglichst bald nachholen. Dies solle möglicherweise bis Jahresende und besonders im Falle eines Waffenstillstands mit Russland geschehen, sagte Trumps Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg der Nachrichtenagentur Reuters.

Trump hatte angekündigt, den Ukraine-Krieg unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus beenden zu wollen, hat jedoch keine konkreten Pläne bekannt gegeben.
Trump hatte angekündigt, den Ukraine-Krieg unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus beenden zu wollen, hat jedoch keine konkreten Pläne bekannt gegeben. © Ben Curtis/dpa

„Die meisten demokratischen Staaten halten auch in Kriegszeiten Wahlen ab. Ich denke, das ist wichtig“, sagte Kellogg. „Ich denke, das ist gut für die Demokratie. Das ist das Schöne an einer stabilen Demokratie: Es gibt mehr als eine Person, die kandidieren kann.“

Trump will Ukraine möglicherweise zu Neuwahlen verpflichten

Trump und Kellogg haben erklärt, sie wollten in den kommenden Monaten ein Abkommen zur Beendigung des Krieges aushandeln. Sie haben dies bisher nicht näher erläutert. Drei Insidern zufolge wird in Trumps Regierung darüber gesprochen, die Ukraine als Teil eines Waffenstillstands auf Neuwahlen zu verpflichten.

Ohne das ukrainische Kriegsrecht wäre die Amtszeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im vergangenen Jahr ausgelaufen. Russlands Präsident Wladimir Putin, der die Begrenzung seiner eigenen Amtszeit mit einer umstrittenen Verfassungsänderung aufheben ließ, sieht Selenskyj nicht als legitimes Staatsoberhaupt an. Putin hat aber auch der Ukraine insgesamt die Eigenstaatlichkeit abgesprochen. Sollten in der Ukraine im Zuge einer Feuerpause Präsidentschaftswahlen stattfinden, könnte der Wahlsieger ein längerfristiges Abkommen mit Russland unterzeichnen, sagten die US-Insider.

Wahlkampf könnte Ukraine schwächen

Eine Stellungnahme der Ukraine zu Kelloggs neuen Äußerungen lag zunächst nicht vor. Selenskyj hatte erklärt, dass die Ukraine noch in diesem Jahr Wahlen abhalten könnte, sofern die Kämpfe beendet und starke Sicherheitsgarantien gegeben würden, die Russland von einer Wiederaufnahme der Kämpfe abhielten.

In Kiew und in westlichen Diplomatenkreisen wird befürchtet, ein Wahlkampf und eine damit verbundene Aufhebung des Kriegsrechts könnten die Ukraine zu Russlands Vorteil schwächen. Zum einen gälte Selenskyj mit der Festlegung eines Wahltermins als Präsident auf Abruf. Zum anderen könnten viele ukrainische Soldaten ihrer Armee und sogar ihrem Land den Rücken kehren.

Insider: „Russland möchte ein Ende von Selenskyj sehen“

Ein Insider aus ukrainischen Regierungskreisen sagte, Putin nutze das Thema ukrainischer Wahlen als Vorwand, um sich nicht an mögliche Abmachungen zu halten. Wenn Putin ukrainische Wahlen zur Bedingung mache, habe er später eine Ausrede, um mögliche Vereinbarungen zu ignorieren, an denen Selenskyj beteiligt ist. Ein ehemaliger Regierungsvertreter eines westlichen Landes sagte, mit der Forderung nach Wahlen in der Ukraine spiele Trump Putin in die Hände. „Trump reagiert meiner Meinung nach auf russisches Feedback“, sagte der Insider. „Russland möchte ein Ende von Selenskyj sehen.“

Ende des Ukraine-Kriegs: Trump ist optimistisch

US-Präsident Donald Trump hat sich positiv über Gespräche mit der Ukraine und Russland in Bezug auf den seit fast drei Jahren andauernden Krieg geäußert. „Wir haben geplante Treffen und Diskussionen mit verschiedenen Akteuren, darunter Russland und die Ukraine“, sagte Trump am Sonntag in Washington. „Ich denke, dass diese Diskussionen ziemlich gut laufen“, fügte er hinzu.

Trump hatte angekündigt, den Ukraine-Krieg unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus beenden zu wollen, hat jedoch keine konkreten Pläne bekannt gegeben. Am 31. Januar behauptete Kellogg, der ehemalige Präsident habe eine „solide“ Strategie, um den Krieg innerhalb weniger Monate zu beenden.

Russland: Kein direkter Kontakt zwischen Moskau und der Trump-Regierung

Auf die Frage nach dem US-Vorstoß sagte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow: „Uns liegen die Informationen nicht vor.“ Am vergangenen Montag (27. Januar) hatte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow der Nachrichtenagentur Interfax gesagt, es gebe noch keinen direkten Kontakt zwischen Moskau und der Trump-Regierung. Das russische Außenministerium erklärte, es warte noch darauf, dass die USA den neuen Botschafter Moskaus in Washington akkreditieren. (sot mit afp/rtr)

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