Vor Putins Haustür: USA eröffnen Raketenstützpunkt an der Grenze zu Russland
Vor Putins Haustür: USA eröffnen Raketenstützpunkt an der Grenze zu Russland
Polens Führung sieht in der Eröffnung der US-Basis eine weitere Sicherheitsgarantie für ihr Land. Russland dagegen droht mit Konsequenzen.
Warschau/Washington D.C. – Während viele Nato-Mitglieder nach der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und die damit verbundene Wende in der amerikanischen Ukraine-Politik besorgt sind, eröffnete die USA am Mittwoch (13. November) einen neuen Luftabwehrstützpunkt in Polen.
Für die Sicherheit Polens: USA eröffnet Stützpunkt 230 Kilometer von russischer Grenze entfernt
Die Raketenabwehrbasis in Redzikowo, einer Stadt im Nordwesten Polens nahe der Ostsee, sei der erste permanente US-Militärstützpunkt in dem mitteleuropäischen Land, sagte der polnische Außenminister Radosław Sikorski in einem am Dienstag auf X geposteten Video.

Bei der offiziellen Eröffnung sprach Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz von einem Ereignis mit „historischer Bedeutung für die Sicherheit Polens, der Vereinigten Staaten und der Nato“. Der Stützpunkt befindet sich etwa 230 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
„Ein US-Zerstörer auf polnischem Boden ist eine Tatsache geworden“, betonte Kosiniak-Kamysz. „Anhand der aktuellen Konflikte, etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten können wir sehen, wie wichtig die Luftverteidigung und die Raketenabwehr sind.“
Nato sieht wachsende Bedrohung durch Russland: Neues Schutzschild soll Ostflanke sichern
Laut Nato-Generalsekretär Mark Rutte stärkt der Stützpunkt „unsere Fähigkeit, uns gegen die wachsende Bedrohung durch ballistische Raketen von außerhalb des euro-atlantischen Raums zu verteidigen, erheblich“. Rutte bezeichnete die Eröffnung des Stützpunkts vor Journalisten in Warschau als „wichtigen Schritt“.
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Rutte betonte, dass das westliche Militärbündnis an der „vollständigen Entwicklung einer ballistischen Raketenabwehr der Nato“ arbeiten werde. Die Nato müsse „die Mittel haben, um Bedrohungen aus allen Richtungen zu begegnen“, sagte er nach einem Gespräch mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda in Warschau am späten Abend.
Die nun eröffnete Basis ist bereits seit Juli in Betrieb und Teil eines größeren Nato-Schutzschildes, zu dem auch ein Radarsystem gehört, das ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen abfangen könnte. Das 2009 erstmals angekündigte Projekt hatte sich immer wieder verzögert. Mittlerweile stellt Russland das größte Sicherheitsrisiko für die Ostflanke der Nato dar.
Kreml sieht sich bedroht: Eröffnung des US-Stützpunkts sei ein Vorstoß in Richtung russischer Grenze
Die russische Führung kritisierte den Schritt. Die militärische Infrastruktur der USA rücke auf europäischem Territorium in Richtung von Russlands Grenzen vor, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Dies ist nichts anderes als ein Versuch, unser militärisches Potenzial einzudämmen, und natürlich werden wir geeignete Maßnahmen beschließen, um die Parität zu gewährleisten.“
Russland hat immer wieder gegen das Projekt des Raketenabwehrschirms protestiert. Moskau behauptet, dass von den Abschussanlagen in Polen und Rumänien theoretisch nicht nur Abfangraketen, sondern auch für Angriffe atomar bestückte Marschflugkörper abgefeuert werden könnten.
Nach Angaben des Militärbündnisses dient der Stützpunkt nur der Verteidigung. Derzeit sind mehr als 10.000 US-Soldaten in Polen stationiert. Der US-Botschafter in Polen, Mark Brzezinski, sagte bei der Zeremonie, er sei „zuversichtlich, dass diese enge Partnerschaft zwischen unseren beiden Nationen fortbestehen“ werde. Damit nahm er Bezug auf die Sorge Warschaus vor der anstehenden Präsidentenschaft von Donald Trump. Dieser hatte in der Vergangenheit immer wieder seine Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht. (bg/dpa)