Drohnen im Schwarzen Meer: Russland beklagt US-Provokation nahe der Krim
Die USA haben im Schwarzen Meer Aufklärungsdrohnen im Einsatz. Russland sieht es als Einmischung in den Ukraine-Krieg und droht mit Konsequenzen.
Moskau – Russland beklagt den intensiveren Einsatz von US-Drohnen im Schwarzen Meer und kündigt eine Reaktion auf „Provokationen“ an. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass die USA der Ukraine durch ihre Aufklärungsdrohnen Daten zu Zielen auf russischem Gebiet liefern, um Angriffe mit westlichen Waffen zu ermöglichen. Verteidigungsminister Andrej Beloussow habe dem Generalstab der Streitkräfte Anweisung erteilt, Vorschläge für eine operative Antwort auf Drohnenprovokationen vorzubereiten.
Zwischenfälle mit US-Drohnen und russischen Kampfjets
Moskau hatte mehrfach Kampfjets aufsteigen lassen, um US-Drohnen vom Typ MQ-9A „Reaper“ abzufangen, die sich angeblich der russischen Staatsgrenze näherten. Im März 2023 kollidierte eine US-Militärdrohne über internationalem Gewässer mit einem russischen Kampfjet, woraufhin die Drohne abstürzte.
Russland sieht erhöhtes Konfliktrisiko im Schwarzen Meer durch US- und Nato-Einmischung
Nach der völkerrechtlich nicht anerkannten Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 beansprucht Russland größere Teile des Schwarzen Meeres als sein Gebiet. Dies führt immer wieder zu Zwischenfällen zwischen den USA und Russland. Das russische Verteidigungsministerium wirft den USA und der Nato vor, sich immer tiefer in den Ukraine-Krieg zu verwickeln. Die Drohnenflüge erhöhen laut Moskau das Risiko einer direkten Konfrontation zwischen der Allianz und Russland. Die Verantwortung dafür werde die Nato tragen, so das Ministerium.
USA und Russland besprechen Eskalationsrisiko durch US-Waffenlieferungen an die Ukraine
Am Dienstag führten US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und sein russischer Amtskollege Andrej Beloussow in einem seltenen Austausch Gespräche über die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Russland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Beloussow warnte dabei vor einer möglichen Eskalation der Lage durch die fortlaufenden US-Waffenlieferungen an die Ukraine, wie es aus Moskau hieß.
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Russland kündigt Maßnahmen gegen verstärkte US-Drohnenflüge über dem Schwarzen Meer an
Beloussow habe den Generalstab angewiesen, Vorschläge für Maßnahmen zur sofortigen Reaktion auf Überflüge von US-Aufklärungsdrohnen zu erarbeiten. In der Erklärung des Ministeriums heißt es weiter, dass die Intensität der Flüge strategischer US-Drohnen über dem Schwarzen Meer zunehme. Diese Drohnen würden Daten sammeln und Präzisionswaffen der westlichen Länder unterstützen, die den ukrainischen Streitkräften geliefert wurden, um russische Ziele anzugreifen.
Russland droht USA nach Raketenangriff auf Sewastopol
Bereits am Montag hatte Russland Washington nach einem ukrainischen Raketenangriff auf die Stadt Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim mit Konsequenzen gedroht. Bei dem Angriff kamen an einem Stadtstrand Menschen ums Leben, viele weitere wurden verletzt. Das russische Außenministerium bestellte daraufhin die US-Botschafterin in Moskau, Lynne Tracy, ein und überreichte ihr eine Protestnote. Die Ukraine hat derweil die Befreiung der Krim von der russischen Besatzung angekündigt. (dpa/jek)