Bauunternehmer steckt 2 Millionen Euro in DDR-Platte: Rentner sollen Rendite bringen

Ein junger Bauunternehmer aus der Altmark saniert einen leerstehenden Plattenbau aus den 1970er-Jahren. Bastian Behnert (31) hat das Gebäude in Bismark von der Stadt für wenige Tausend Euro erworben und plant, dort altersgerechte Wohnungen zu schaffen. Solche Gebäude gelten als schwierige Sanierungsfälle.

Die Sanierung umfasst laut einem Bericht des MDR den Einbau von Fahrstühlen und einer Fußbodenheizung, den Umbau der Treppenhäuser sowie eine Erneuerung des Dachs. Die Kosten für die Arbeiten machen dabei den Löwenanteil der Investition aus. 

24 Wohnungen, drei Interessenten und zwei Millionen Euro Investition

Bürgermeisterin Annegret Schwarz (CDU) zeigt sich erfreut über die Investition des in der Region ansässigen Unternehmers. Sie bezeichnet Behnert als „verlässlichen Partner“ und freut sich, da das Gebäude ansonsten abgerissen werden würde. Behnert selbst ist sich des Risikos bewusst: „Ich weiß nicht, ob ich hier in der kleinen Stadt Bismark überhaupt die ganzen Wohnungen vermietet bekomme.“ 

Dennoch habe sein Vorhaben schon drei Interessenten angezogen. Das Zwei-Millionen-Projekt soll bereits im kommenden Jahr abgeschlossen sein, sagt der 31-Jährige dem MDR. Behnert plant, 24 Wohnungen anzubieten. Dabei liegt er im Trend, auch wenn die Ampel-Regierung Zuschüsse für altersgerechte Sanierungen gestrichen hat. Die Versorgungsquote mit passendem Wohnraum für mobilitätseingeschränkte Personen laut Statista desaströs, die Nachfrage steigt also.

„Hier kann man alt werden“: Attraktive Lage für Rentner

Aber kann ein so großes Projekt mit einer DDR-Platte funktionieren? Zunächst spricht für den Bauunternehmer, dass er eine gute Abschätzung der Kosten vornehmen kann und viele Arbeiten mit seiner Firma selbst durchführt – das wichtigste bei jedem Sanierungsprojekt. Die Immobilie habe ihn überzeugt: „Es ist hier wirklich alles so, wie im Buch beschrieben“, sagt Behnert dem MDR. 

Gegenüber Radio SAW erläutert er weitere Vorteile:

  • Nachhaltige Sanierung: Der Bauunternehmer setzt auf moderne Technologien wie Wärmepumpe, Photovoltaik und Pelletheizung, um das Gebäude umweltfreundlich zu gestalten. Das macht die Wohnungen auf lange Sicht attraktiv.
  • Altersgerechter Umbau: Die 24 Wohneinheiten werden mit Fahrstühlen, breiteren Türen und barrierefreien Bädern ausgestattet, um den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden.
  • Regionale Unterstützung: Der Bauunternehmer stammt aus der Region und möchte durch die Sanierung den lokalen Wohnraum verbessern und die Abwanderung stoppen.
  • Attraktive Lage: Die Nähe zu wichtigen Einrichtungen wie Zahnarzt, Hausarzt und Supermarkt macht die Wohnlage besonders attraktiv für ältere Menschen. „Also eigentlich ist das hier eine schöne Gegend, um hier auch alt werden zu können“, resümiert Behnert im Gespräch mit dem Sender.

Freunde machen mit Schrott-Immobilie 50.000 Euro Plus

Wenn alles klappt, könnte Behnerts Gewinn wesentlich höher ausfallen als bei der Erfolgsgeschichte von zwei Freunden aus England. In nur sieben Monaten sanierten die beiden ein marodes Haus in Coventry und erhielten dabei Unterstützung durch die TV-Sendung „Worst House On The Street“, berichtet „The i Paper“. 

Ursprünglich kauften Brad und Billy das Haus für 180.000 Pfund, rund 211.057 Euro. Nach Abzug aller Kosten freuen sich beide über einen Gewinn von satten 43.000 Pfund, rund 50.000 Euro.