Er war Kampf-Pilot und Astronaut: Musk nennt beliebten US-Senator einen „Verräter“
Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk teilt auf X erneut scharf aus. Im Streit um den Ukraine-Krieg ist ein hochdekorierter US-Senator sein Ziel.
Washington – Kurz nach der Zwangspause durch eine Cyberattacke auf die Social-Media-Plattform X schlug Elon Musk schon wieder zu: Mehr oder weniger unprovoziert bezeichnete der Chef des Twitter-Nachfolgers X den US-Senatoren Mark Kelly als „Verräter“. Im patriotischen Amerika ein großes Wort – immerhin steht auf den juristischen Tatbestand Verrat noch die Todesstrafe. Dabei hat Musk mit seinen Vorwürfen gegen Mark Kelly, demokratischer Senator des Bundesstaates Arizona, die Argumente nicht gerade auf seiner Seite.
Streit um Unterstützung im Ukraine-Krieg: Elon Musk nennt hochdekorierten US-Senator einen „Verräter“
„Sie sind ein Verräter“, schrieb Elon Musk am Montagabend unter einen Post des US-Senators. In dem hatte Kelly seinen Besuch in der vom Krieg gebeutelten Ukraine dokumentiert – samt Besuch eines Militärkrankenhauses und Gesprächen mit Mitarbeitern des Roten Kreuzes. Was genau Musk zu den Anschuldigungen bewegte, ist unklar. In seinem Post unterstrich Kelly die Wichtigkeit der Unterstützung der Ukraine und mahnte, in einem möglichen Friedensdeal keine Geschenke an Russland-Präsidenten Wladimir Putin zu machen. US-Präsident Trump, dem Musk als enger Berater nahesteht, hatte zuletzt einen deutlich Russland-freundlicheren Kurs eingeschlagen.
Mark Kelly ignorierte den Angriff, egal wie schlecht argumentiert er war, jedenfalls nicht. „Verräter?“, schrieb der US-Senator auf X, „Elon, wenn du nicht verstehst, dass das Verteidigen der Freiheit ein zentraler Baustein dafür ist, was Amerika groß macht und uns sicher hält, dann solltest du es vielleicht jenen von uns überlassen, die es tun.“ Sicher ist: Mark Kelly weiß, wovon er spricht.
US-Senator Mark Kelly: Kampfeinsätze als Pilot, Weltraumerfahrung als Astronaut
Denn der 61-Jährige ist ein hochdekorierter Marine-Captain, der nach seinem Studium als Kampf- und Testpilot der amerikanischen Marine diente. Laut eigenen Angaben hat Kelly dabei insgesamt 5000 Flugstunden auf dem Kerbholz, inklusive Kampfeinsätzen im Golfkrieg und Erfahrung in über 50 verschiedenen Flugzeugen.
Wohl auch deshalb legte Kelly anschließend noch nach, wie auch die Huff Post berichtet: „Ich habe diesem Land einen Eid geschworen. […] Ich habe 25 Jahre in der Navy gedient. Mir scheint, der einzige Eid, dem sich Elon Musk verpflichtet fühlt, ist ein Eid gegenüber Milliardären, ihnen das Leben einfacher zu machen – nicht dem amerikanischen Volk, nicht den Veteranen.“ Kelly, der seit 2020 als Senator des Bundesstaates Arizona in den Kongress eingezogen ist, hat laut dem amerikanischen Meinungsforschungsinstitut NPI in seinem Heimatstaat eine Zustimmungsrate von 50 Prozent – nur 36 Prozent sind ihm gegenüber negativ eingestellt.

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Doch auch in Musks Wohlfühlzone, der Raumfahrt, kennt sich Mark Kelly wohl besser aus. Internationale Berühmtheit erlangte Kelly nicht nur wegen seiner vier Shuttleflüge zur Internationalen Raumstation ISS, sondern auch durch ein weiteres Weltall-Kuriosum. Sein Zwillingsbruder Scott Kelly blieb als Crew-Mitglied ein ganzes Jahr auf der ISS, wodurch sich ein Teil seiner Genetik veränderte. Nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung der Nasa-Wissenschaftler zu dieser Studie, witzelten die Brüder, jetzt wohl offiziell keine Zwillinge mehr zu sein.
USA und Ukraine verhandeln in Saudi-Arabien: Selenskyj ringt weiter um Friedensdeal
Ob Mark Kelly seinen Willen bekommt und die USA im Ukraine-Krieg wieder einen größeren Widerstand gegenüber Wladimir Putin und seinen Truppen unterstützt, ist derweil unklar. Am Montag trafen sich ukrainische und amerikanische Vertreter in Saudi-Arabien, um weiter an einer möglichen Vereinbarung zu feilen. Nach einem desaströsen Treffen im Weißen Haus hatte US-Präsident Trump dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und seinem Militär alle Hilfen gestrichen. Sowohl der ursprüngliche Eklat als auch die unterbrochenen Militärhilfen wurden in Moskau mit Freude und Applaus zur Kenntnis genommen.