Am Sonnenhof in Rottenbuch kennt man sich aus mit Welpen, doch so viel Hunde-Nachwuchs auf einen Schlag hat auch in der Auffangstation Seltenheitswert: Acht Welpen samt ihrer Mama sind nach traurigem Schicksal in der Obhut der Tierschützer gelandet. Jetzt soll für die Hunde möglichst rasch ein neues Zuhause gefunden werden.
Rottenbuch – Ace, Dot, Fay, Fly, Joy, Liv, Pip und Una heißen die acht Racker der Rasselbande, die seit zwei Wochen neugierig die Welt des Sonnenhofs in Rottenbuch erkunden und dabei die Mitarbeiter gehörig auf Trab halten. Immer mit dabei Hundemama Nayla, die ein wachsames Auge auf das Treiben ihres Nachwuchses hält. „Sie hat sich in der Zeit bei uns als sehr fürsorgliche und sanfte Mutter gezeigt und einen sehr guten Job gemacht. Wir hoffen, sie darf bald in einem neuen Zuhause erleben, wie schön ein Hundeleben sein kann“, sagt Hannah Wendt, Leiterin der Einrichtung des Deutschen Tierschutzbunds.
Denn bis dato hatte es das Leben weniger gut gemeint mit der Hundedame, die schon einiges mitmachen musste. In Bosnien wurde Nayla laut Wendt Opfer eines Unfalls, bei dem sie sich ihren Ellenbogen schwer verletzte. Zur medizinischen Behandlung nahmen ihre Halter sie mit nach Deutschland. Nach der Geburt ihrer Welpen seien Nayla und die Kleinen jedoch vom Veterinäramt beschlagnahmt und in die Obhut eines Tierschutzvereins gegeben worden.
So landeten die Hunde-Familie im Tierheim im Landkreis Bad-Tölz. Als Wendt und ihr Team davon erfuhren, boten die Rottenbucher Tierschützer sofort ihre Hilfe an. Es ist nicht das erste Mal, dass man am Sonnenhof in einem solchen Fall einspringt. Dabei war die Welpen-Auffangstation, die 2021 in Betrieb ging und über eine getrennte Quarantäne-Station, eine Krankenstation, einen Raum für tiermedizinische Versorgung sowie über eigene Hundehäuser mit großzügigem Auslauf verfügt, ursprünglich für einen anderen Zweck errichtet worden. In erster Linie sollten junge Hunde aus illegalen Tiertransporten dort eine vorübergehende Bleibe finden. Doch der erwartete Bedarf in diesem Bereich sei nicht eingetreten, so Wendt.
Willkommene Hilfe für Tierheime
Leer steht die Welpenstation deshalb aber nicht. Wie erwähnt, nehmen immer wieder Tierheime die Hilfe aus Rottenbuch in Anspruch. Nayla sei die fünfte Hündin, die mit ihrem Nachwuchs auf dem Sonnenhof untergekommen sei, sagt die Leiterin. Doch so viele Welpen auf einen Schlag wie diesmal waren es noch nie.
Wendt und ihr Team stehen nun vor der Herausforderung, für die mittlerweile zwei Monate alten vier Rüden und vier weiblichen Welpen sowie ihre Mutter ein neues Zuhause zu finden. Doch das ist gar nicht so einfach, weiß die Leiterin aus Erfahrung. Zwar mangele es zumeist nicht an Interessenten, „aber viele kommen oft blauäugig zu uns, ohne sich Gedanken gemacht zu haben, was bei einem so kleinen Hund an Arbeit auf sie zukommt“. Manchmal kommt auch von den Tierschützern ein Nein, wenn es Zweifel an der Eignung des potenziellen Hundehalters gibt.
Wer sich für einen Welpen interessiert, sollte laut Wendt bereit sein, die Tiere vorab dreimal auf dem Sonnenhof zu besuchen, um ihren potenziellen Schützling kennenzulernen. Hundeerfahrung sei keine zwingende Voraussetzung für eine Adoption. „Nach dem Einzug bei ihren neuen Haltern sollten die Kleinen viele Eindrücke sammeln dürfen und verschiedene Menschen, Tiere, Autos und Geräusche kennenlernen. Dies ist in der sogenannten Sozialisierungsphase der Welpen wichtig, damit sie später gefestigt durchs Leben gehen können“, erklärt die Tierärztin.
Weil diese wichtige Phase nicht ewig dauert, hofft man auf dem Sonnenhof, dass die Rasselbande bald ein neues Zuhause findet. Die Welpen seien in ihren ersten Lebenswochen erst etwas zaghaft gewesen, sagt die Leiterin. „Mittlerweile sind sie aber richtig aufgetaut und bereit, die Welt zu entdecken.“
Informationen zum Sonnenhof des Deutschen Tierschutzbundes sowie zu Nayla und den acht Welpen finden Interessenten auf der Website www.tierschutz-sonnenhof.de/hundevermittlung.